Herkunft des Türkischen Kangals
Der Kangal ist eng mit der Region verknüpft, aus der er stammt. Vermutlich schon seit Jahrtausenden sind Hunde seiner Art in Anatolien in der Türkei heimisch. Die Zucht konzentrierte sich darauf, einen treuen, mutigen und robusten Herdenschutzhund zu schaffen. Genau das ist in der langen Zuchtgeschichte gelungen. Seine Aufgabe bestand darin, die Herden zu bewachen und potenzielle Bedrohungen abzuschrecken oder zu vertreiben. Der Kangal ist bekannt für seine Stärke, Ausdauer und seinen starken Schutzinstinkt.
In einem starken Gegensatz dazu gibt es eine offizielle Anerkennung als Rasse erst seit 1989. Hierzulande ist die Rasse als Anatolischer Hirtenhund oder Türkischer Schäferhund bekannt.
Interessant ist, dass die systematische Züchtung in der Türkei auf eine Familie zurückgeht, deren Namen der Hund heute trägt. In der Region ist er hingegen auch als Karabash ein Begriff.
Züchter der Rasse sind in Deutschland und Mitteleuropa selten zu finden. Ein wesentlicher Grund ist, dass es für einen so robusten und freiheitsliebenden Herdenschutzhund fast keine Verwendung gibt. In der Heimat sind die Tiere es zum Beispiel gewohnt, tagelang ohne Kontakt zu Menschen die Herde zu betreuen und zu beschützen. Das lässt sich nicht mit der Haltung als klassischer Familienhund vereinen.
Oftmals findet die Züchtung zudem nicht organisiert, sondern zufällig statt. Solche Kangal-Mixe gelangen dann zum Teil nach Deutschland, in der Annahme, hier könnten sie Anschluss an eine Familie finden. Aus den oben genannten Gründen ist eine artgerechte Haltung jedoch kaum realisierbar.
Äußere Merkmale des Hirtenhunds
Der Kangal ist ein sehr urtümlicher Hund. Er erinnert in seinem Erscheinungsbild ein wenig an einen Molosser, zu dem eine verwandtschaftliche Beziehung besteht. Anders als die meisten Rassen wurde er jedoch nicht spezifisch nach einem Rassestandard erzüchtet, sondern hat sich parallel zum Menschen entwickelt.
Auffällig ist sein großer, kräftiger Körperbau. Die Tiere erreichen eine Größe von 72-78 cm (Rüden) und 65-73 cm (Hündinnen). Das führt zu einer sehr imposanten Erscheinung. Wer einmal einen Hund dieser Rasse gesehen hat, versteht, dass er in der Lage ist, eine Herde selbst gegen Bären zu verteidigen.
Schwergewicht: Wenn er ausgewachsen ist, bringt der Kangal etwa 60 Kilogramm auf die Wage. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass es sich hier um Tiere mit viel Kraft handelt.
Weitere Merkmale sind ein breiter Kopf und eine schwarze Maske. Das Fell ist ansonsten meist einfarbig, einzelne Abzeichen sind aber möglich. Häufige Farbschläge sind Zobel und Grau. Die Haare des Fells selbst sind dick und rau, dabei meist nicht sehr lang. Die Tiere haben eine dichte Unterwolle – in ihrer Heimat sind sie den ganzen Tag über in der Natur.
💡Schon gewusst?
Kräftig: Die Beißkraft vom Kangal liegt bei über 700 PSI – ein enormer Wert.
Wesen des Kangals: urtümlich und selbstbewusst
Das Wesen des Kangals ist stark von seiner Arbeit in der Wildnis geprägt. Die Tiere sind überaus wachsam. Wenn sie arbeiten, schlafen sie meist mit der Herde und haben ein wachendes Auge über Tiere und Menschen.
Mutig, aber nicht aggressiv
Zudem zeichnet sich die Hunderasse durch ihren Mut aus. Wenn Wölfe oder Bären die Herde bedrohen, zögern sie nicht, sich den Angreifern in den Weg zu stellen. In diesem Zusammenhang spielt auch Aggression eine Rolle, die im Tierreich ein übliches Mittel zur Kommunikation ist. Laut Rassestandard soll der Hund nicht aggressiv, sondern kühn sein. Dennoch wird in vielen Bundesländern der Kangal als gefährlich eingestuft.
Naturgemäß sind die Tiere anderen Menschen und auch anderen Tieren gegenüber kritisch. Sie reagieren zwar nicht aggressiv, behalten diese jedoch genau im Blick. Die Haltung zusammen mit anderen Hunden ist problematisch. Das ursprüngliche Temperament der Hirtenhunde erfordert auf jeden Fall einen erfahrenen Halter, der zu einer konsequenten Erziehung in der Lage ist.
