Australian Shepherd

Der Australian Shepherd hat eine lange Tradition als Hüte- und Treibhund. Mit seinem „will to please“ ist er noch heute sehr darauf bedacht, Herrchen und Frauchen zu gefallen. Doch auch das Fell und der sportliche Charakter machen die Rasse zu einem beliebten Familienhund.

Australian Shepherd
Australian Shepherd - SantéVet

Mittelgroß und geschmeidig: das Erscheinungsbild des Australian Shepherds

Angesprochen auf das Aussehen ihres Australian Shepherds, berichten viele Halter zuerst von den strahlend blauen Augen und dem leicht gewellten, seidigen Fell. Tatsächlich sind diese Eigenschaften charakteristisch für die Hunde, aber bei Weitem nicht die einzigen Merkmale.

Der Körperbau wird als kräftig und geschmeidig beschrieben, die Proportionen sind ausgeglichen. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 51 bis 58 Zentimetern, Hündinnen bleiben mit 46 bis 53 Zentimetern etwas kleiner. Wenn der Australian Shepherd ausgewachsen ist, wiegt er je nach Statur 17 bis 27 Kilogramm. Das ist für eine mittelgroße Rasse vergleichsweise wenig, wodurch sich der drahtige Eindruck erklärt.

Der Aussie ist eine mittelgroße Hunderasse aus den USA, die von der FCI anerkannt wurde. Er gehört zur FCI-Gruppe 1 (Hütehunde und Treibhunde), Sektion 1 (Schäferhunde). Seine Standard-Nummer ist die 342. Obwohl der Aussie heute noch seine ursprüngliche Bestimmung erfüllt, wird er zunehmend als Familien- und Begleithund gehalten.

Blue merle und Red tri – die verschiedenen Farben

Auch wenn der lernbereite Charakter und seine Intelligenz die eigentlichen Qualitäten der Aussies sind, ist ihr Aussehen der Grund für ihre Beliebtheit. Das mittellange Fell kommt bei den Tieren in vier Grundfarben vor:

  • Schwarz
  • Rot
  • Redmerle
  • Bluemerle

Zudem können Abzeichen auftreten, die kupferfarben und/oder weiß sind. Die Unterwolle der Hunde ist zum Teil deutlich ausgeprägt, sodass die Tiere auch kältere Temperaturen tolerieren. Leider kommt es häufig zu Blindheit oder Taubheit bei den Welpen, wenn zwei merlefarbene Tiere gekreuzt werden. Darum ist dies in Deutschland verboten.

Wenn Sie zu einem seriösen Züchter gehen, werden nicht nur diese Regeln eingehalten, sondern die Welpen haben auch von Beginn an Familienanschluss. Diese Sozialisierung im Welpenalter sorgt später für einen ausgeglichenen Hund, der sich gut in Ihre Familie integriert.

Eine Besonderheit ist die Stummelrute, die bei einigen Tieren auf natürliche Art vorkommt. Bei ihnen ist der Schwanz verkürzt und meist nicht länger als 10 Zentimeter. Ansonsten ist die Rute gerade.

Die Augenfarbe dieses ungewöhnlichen Hundes ist so vielfältig wie das Fell. Alle Augenfarben sind erlaubt: blau, braun, bernsteinfarben und die möglichen Variationen und Kombinationen dieser Farben. Auch Flecken und Marmorierungen sind möglich.

Geschichte und Herkunft der Rasse

Es gibt zwei verschiedene Theorien zur Herkunft des Namens dieser amerikanischen Hütehunde: Die erste Theorie geht zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Zur Zeit des Goldrauschs wurden Schafe aus Australien in die USA importiert. Mit ihnen kamen einige Hütehunde. Sie sind wahrscheinlich die Vorfahren des Australian Shepherds.

Es gibt aber noch eine andere Erklärung, die allerdings in die gleiche Richtung geht. Diese Theorie besagt, dass es baskische Hirten waren, die ihre Hunde aus Australien in die USA mitbrachten. Die Geschichte der Rasse lässt sich nur noch in Bruchstücken nachvollziehen. Wieso genau der Aussie seinen Namen bekam, ist nicht bekannt.

