Impulskontrolle beim Hund - So geht's

Impulskontrolle beim Hund – was ist das überhaupt?

Von seiner Natur aus geht ein Hund seinen Impulsen nach. Sieht er beispielsweise eine Katze, rennt er ihr hinterher. Erschnüffelt er ein Leckerbissen, möchte er ihn verspeisen. Hat ein Hund nicht gelernt, sein impulsives Verhalten zu kontrollieren, kann es sehr ärgerlich oder sogar gefährlich werden. Ein Hund, der hingegen nicht impulsiv handelt, schützt nicht nur sich, sondern auch seine Umwelt.

Diese Merkmale beeinflussen die Impulskontrolle bei Hunden

Ob ein Hund seine Impulse gut oder schlecht beherrschen kann, liegt nicht nur an der Erziehung des Hundes. Auch andere Merkmale spielen hierbei eine wichtige Rolle. Dazu gehören:

  • Der Körperbau des Hundes oder Erkrankungen
  • Sein Alter und gemachte Erfahrungen
  • Die jeweilige Rasse und die Herkunft des Hundes
  • Sein Charakter und die Mensch-Hund-Beziehung

Körperbau und Erkrankungen

Als Faustregel gilt: Je größer und schwerer der Hund ist, desto besser kann er seine Impulse kontrollieren. Kleine und leichte Hunde neigen dazu, impulsiver zu handeln.

Zudem können organische Veränderungen eine Impulskontrollstörung verursachen. Dazu gehören bestimmte Krankheiten wie Staupe, Tollwut oder auch Borreliose.

Der Abschluss einer Krankenversicherung hilft Ihnen, sich gegen hohe Behandlungskosten zu schützen, sollte Ihr Hund einen Unfall haben oder krank werden.

Lebensalter und Erlebnisse

Junge Hunde können sich schlechter kontrollieren als ausgewachsene oder alte Hunde. Im Welpentraining erlernen die meisten Hunde, sich in Selbstbeherrschung zu üben.

Im Laufe der Jahre machen sie außerdem die Erfahrung, dass es sich in gewissen Situationen lohnt, auf ihre Besitzer und nicht ihre Impulse zu hören. Belohnen Sie Ihren Hund also regelmäßig, wenn er ein gewünschtes Verhalten zeigt.

Rassetypisches Verhalten und Veranlagung

Einige Rassen sind für ihr ruhiges Wesen bekannt. Dazu gehören unter anderem der Labrador oder die Deutsche Dogge. Kleinere Hunderassen wie ein Jack Russel tun sich häufig schwer damit, sich zu kontrollieren.

Doch nicht nur die Rasse allein, auch die Veranlagung ist entscheidend. Sind die Elterntiere ruhig und gelassen, sind es die Nachkömmlinge in der Regel auch.

Persönlichkeit und Beziehung zum Halter

Neben der Rasse und der Veranlagung ist es auch der eigene Charakter des Hundes, der darüber entscheidet, wie impulsiv der Vierbeiner handelt. Zudem wurde beobachtet, dass Hunde, deren Halter früh mit ihnen Impulskontrollübungen machen, wesentlich gelassener reagieren.

Gut zu wissen:
Auch die Unterordnung des Hundes spielt eine wichtige Rolle. Sieht er seinen Besitzer als Rudelführer an, wird er eher auf das reagieren, was dieser von ihm fordert.

Übungen zum Erlernen von Impulskontrolle des Hundes

Fangen Sie frühzeitig damit an, Ihrem Hund beizubringen, dass er seinen Impulsen nicht immer folgen sollte. Das beginnt im Idealfall im Welpenalter, doch auch mit ausgewachsenen oder älteren Hunden können Sie erfolgreich Übungen zur Impulskontrolle machen.

Ein erster wichtiger Schritt im Training sind Bleib-Übungen:

  1. Bringen Sie Ihren Hund zum Sitzen oder Liegen. Und sagen Sie klar und deutlich "Bleib" oder Ihr gewünschtes Kommando.
  2. Gehen Sie ein paar Schritte weg. Entfernen Sie sich am Anfang nicht zu weit. Jeder Schritt in die richtige Richtung ist hier wichtig.
  3. Loben Sie Ihren Hund ausgiebig mit Streicheleinheiten oder Leckerlies.
  4. Sagen Sie "Fertig" oder ihr gewünschtes Kommando zum Auflösen, damit der Hund weiß, dass die Übung beendet wird.
  5. Wiederholen Sie die Bleib-Übung immer wieder im Alltag, ohne Ihren Hund zu überfordern.

Nächster Schritt: Impulskontrolle des Hundes ausbauen

Sitzt das Kommando "Bleib", können Sie die Schwierigkeit erhöhen. Gehen Sie weg und legen Sie ein Leckerli auf den Boden. Gehen Sie zum Hund zurück. Warten Sie, bis dieser Sie anschaut und lösen Sie die Situation durch ein "Los" oder "Nimm" auf.

hund bleib übung
Eine reizarme Umgebung hilft, sich auf das Training zu kontentrieren.

Diese Übungen werden auch als Signalkontrolle beim Hund beschrieben, denn der Hund lernt durch diese Übung, auf Ihr Signal zu hören.

Die Reizangel und Impulskontrollübungen

Ist Ihr Hund schon erfahren im Umgang mit den vorherigen Übungen, können Sie eine Reizangel einsetzen. Diese ist eine Art Angel, an der beispielsweise ein Spielzeug befestigt ist. Lassen Sie Ihren Hund Sitz machen und geben Sie Ihr Bleib-Kommando. Bewegen Sie nun die Reizangel vor Ihrem Hund hin und her. Anfangs belohnen Sie Ihren Hund nach ein oder zwei Bewegungen.

Das Abschalttraining beim Hund - eine wichtige Übung für mehr Gelassenheit

Nach einiger Zeit können Sie erneut die Schwierigkeitsstufe erhöhen und Ihrem Hund beibringen, sich in einer Umgebung mit vielen Reizen zu entspannen. Das kann zum Beispiel ein belebter Platz in der Innenstadt sein. Setzen Sie sich auf eine Bank und lassen Sie Ihren Hund Sitz machen oder fordern Sie ihn auf, sich hinzulegen. Verweilen Sie in der Situation, bis sich Ihr Hund komplett entspannt.

Schon gewusst?
Ein Abschalttraining ist wichtig, damit Ihr Hund lernt, in jeder Situation gelassen zu sein. Sie sollen der "sichere Hafen" für Ihren Hund sein. Bauen Sie daher immer wieder Abschaltübungen im Training ein.

Impulskontrolle ist anstrengend

Behalten Sie besonders bei jungen Hunden im Hinterkopf, dass Übungen zur Impulskontrolle sehr anstrengend sind. Machen Sie zwischen jeder Übungseinheit genug Pausen. Feste Abläufe und Gewohnheiten werden Ihrem Hund dabei helfen, gelassener zu werden. Setzen Sie sich und Ihren Hund außerdem nicht unter Druck. Stress kann dafür sorgen, dass Ihr Hund unruhiger wird und die Übungen nicht gelingen.

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