Warum ist der Hundeführerschein in Niedersachsen Pflicht?
Das Hundegesetz in Niedersachsen wurde eingeführt, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten und das Wissen der Hundehalter:innen zu verbessern. Ziel ist es, Risiken wie die Gefährdung von Passant:innen oder Beißvorfälle zu minimieren und gleichzeitig das Wohl der Tiere sicherzustellen. Der Sachkundenachweis in Niedersachsen ist für alle Hundehalter:innen eine gute Gelegenheit, mehr über artgerechte Haltung, Hundeverhalten und den rechtssicheren Umgang mit Hunden zu lernen.
Für welche Hunde benötigt man einen Sachkundenachweis in Niedersachsen?
Der Hundeführerschein ist verpflichtend für alle Hunde, die nach dem 1. Juli 2013 angeschafft wurden, wenn die Halterin oder der Halter erstmals einen Hund hält. Dies gilt unabhängig von der Rasse, Größe oder dem Alter des Hundes. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern gibt es in Niedersachsen keine pauschalen Rasselisten. Stattdessen wird der Fokus darauf gelegt, dass jede Halterin und jeder Halter in der Lage ist, ihren bzw. seinen Hund in verschiedenen Situationen sicher zu führen.
Ausnahmen von der Pflicht zum Hundeführerschein
- Hundehalter:innen, die in den vergangenen zehn Jahren mindestens zwei Jahre lang einen Hund gehalten haben, gelten als sachkundig und benötigen keinen Nachweis.
●Berufsgruppen wie Jäger:innen oder Tierärztinnen und Tierärzte sind von der Pflicht befreit, sofern sie bereits eine andere Brauchbarkeitsprüfung für Jagdhunde oder einen vergleichbaren Nachweis erbracht haben.
Was kostet ein Hundeführerschein in Niedersachsen?
Die Kosten für den Sachkundenachweis in Niedersachsen variieren je nach Anbieter. Für den theoretischen und praktischen Teil der Prüfung müssen Hundehalter:innen mit 80 bis 150 Euro rechnen. Einige Hundeschulen, wie der Hundeführerschein des BVZ Hundetrainer bieten Kombinationspakete an, die Schulungen und Prüfungen umfassen. Zusätzlich können Kosten für Lernmaterialien oder Vorbereitungskurse anfallen, die optional gebucht werden können, um sich optimal auf die theoretische und praktische Sachkundeprüfung vorzubereiten.
Weiterhin fallen Gebühren für die Registrierung des Hundes im Zentralen Register Niedersachsen an. Diese Anmeldung ist gesetzlich vorgeschrieben und kostet in der Regel einmalig zwischen 20 und 30 Euro. Einige Städte erheben zusätzliche Verwaltungsgebühren. Hundehalter:innen sollten diese Kosten in ihre Planung einbeziehen, insbesondere bei der Anschaffung des Hundes.
Wie ist der Hundeführerschein in Niedersachsen aufgebaut?
Die Prüfung zum Hundeführerschein gliedert sich in zwei wesentliche Teile: einen theoretischen und einen praktischen Teil. Beide prüfen verschiedene Aspekte der Sachkunde und das Verhalten von Hundehalter:innen und Hund.
Theoretischer Teil des Hundeführerscheins
Der theoretische Teil umfasst Fragen aus unterschiedlichen Bereichen, die das Wissen der Halterin und des Halters über Hundeverhalten, Erziehung, rechtliche Vorschriften und den sicheren Umgang mit Hunden testen. Die Inhalte orientieren sich am Hundegesetz in Niedersachsen und beinhalten unter anderem:
○Grundlagen der artgerechten Haltung und Pflege
- Rechtliche Anforderungen, wie z. B. das Führen eines Hundes in der Öffentlichkeit
- Hundeverhalten in besonderen Situationen
○Mögliche Gefahren und deren Vermeidung, z. B. die Gefährdung von Passant:innen
Die Prüfung wird häufig als Multiple-Choice-Test durchgeführt und kann bei verschiedenen Organisationen abgelegt werden, z. B. bei der Interessengemeinschaft Unabhängiger Hundetrainer. Die Fragen decken auch alltägliche Szenarien ab, die Hundehalter:innen im Alltag begegnen.
