Warum braucht der Hund Beschäftigung?
Hunde haben viele verschiedene Bedürfnisse. Zwar schlafen sie deutlich mehr als Menschen, in den Stunden, in denen sie wach sind, möchten sie sich allerdings beschäftigen. Wenn es dafür nicht ausreichend Möglichkeiten gibt, können sich Verhaltensauffälligkeiten entwickeln. Diese reichen von Kläffen bis zum Wundlecken der Pfoten.
Auch ein anscheinend stürmisches Wesen kann auf Unterforderung hindeuten. Um das zu vermeiden, sollten Frauchen und Herrchen ihren Hund beschäftigen. Hier gibt es viele verschiedene Möglichkeiten.
Wie kann ich den Hund beschäftigen?
Hunde haben eine andere Vorstellung von Arbeit und Freizeit als Menschen. Wenn sie am Straßenrand schnüffeln, ist das zum Beispiel eine Beschäftigung, der sie gerne und lange nachgehen würden. Die wenigsten Menschen lassen das jedoch zu. Das ist durchaus verständlich, denn während der Vierbeiner schnüffelt, langweilt sich der Besitzer. Wenn Sie drinnen kochen oder fernsehen, ist es für den Hund hingegen genau andersherum.
Daher ist artgerechte Beschäftigung für den Hund wichtig. Diese sollte immer aus zwei Komponenten bestehen: sportlicher Betätigung und Arbeit für den Kopf. Beides kann gemeinsam mit Herrchen oder Frauchen oder alleine stattfinden. Aber auch hier gilt: Eine Mischung aus beidem ist sinnvoll. Der Hund sieht sich als Teil Ihres Rudels und liebt es, mit Ihnen gemeinsam etwas zu erleben.
Idee von Aktivitäten
Damit Ihr Vierbeiner sich bewegen kann, ist Wandern eine gute Beschäftigungsidee. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.
Hundesport: zahlreiche Möglichkeiten
Ein sehr weites Feld, wenn Sie den Hund beschäftigen möchten, ist Hundesport. Je nach Rasse eignen sich bestimmte Sportarten mehr oder weniger. Auf welche Sportart die Wahl fällt, hängt auch vom Charakter des Hundes und des Menschen ab – Hundesport ist nämlich immer ein Zusammenspiel aus Mensch und Hund. Die beliebtesten Varianten werden im Folgenden kurz vorgestellt.
Agility: Herausforderung für Mensch und Tier
Agility für Hunde ist eine Sportart, die viel Verständnis zwischen Mensch und Tier erfordert. Ziel ist es, einen Parcours gemeinsam mit dem Vierbeiner in möglichst kurzer Zeit zu meistern. Während der Hund über Hürden springt und durch Tunnel läuft, muss der Mensch mit seinen Kommandos die Richtung vorgeben. Kleinere Parcours lassen sich mit einfachen Mitteln selbst bauen. Wer sich hingegen auf dem großen Hindernislauf austoben möchte, braucht Zugang zu einer entsprechenden Anlage. Hundevereine in der Region bieten oft eine Agility-Gruppe an.
Beim Sport können sich Hunde leider auch verletzen. In diesem Fall ist es von Vorteil, wenn Sie über eine Hundekrankenversicherung verfügen. Diese übernimmt die Behandlungskosten Ihres Tierarztes.
Dog Dance: kunstvolle Bewegungen
Beim Dog Dance geht es tatsächlich darum, dass der Hund zu Musik tanzt. Allerdings soll er nicht wie im Zirkus menschliche Bewegungen nachahmen – das wäre wenig hundefreundlich. Vielmehr geht es darum, dass der Hund sich gemäß seiner eigenen Natur bewegt.
Dog Dance erfordert in jedem Fall viel Übung. Der räumliche Aufwand für das Training ist hingegen gering: Das heimische Wohnzimmer reicht im Prinzip schon aus, um dem Tier Bewegung zu verschaffen. Draußen auf der Wiese funktioniert es aber besser.
