Definition und Zweck
Mit dem Hundeführerschein weisen Halter nach, dass sie die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen, um ihren Hund artgerecht und sicher zu führen. Ziel ist es, die verantwortungsvolle Haltung von Hunden zu fördern und Gefahren wie Beißvorfälle oder andere Zwischenfälle zu vermeiden.
Braucht man einen Hundeführerschein?
Grundsätzlich benötigt jeder Hundehalter, in dessen Bundesland ein Leinenzwang besteht, einen Hundeführerschein, um seinen Hund unangeleint ausführen zu dürfen. Denn mit dem Erwerb des Hundeführerscheins sind Privilegien verbunden, die Halter und Hund fortan genießen dürfen. Ob ein Hundeführerschein notwendig ist, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. In einigen Bundesländern ist ein Sachkundenachweis Pflicht, in anderen wird er als freiwilliger Sachkundenachweis angeboten.
Vorteile des Hundeführerscheins
Ein bestandener Hundeführerschein kann einige Vorteile mit sich bringen, wie z. B. Steuererleichterungen oder die Aufhebung der Leinenpflicht. Außerdem verbessert er das Verständnis zwischen Mensch und Hund.
Ist der Hundeführerschein in allen Bundesländern Pflicht?
Bundesweite Regelungen
Eine bundesweit einheitliche Pflicht zum Hundeführerschein gibt es nicht. Die Gesetzgebung erfolgt auf Länderebene, daher gibt es in Deutschland Unterschiede zwischen den Bundesländern.
Welche Bundesländer verlangen einen Sachkundenachweis für Hunde?
In einigen Bundesländern ist der Hundeführerschein gesetzlich vorgeschrieben. Dort müssen Ersthundehalter eine Sachkundeprüfung ablegen.
Bundesländer mit Hundeführerscheinpflicht:
Hundeführerschein Niedersachsen:
Seit dem 1. Juli 2013 müssen alle Hundehalter in Niedersachsen einen Sachkundenachweis erbringen, unabhängig von Rasse und Größe des Hundes. Dieser Nachweis besteht aus einer theoretischen Prüfung vor Anschaffung des Hundes und einer praktischen Prüfung im ersten Jahr der Hundehaltung.
Hundeführerschein Nordrhein-Westfalen:
Hier ist ein Sachkundenachweis für Hundehalter vorgeschrieben, die Hunde mit einer Widerristhöhe von mehr als 40 cm oder einem Gewicht von mehr als 20 kg halten wollen.
Freiwillige Prüfungen und Sonderregelungen
In anderen Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg gibt es keine generelle Pflicht, jedoch können einzelne Kommunen individuelle Regelungen haben. Freiwillige Sachkundenachweise werden in vielen Bundesländern angeboten.
Spezielle Regelungen:
Hundeführerschein Berlin:
Für die Haltung von als gefährlich eingestuften Hunden (Listenhunde) ist ein Sachkundenachweis erforderlich. Außerdem kann der Sachkundenachweis in bestimmten Bereichen von der Leinenpflicht befreien.
Hundefüherschein Brandenburg:
Für das Halten von als gefährlich eingestuften Hunden (Listenhunde) ist ein Sachkundenachweis erforderlich.
Hundeführerschein Bremen:
Die Ortspolizeibehörde kann im Einzelfall einen Sachkundenachweis verlangen, insbesondere wenn Zweifel an der Sachkunde des Halters bestehen.
Hundeführerschein Hamburg:
Durch Ablegen einer Gehorsamsprüfung kann sich der Halter von der generellen Leinenpflicht befreien lassen.
Bundesländer ohne generelle Hundeführerscheinpflicht:
In folgenden Bundesländern besteht derzeit keine generelle Pflicht zum Erwerb eines Hundeführerscheins:
Baden-Württemberg
Bayern
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Bitte beachten Sie, dass in vielen dieser Bundesländer dennoch für bestimmte als gefährlich eingestufte Hunderassen, für die Haltung sogenannter Listenhunde, oder in besonderen Situationen ein Sachkundenachweis erforderlich sein kann. Es ist daher ratsam, sich bei den zuständigen Behörden des jeweiligen Bundeslandes über die aktuellen Regelungen zu informieren.