Ablauf der praktischen Prüfung
Der praktische Teil prüft, ob die Hundehalterin oder der Hundehalter in der Lage ist, ihren bzw. seinen Hund sicher in verschiedenen Alltagssituationen zu führen. Dazu gehören:
○Gehen an der Leine: Der Hund sollte ruhig neben der Halterin bzw. dem Halter gehen, ohne zu ziehen.
○Begegnung mit anderen Personen und Hunden: Der Hund sollte in solchen Situationen kontrollierbar sein, die Halterin bzw. der Halter ist in der Lage, die Körpersprache seines Tieres richtig zu deuten.
○Überqueren einer befahrenen Straße: Die Halterin bzw. der Halter muss zeigen, dass er den Hund sicher führen und anweisen kann.
Ziel der praktischen Prüfung ist es, sicherzustellen, dass der Hund keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt. Der praktische Teil wird häufig unter realistischen Bedingungen abgelegt, zum Beispiel in einer Stadt oder einem belebten Gebiet.
Wie läuft die Anmeldung zum Hundeführerschein ab?
Die Anmeldung zur Sachkundeprüfung erfolgt über zertifizierte Anbieter wie Hundeschulen, Tierärztinnen und Tierärzte oder Organisationen wie den Hundeführerschein des BVZ Hundetrainer. Die Prüfungsorte variieren, einige bekannte Orte sind z. B. Sulingen, wo die Prüfung unter anerkannten Bedingungen durchgeführt wird.
Nach erfolgreichem Bestehen der Prüfung müssen Hundehalter:innen ihren Hund beim Zentralen Register Niedersachsen anmelden. Hierbei sind alle relevanten Daten anzugeben, wie z. B. die Mikrochipnummer des Hundes und die Kontaktdaten der Halterin bzw. des Halters. Die Registrierung ist verpflichtend und hilft den Behörden, die Hundehaltung im Bundesland zu überwachen.
Vorteile des Hundeführerscheins für Hundehalter:innen
Ein Hundeführerschein bietet zahlreiche Vorteile für Hundehalter:innen:
●Sicherheit im Alltag: Durch die Schulung lernen Halter:innen, wie sie in schwierigen Situationen richtig reagieren.
●Rechtliche Absicherung: Wer die Sachkundeprüfung im Prüfungsort erfolgreich ablegt, erfüllt die gesetzlichen Anforderungen und vermeidet Bußgelder.
●Bessere Hund-Mensch-Beziehung: Die praktische Prüfung fördert eine positive Bindung zwischen Hund und Halter:in.
●Vorbereitung auf unterschiedliche Alltagssituationen: Halter:innen sind besser auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet, z. B. gefährliche Situationen oder das Verhalten in der Nähe von Passant:innen.
Hundeführerschein für ganz Deutschland: Gibt es ihn bereits?
Derzeit ist der Hundeführerschein nur in einigen Bundesländern, wie Niedersachsen, Pflicht. Es gibt jedoch Bestrebungen, einen Hundeführerschein für ganz Deutschland einzuführen. Dies könnte die Hundehaltung in der gesamten Bundesrepublik standardisieren und einheitliche Regeln schaffen. Organisationen wie der BVZ Hundetrainer und die Interessengemeinschaft Unabhängiger Hundetrainer setzen sich bereits dafür ein, dass die Vorteile des Hundeführerscheins bundesweit umgesetzt werden.
Fazit: ein wichtiger Schritt für verantwortungsvolle Hundehaltung
Der Hundeführerschein in Niedersachsen ist mehr als nur eine Pflicht – er ist ein Werkzeug für verantwortungsbewusste Hundehalter:innen, die die Sicherheit in der Gesellschaft und das Wohl ihrer Tiere gewährleisten möchten. Von der theoretischen Prüfung mit Fragen zum Hundeführerschein bis hin zur praktischen Prüfung in realistischen Alltagssituationen – der Sachkundenachweis in Niedersachsen hilft Halter:innen, mögliche Gefahren zu vermeiden und ihre Hunde sicher zu führen.
Wer mit dem Gedanken spielt, einen Hund zu halten, sollte sich frühzeitig über die Anforderungen informieren. Die Kosten für den Hundeführerschein sind überschaubar und lohnen sich für das langfristige Zusammenleben mit dem Vierbeiner. Mit einer Hundekrankenversicherung sind Sie auf tierärztliche Behandlungen bestens vorbereitet.