Frisbee für Hunde
Frisbee ist ein beliebter Freizeitsport mit Hund. Hierbei wirft der Mensch eine Scheibe, die der Hund fängt und zurückbringt. Eingespielte Paare aus Mensch und Tier schaffen hier eindrucksvolle Abläufe und der Spaß für beide ist deutlich sichtbar.
Obedience: Zusammenarbeit in Perfektion
Obedience ist eine Disziplin, bei der Hunde perfekt mit ihrem Menschen interagieren sollen. Die Kommandos gehen hier klar über die übliche Erziehung hinaus. Wichtig ist, dass beide Spaß am Training haben. Herrchen und Frauchen sollten nicht zu verbissen trainieren. Ist das der Fall, haben gerade typische Arbeitshunderassen Freude an der Zusammenarbeit mit dem Menschen.
Zughundesport, Windhundsport und mehr
Darüber hinaus gibt es viele weitere Sportarten für Hunde. Manche von ihnen sind eigens für bestimmte Rassen geschaffen worden, etwa der Zughundesport. Auch Windhundsport gehört hierzu. Herrchen und Frauchen, die zum Beispiel Huskys halten, finden hier eine Beschäftigung für ihren Hund, die seinem Wesen entspricht.
Intelligenzspielzeug für Hunde
Neben den Hundesportarten gibt es eine Reihe von Spielzeugen für Vierbeiner. Gerade das Intelligenzspielzeug ist ideal, um die Tiere zu beschäftigen und geistig zu fordern. Hier gibt es wiederum verschiedene Varianten, die sich anbieten.
Klassiker sind Spielzeuge, in denen Futter versteckt ist. Es befindet sich im Inneren in kleinen Fächern und der Hund kann es von außen erschnuppern. Um die Leckerlis zu bekommen, müssen allerdings zuerst kleine Türchen geöffnet oder verschoben werden. Das ist nicht einfach, denn die Mechanismen funktionieren auf unterschiedliche Art.
Ähnlich funktionieren Schnüffelteppiche. Sie bestehen aus einem flauschigen, voluminösen Material, in dem Leckerlis versteckt werden. Wieder kann der Hund nur schnüffeln, um die Belohnung zu finden. Viele Tiere haben Spaß an dieser Art von Beschäftigung für Hunde. Ein weiterer Vorteil: Die intensive Kopfarbeit macht müde und zufrieden.
Denkspiele für Hunde
Darüber hinaus gibt es viele Denkspiele, die Sie mit Ihrem Hund spielen können. Hierbei geht es ebenfalls um Kopfarbeit. Eine ganz einfache Variante ist Versteckenspielen mit dem Hund. Hierbei muss der Vierbeiner Sie suchen – mit der Zeit kann das Versteck immer ausgefallener werden. Keine Sorge: Durch die feine Nase werden sie über kurz oder lang enttarnt. Dann ist selbstverständlich ein Leckerli fällig.
Denkspiele für Hunde selber machen?
Das geht ganz einfach: Nehmen Sie drei Becher und platzieren Sie ein Leckerli unter einem Becher. Nun werden die Becher wie beim Hütchenspiel gemischt. Hat der Vierbeiner gut aufgepasst? Dann kann er mit seiner Pfote sicher auf das richtige Hütchen zeigen. Treffer? Dann gibt es den Snack als Belohnung.
Denkspiele für Welpen
Auch Welpen benötigen Beschäftigung. Denkspiele sind ideal, um die geistige Entwicklung zu fördern. Hier geht es oft um Körperbeherrschung. Aber auch Kommandos können auf diese Weise spielerisch trainiert werden.
Ein beliebtes Denkspiel ist das Tastendrücken. Wenn der Welpe eine Taste betätigt, bekommt er dafür eine Belohnung in Form eines kleinen Leckerlis. Einen entsprechenden Mechanismus können Sie ganz einfach selbst bauen. Ähnlich ist es beim Leckerchen-Angeln. Hier wird ein kleiner Snack an einer Stelle platziert, die schwer, aber mit etwas Mühe zu erreichen ist. Die Pfote wird immer länger, bis die Belohnung endlich gegriffen ist.