Wie sieht die theoretische Prüfung aus?
Inhalt der theoretischen Prüfung
Die theoretische Prüfung umfasst einen Fragebogen zur Hundehaltung, zum Verhalten des Hundes, zum Tierschutzrecht und zum Verhalten in der Öffentlichkeit.
Form der Prüfung
Die Prüfung wird in der Regel als Multiple-Choice-Test durchgeführt und umfasst ca. 30 bis 40 Fragen. Zum Bestehen ist eine bestimmte Anzahl richtiger Antworten erforderlich.
Hilfsmittel zur Vorbereitung
Die Vorbereitung erfolgt durch verschiedene Hilfsmittel wie Fachliteratur, Online-Kurse oder Seminare. Viele Hundeschulen bieten spezielle Vorbereitungskurse an.
Als Lernhilfe für die theoretische Hundeführerscheinprüfung gibt es auch verschiedene Hundeführerschein-Apps.
Ein Beispiel ist die BHV Hundeführerschein App. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem BHV veröffentlicht und basiert auf der mobivention Whitelabel Lernkarten App. Mit über 220 Fragen aus 5 Kategorien können sich die Nutzer individuell auf die theoretische Prüfung zum BHV Hundeführerschein vorbereiten.
Wie läuft die praktische Prüfung ab?
Inhalt der praktischen Prüfung
Im praktischen Teil wird das Verhalten des Hundes in Alltagssituationen geprüft, beispielsweise:
- Gehorsam in unterschiedlichen Umgebungen
- Begegnung mit Menschen und anderen Hunden
- Leinenführigkeit und Abrufbarkeit
Wenn Sie die Prüfung bestanden haben, ist der Hundeführerschein so lange gültig, wie Sie mit Ihrem Hund zusammenleben. Wenn Sie mehrere Hunde haben, müssen Sie für jeden Ihrer Vierbeiner einen Hundeführerschein machen. Der Hundeführerschein gilt also immer für das jeweilige Hund-Mensch-Team. Nach bestandener Prüfung erhalten Sie zwei Zeugnisse (Theorie und Praxis), einen Ausweis im Scheckkartenformat und eine Plakette für Ihren Hund.
Bei der praktischen Prüfung liegt das Hauptaugenmerk des Prüfers auf dem Verhalten des Hundes:
Wie reagiert Ihr Hund auf Menschen, Menschengruppen oder Artgenossen?
Wie reagiert er auf Autos, Ablenkung und Lärm?
Befolgt Ihr Hund die Grundkommandos (Sitz, Platz, Bleib, Rückruf)?
Bricht Ihr Hund begonnene Handlungen auf Kommando ab?
Können Sie Ihren Hund an einer lockeren Leine führen?
Bleibt Ihr Hund entspannt, egal was um ihn herum passiert?
Zeigt Ihr Hund in der Prüfungssituation durchgehend Gehorsam?
Zeigen Sie als Hundehalter tiergerechtes, vorausschauendes Verhalten?
Prüfungsumgebung
Die praktische Prüfung findet in der Regel in einer belebten Umgebung statt, um den Umgang des Hundeführers mit seinem Hund in realistischen Situationen zu prüfen.
Bewertungskriterien
Der Prüfer bewertet das Verhalten des Hundeführers und des Hundes. Führungsfehler oder Unsicherheiten können zu Punktabzug oder Nichtbestehen führen.
Wie bereite ich mich vor?
Theoretische Vorbereitung
Zur Vorbereitung auf die theoretische Prüfung gibt es Online-Kurse, Fachbücher und Kurse in Hundeschulen.