Der Aussie wurde immer beliebter als Arbeitstier auf Farmen und Ranches. Außerdem waren die Hunde die heimlichen Stars bei Western Shows und Rodeos. Sie zeigten beeindruckende Tricks und begeisterten das Publikum.

Im Jahr 1957 eröffnete der Australian Shepherd Club of America (ASCA) das erste Zuchtbuch. 20 Jahre später wurde ein erster Standard entwickelt. Die Australian Shepherds werden erst seit 1996 von der FCI anerkannt.

Namensherkunft: Die Rasse Australian Shepherd wurde nicht in Australien gezüchtet, sondern in den USA. Dort wurden sie als Hütehunde für Australian Sheep eingesetzt – und daher stammt der Name.

Ein gelehriger und sportlicher Hütehund: Charakter des Australian Shepherd

Seine ursprüngliche Aufgabe als Hütehund ist dem Australian Shepherd noch heute deutlich anzumerken. Die Tiere haben einen ausgeprägten Beschützer-Instinkt und einen Bewacher-Trieb. Haus, Hof und Familie zu beschützen, nehmen sie sehr ernst. Entsprechend sind sie Fremden gegenüber anfangs misstrauisch – allerdings freunden sie sich im Laufe der Zeit an.

Arbeitshunde sind keine idealen Anfängerhunde

Der „will to please“ – also der Wunsch, dem Menschen zu gefallen und zu lernen – gilt bei diesen Tieren als besonders ausgeprägt. Das wirkt sich positiv auf die Erziehung aus, denn der Australian Shepherd ist gelehrig. Das heißt jedoch nicht, dass die Erziehung ein Selbstläufer ist. Werden die Tiere nicht konsequent angeleitet, suchen sie sich ihre Aufgaben selbst und hüten zum Beispiel andere Haustiere oder Autos, was nicht im Sinne der Halter ist.

Um solche Probleme zu reduzieren, gibt es inzwischen verschiedene Linien. Zunächst die „originalen“ Aussies in der Arbeitslinie. Diese Linie ist für Halter:innen, die ihren Aussie tatsächlich als Hütehund benutzen möchten. Da diese aber immer weniger gebraucht werden, hat sich eine ruhigere Linie entwickelt. Tiere aus dieser Linie eignen sich besser als Familienhund, benötigen aber immer noch eine Aufgabe und viel Bewegung.

Ebenfalls ihrer Züchtung als Arbeitshunde hat die Rasse ihre gute Beobachtungsgabe und lange Ausdauer zu verdanken. Das prädestiniert die Tiere für den Hundesport. Klassiker wie Gehorsamkeitstraining (Obedience) und Agilitiy stehen bei vielen Familien mit Australian Shepherd auf dem Programm. Wer möchte, kann auch moderne Sportarten wie Frisbeefangen ausprobieren.

Schon gewusst?
Der Australian Shepherd gilt als pflichtbewusst und ist deshalb zum Beispiel als Fährtenleser im Einsatz.

Gegenüber anderen Tieren ist der Australian Shepherd freundlich, mit anderen Hunden verträgt er sich in aller Regel sehr gut. Zu beachten ist der Schäferhund-Instinkt, der dazu führen kann, dass der „Aussie“ seine tierischen Mitbewohner hüten möchte.

Haltung – wie viel Bewegung brauchen die Hütehunde?

Wer einen Australian Shepherd Welpen kaufen möchte, sollte den starken Bewegungsdrang der Tiere bedenken. Tatsächlich wünschen sich die Hunde jeden Tag ausreichend Bewegung, am besten in der Natur. Hierfür bietet sich ein eigener großer Garten sehr gut an. Wer diesen Platz nicht hat, sollte mit dem Tier ausgiebige Spaziergänge unternehmen.

Ergänzend bietet sich Hundesport an, um den Australian Shepherd zu fordern. Die Tiere mögen es außerdem, Herausforderungen zu lösen. Sie sind es gewohnt, Entscheidungen selbstständig zu treffen und tun dies gerne. Mit dem passenden Intelligenzspielzeug lässt sich dieser Wunsch gut erfüllen.

Unterforderte Aussies versuchen, ihren Hütedrang anders auszuleben, indem sie etwa Jogger hüten. Eine unangenehme Situation für beide Seiten. Sie benötigen nicht nur eine Aufgabe, sondern auch Halter:innen, die ihnen klare Grenzen setzen. 