Nasenarbeit für Hunde
Eines der feinsten Sinnesorgane des Hundes ist die Nase. Hunde nehmen ihre Umwelt viel stärker durch Gerüche wahr als Menschen. In der Natur orientieren sie sich sogar auf diese Weise. Grund genug, die Nase in die Beschäftigung für den Hund einzubeziehen. Eine besondere Disziplin des Hundesports ist Nasenarbeit.
Eine einfache Form davon sind Suchspiele. Sie verstecken dafür einen Gegenstand, der einen charakteristischen Geruch hat – einen Beutel mit Zimtstangen zum Beispiel. Nun geht es darum, dass der Vierbeiner das verstecke Duftsäckchen finden muss. Am Anfang sollten Sie diese Beschäftigung für Hunde möglichst einfach gestalten. Später kann es richtig kompliziert werden.
Mit professionellem Training können Hunde hier erstaunliche Leistungen vollbringen. Zum Beispiel sind sie sehr gut darin, Spuren von Menschen oder Tieren aufzuspüren. Es gibt sogar Kurse, in denen die Hunde zum Trüffelsuchhund ausgebildet werden. Aber Vorsicht: Trüffelsuchen bzw. das Ernten ist nicht erlaubt.
Gut zu wissen:
Nasenarbeit ist anstrengend für Hunde. Überfordern Sie Ihren Vierbeiner nicht und stellen Sie ihm ausreichend Wasser bereit, damit er seine Schleimhäute benetzen kann – die werden durch das intensive Schnüffeln nämlich schnell trocken.
Den Hund beschäftigen mit Kauartikeln
Eine weitere Möglichkeit, den Hund zu beschäftigen, sind Kauartikel. Dass Hunde gerne kauen, hat einen guten Grund: Dabei werden Glückshormone freigesetzt. Selbstverständlich sollten die Tiere sich dafür nicht am Stuhl oder Tisch auslassen, dafür gibt es spezielle Kauartikel.
Ein Kauholz hat den Vorteil, dass es robust und hart ist. Der Hund kann mehrmals darauf kauen, ohne dass das Spielzeug kleingekaut ist. Mit der Zeit nagt der Vierbeiner selbstverständlich immer mehr Holz ab. Deshalb muss es eine Holzsorte sein, die nicht splittert. Im Fachhandel gibt es entsprechende Artikel zu kaufen.
Optional gibt es Kauartikel wie Hasenohren und getrocknete Rinderhaut. Beide sind sehr zäh und eignen sich daher ebenfalls gut zum Kauen. Mit der Zeit wird das Material weich und kann dann vom Tier verspeist werden. Das ist gleich ein doppelter Anreiz, um darauf zu kauen. Allerdings sollten Sie währenddessen immer einen Blick auf Ihren Vierbeiner haben, damit er sich nicht verschluckt. Manche Tiere neigen nämlich dazu, den erst zur Hälfte angenagten Kauartikel in einem Stück verschlingen zu wollen.
Jeden Tag den Hund beschäftigen
Ob Sport oder Kopftraining für Hunde: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um den Hund zu beschäftigen. Mit den Tipps von oben finden Sie sicher das Passende für sich und Ihren Vierbeiner. Grundsätzlich ist es wichtig, dass das Tier jeden Tag Beschäftigung hat. Abwechslung sorgt wie bei Menschen für Freude.
Achten Sie außerdem darauf, das Tier nie zu überfordern. Gerade im Sommer ist Hundesport nur an kühlen Tagen oder früh morgens zu empfehlen. Zudem ist eine ausgewogene Beschäftigung für den Hund wichtig. Das heißt: Kombinieren Sie Denksport mit spannenden Familienausflügen und körperlicher Auslastung. Dann sind die Vierbeiner zufrieden.
Auch in Zeiten der Lockdowns ist es wichtig, eine Beschäftigung für seinen Vierbeiner zu finden. Suchen Sie nach abwechslungsreichen und interessanten Aktivitäten, die nicht nur für Ihr Haustier, sondern auch für Sie spannend sind!