Der theoretische Teil besteht aus Multiple-Choice-Fragen. Der Umfang der Prüfung variiert zwischen 35 und 110 Fragen. Dementsprechend haben Sie für die Beantwortung zwischen 60 und 180 Minuten Zeit. Einheitlich ist jedoch, dass Sie 80 Prozent der Fragen zum Hundeführerschein richtig beantworten müssen, um zu bestehen. Dann dürfen Sie zur praktischen Prüfung antreten. Die theoretische Prüfung zum Hundeführerschein ist teilweise auch als Online-Test verfügbar.
Abgefragt wird Wissen aus folgenden Bereichen:
Sozialverhalten
Kommunikation
Lerntheorie, Erziehung, Ausbildung
Angst und Aggression
Pflege und Haltung
Rassenkunde
Ernährung, Gesundheit und Reproduktion
Hundegesetz und -recht
Praktische Vorbereitung
Wichtig ist das Training in Alltagssituationen. Hundeschulen bieten spezielle Vorbereitungskurse an, um das Verhalten des Hundes gezielt zu trainieren.
Tipps für den Prüfungstag
- Frühzeitig mit dem Lernen und Trainieren beginnen
- Sich mit den Prüfungsanforderungen vertraut machen
- Gewöhnung des Hundes an die Prüfungssituation
Wer nimmt die Prüfungen ab?
Die Prüfungen werden von zertifizierten Hundetrainern, Tierärzten oder anerkannten Hundeschulen abgenommen.
Organisationen und Verbände: Hundeführerschein BHV, BVZ , IHK und VDH
Verschiedene Organisationen wie der BHV (Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater e.V.), der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen), der BVZ (Berufsverband zertifizierter Hundetrainer e.V.) oder die IHK (Industrie- und Handelskammer) bieten anerkannte Prüfungen an.
Offizielle Anerkennung
Nicht jede Prüfung wird überall anerkannt. Wichtig ist, dass die Prüfung von einer amtlich anerkannten Stelle durchgeführt wird.
Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es für den Erwerb des Hundeführerscheins?
Voraussetzungen für Hundehalter
Um den Hundeführerschein ablegen zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, die je nach Bundesland und Prüfungsstelle variieren können. Grundsätzlich müssen Personen mindestens 16 bzw. 18 Jahre alt sein, da die Verantwortung für die Haltung eines Hundes eine gewisse Reife und Einsicht erfordert. Darüber hinaus wird häufig vorausgesetzt, dass der Prüfling über Grundkenntnisse im Umgang mit Hunden verfügt oder sich aktiv auf die Prüfung vorbereitet hat. In einigen Fällen wird der Nachweis einer abgeschlossenen theoretischen Ausbildung verlangt.
Anforderungen an den Hund
Auch für den Hund gibt es zum Teil spezifische Voraussetzungen. Das Tier sollte ein gewisses Mindestalter erreicht haben, in der Regel etwa sechs Monate, um den praktischen Anforderungen der Prüfung gewachsen zu sein. Außerdem muss er gesund und frei von ansteckenden Krankheiten sein, da er sonst aus Tierschutz- und Sicherheitsgründen nicht teilnehmen darf. Einige Prüfungszentren verlangen, dass der Hund gechippt und haftpflichtversichert ist, um die gesetzlichen Voraussetzungen für eine verantwortungsvolle Hundehaltung zu erfüllen.
Übersicht der Anforderungen:
Altersbeschränkungen In der Regel müssen Hundehalter mindestens 16 oder 18 Jahre alt sein. Für Hunde gibt es oft kein Mindestalter.
Anmeldung des Hundes In einigen Bundesländern muss der Hund gechippt und registriert sein, bevor der Halter zur Prüfung zugelassen wird.
Versicherungsnachweis Eine bestehende Hundehaftpflichtversicherung kann in einigen Regionen Voraussetzung sein.
Was kostet der Hundeführerschein?
Durchschnittliche Kosten
Die Kosten variieren je nach Anbieter und Bundesland. Sie liegen zwischen 80 und 300 Euro, je nachdem, ob nur die Theorie oder auch die Praxis geprüft wird.