Lebenserwartung – welches Alter erreichen die australischen Schäferhunde?

Wer sein Haustier regelmäßig fordert, tut etwas für die Gesundheit. Die Australian Shepherd Lebenserwartung vitaler Tiere liegt bei 14 bis 15 Jahren. Neben ausreichender Bewegung sollten Sie auch für eine ausgewogene Ernährung sorgen.

Für wen eignet sich der Aussie – ein Familienhund für aktive Menschen

Was den Ort angeht, benötigt der aktive Hund viel Platz. Gelegentlich zeigen die Tiere eine niedrige Toleranz gegenüber Lärm und Menschenmengen. Das wird auf die Geschichte der Hunde zurückgeführt, in der sie überwiegend auf dem Land lebten und selten Kontakt zu Fremden hatten. Wer einen Aussie in der Stadt halten möchte, sollte das Tier daher langsam und möglichst frühzeitig an den Trubel in den Straßen gewöhnen. Ein Golden Retriever oder ein Labrador ist für solche Familien sicherlich besser geeignet.

Die Haltung auf einem Bauernhof oder bei der Familie auf dem Dorf ist hingegen unproblematisch. Hier ist es auch einfacher, lange Spaziergänge zu unternehmen. Stellen Sie sich darauf ein, viel mit dem Hund unterwegs zu sein. Wenn Halter:innen ihren Australian Shepherd nicht auslasten, hat das oftmals Konsequenzen, die nicht nur für das Tier unangenehm sind. Die Hunde entwickeln dann zum Teil einen übermäßigen Bewacherinstinkt oder lassen ihre überschüssige Kraft an den Möbeln aus.

Gesundheit und typische Australian Shepherd Krankheiten

Australian Shepherds sind meist robuste, athletische und vitale Tiere. Dennoch gibt es einige Krankheiten, die bei diesen Hunden rassebedingt öfter auftreten. Dazu gehören:

  • Grauer Star (Katarakt): Die Ausgenkrankheit kann zur Erblindung des Tieres führen, eine Operation ist meistens möglich.
  • Epilepsie: Einige Hunde der Rasse haben mit wiederkehrenden epileptischen Anfällen zu kämpfen, deren Auslöser bisher nicht ermittelt werden konnte.
  • Überempfindlichkeit gegenüber medizinischen Wirkstoffen: Dieses Phänomen (MDR1-Defekt) wird bei etwa 30 % der Tiere beobachtet. Der Tierarzt muss eventuelle Therapien entsprechend anpassen.
  • Gelenkprobleme: Gelegentlich treten Dysplasien des Hüft- und Ellenbogengelenks auf, die behandelt werden sollten.
  • Zahnerkrankungen: Zahnstein sollte regelmäßig entfernt werden, um Entzündungen und Zahnausfall vorzubeugen.

Darüber hinaus gibt es eine Besonderheit bei der Zucht zu beachten: Die Australian Shepherd Welpen von zwei Elterntieren mit Merle-Fellfarbe sind häufig taub oder blind. Daher ist eine entsprechende Verpaarung in Deutschland verboten.

Die Kosten für medizinische Behandlungen Ihres Hundes können Sie sich mit der Hundekrankenversicherung von Santévet einfach zurückerstatten lassen.

Pflege des Australian Shepherds

Der Australian Shepherd ist ein Hund, der für die Arbeit in der Natur gezüchtet wurde. Daher sind die Tiere vergleichsweise unempfindlich, was Verfilzungen oder ähnliche Beschwerden betrifft. Um den seidigen Ganz der Haare zu erhalten und das Tier zu pflegen, ist es dennoch ratsam, das Fell von Zeit zu Zeit zu bürsten.

Durch den hohen Bewegungsdrang sind die Tiere zudem oft im Wald und auf Wiesen unterwegs. Dort halten sich auch Parasiten wie Zecken auf. Eine entsprechende Prophylaxe in den Sommermonaten kann den Hund vor weiteren übertragbaren Krankheiten bewahren.

Zur Pflege des Tieres gehört es außerdem, die Länge der Krallen zu kontrollieren. Durch die viele Bewegung leiden Australian Shepherds jedoch selten unter zu langen Nägeln.