Zusätzliche Kosten
Sind Vorbereitungskurse oder Trainingsstunden erforderlich, können weitere Kosten anfallen. Diese liegen häufig zwischen 100 und 500 Euro.
Fragen zum Hundeführerschein
1. Brauche ich für jeden Hund, den ich halte, einen Hundeführerschein?
Nein, in den meisten Bundesländern genügt ein einziger Nachweis für den Halter, unabhängig von der Anzahl der Hunde. In einigen Regionen gibt es jedoch Sonderregelungen für bestimmte Rassen.
2. Gilt der Hundeführerschein auch in anderen Bundesländern?
Das kommt auf die Region an. Ein in Niedersachsen erworbener Hundeführerschein wird beispielsweise oft auch in anderen Bundesländern anerkannt, eine bundesweit einheitliche Regelung gibt es jedoch nicht.
3. Was passiert, wenn ich einen Hund ohne Hundeführerschein halte?
In Bundesländern mit Hundeführerscheinpflicht kann ein Verstoß mit Bußgeld geahndet werden. Im Extremfall kann sogar ein Hundehaltungsverbot ausgesprochen werden.
4. Muss ich den Hundeführerschein verlängern?
Nein, in der Regel gilt der Hundeführerschein ein Leben lang und muss nicht erneuert werden. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen freiwilligen und behördlich vorgeschriebenen Prüfungen.
5. Kann ich den Hundeführerschein auch online machen?
Die theoretische Prüfung kann teilweise online abgelegt werden. Die praktische Prüfung muss jedoch immer vor Ort durchgeführt werden.
6. Gibt es finanzielle Unterstützung oder Vergünstigungen für den Hundeführerschein?
In einigen Gemeinden kann ein bestandener Hundeführerschein zu einer Ermäßigung der Hundesteuer führen. Sozialhilfeempfänger können unter Umständen finanzielle Unterstützung beantragen.
7. Gibt es besondere Regelungen für Therapie- und Assistenzhunde?
Ja, für Therapie- und Assistenzhunde gibt es häufig gesonderte Prüfungen, die teilweise als gleichwertig anerkannt werden. Die genauen Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
8. Ist der Hundeführerschein schwer zu bestehen?
Mit der richtigen Vorbereitung ist der Hundeführerschein durchaus machbar. Besonders wichtig ist es, sowohl die theoretischen Inhalte zu lernen als auch die praktische Führung des Hundes regelmäßig zu trainieren.
Fazit
Der Hundeführerschein als sinnvoller Nachweis
Der Hundeführerschein ist ein wertvolles Instrument zur Förderung einer verantwortungsvollen Hundehaltung. Er trägt dazu bei, die Kenntnisse und Fähigkeiten der Hundehalter zu verbessern, was zu einem sichereren und harmonischeren Zusammenleben von Mensch und Hund führt.
Zukunftsaussichten und mögliche Entwicklungen
Während der Hundeführerschein in einigen Bundesländern bereits Pflicht ist, könnte er in Zukunft bundesweit eingeführt werden. Die zunehmende Sensibilisierung für Hundehaltung und Sicherheit spricht für eine breitere Akzeptanz und eine mögliche Ausweitung der Regelungen.
Tipp von Santévet:
Verantwortungsvolle Hundehalterinnen und Hundehalter sorgen sich nicht nur um ein harmonisches Zusammenleben mit ihrem Hund in der Gesellschaft, sondern auch um eine optimale Absicherung im Krankheitsfall. Eine Tierkrankenversicherung bietet bedarfsgerechten Schutz und die bestmögliche Versorgung für Ihren Vierbeiner im Ernstfall. Mit der Hundekrankenversicherung von Santévet erhalten Sie bis zu 85 % der Tierarztkosten bei Krankheit oder Unfall zurück! Informieren Sie sich über unsere Angebote und fordern Sie schnell, kostenlos und unverbindlich Ihren persönlichen Tarif an.