Ein Gebrauchshund, der eine Aufgabe benötigt
Auf der anderen Seite sind die Hunde Menschen gegenüber sehr loyal und treu. Wenn sie in ihrer Heimat die Möglichkeit dazu erhalten, bauen sie eine sehr innige Beziehung zu ihrem Besitzer auf. Insofern lässt sich der Kangal als Familienhund bezeichnen. In der klassischen Definition mit Kuscheln auf dem Sofa und Sonntagsspaziergang hat das jedoch nichts zu tun.
Artgerechte Haltung für die türkische Rasse
Ein Kangal ist es gewohnt, ein großes Revier zu besitzen und zu verteidigen. Wer ein Tier dieser Rasse artgerecht halten möchte, muss ihm daher reichlich Fläche anbieten. Das Grundstück sollte auf jeden Fall eingezäunt sein, denn die Hunde entscheiden selbst, wie sie sich verhalten, wenn sie einen Fremden sehen – so sind sie es gewohnt.
Darüber hinaus handelt es sich um einen Gebrauchshund. Wenn er keine Aufgabe zugewiesen bekommt, langweilt er sich und findet dann schnell eine unerwünschte Ersatzbeschäftigung. Mit dem Aufkommen des Wolfs in Deutschland gibt es einige Projekte, in denen der Kangal hierzulande für den Herdenschutz eingesetzt wird.
Kaufen Sie Ihren Welpen beim Züchter
Wer einen Welpen kaufen möchte, sollte unbedingt überlegen, ob er eine solche Haltungsform ermöglichen kann. In der Anschaffung sind die Tiere nicht so teuer, etwa 1.000 Euro nehmen die meisten Züchter. Ganz wichtig ist, einen Hund aus seriöser Aufzucht zu übernehmen.
Beim Kauf eines Kangal-Welpen ist es empfehlenswert, dies bei einem seriösen Züchter zu tun. Seriöse Züchter führen Gesundheitstests bei den Elterntieren durch, um sicherzustellen, dass die Welpen frei von erblichen Krankheiten sind. Durch den Kauf bei einem seriösen Züchter erhalten Sie auch Dokumente wie Stammbaumzertifikate und Gesundheitszeugnisse, die die Herkunft und Gesundheit des Welpen belegen. Zusätzlich kümmern sich seriöse Züchter um die frühe Sozialisation und Prägung der Welpen und bieten oft Unterstützung und Beratung für die gesamte Lebensdauer des Hundes an. Durch den Kauf bei einem verantwortungsvollen Züchter unterstützen Sie auch ethische Zuchtpraktiken und tragen dazu bei, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Rasse insgesamt zu fördern.
Gehört die Hunderasse zu den Kampfhunden?
Zu beachten ist außerdem, dass die Tiere Listenhunde sind. Momentan nur in Hessen, aber die Bestimmungen können sich jederzeit ändern. Informieren die sich bei der zuständigen Behörde, ob es Bedingungen für die Haltung eines türkischen Kangals gibt. Ist der Kangal darum ein Kampfhund? Nein, eine entsprechende Züchtung hat es nie gegeben. Der Begriff „Kampfhund“ ist heutzutage umstritten, da die Erziehung und das Umfeld das Verhalten eines Hundes bestimmen, nicht seine Rasse. In den falschen Händen können die Hunde dennoch gefährlich sein. Nach dem Kauf ist die Kangal Erziehung unverzichtbar. Sie sollte ebenso konsequent wie liebevoll stattfinden.
Die meisten deutschen Bundesländer haben jedoch bestimmte Rassen definiert, die als „gefährliche Hunde“ eingestuft werden und für die spezielle Regelungen gelten. Diese Regelungen können beispielsweise Einschränkungen bezüglich der Haltung, des Leinenzwangs, der Maulkorbpflicht und des Nachweises einer Sachkunde für Halter:innen umfassen.
Einige der Rassen, die häufig als Listenhunde eingestuft werden, sind American Staffordshire Terrier, Pitbull Terrier, Bullterrier und Staffordshire Bullterrier. Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Regelungen und die Einstufung bestimmter Rassen als „gefährliche Hunde“ von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein können.
Gesundheit beim Kangal
Die Rasse stammt aus der Natur und ist ausgesprochen robust, die Lebenserwartung wird mit etwa 12 Jahren angegeben. Rassetypische Krankheiten gibt es nicht. Allerdings leiden manche Tiere – wie bei allen großen Rassen – unter Problemen mit den Gelenken. Ein weiteres ernstes Gesundheitsrisiko ist die Magendrehung oder Torsion, besonders bei tiefbrüstigen Hunden wie Kangals. Dabei dreht sich der Magen des Hundes um seine Achse und führt zu einem lebensbedrohlichen Notfall, der sofortige tierärztliche Hilfe erfordert.
Die Kosten für eine Magendrehung oder andere medizinische Behandlungen Ihres Hundes können Sie sich mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet einfach zurückerstatten lassen.
Die Pflege ist unproblematisch. Es reicht aus, den Hund gelegentlich zu bürsten. Darauf sollte nicht verzichtet werden, denn die dichte Unterwolle verteilt sich sonst in der gesamten Wohnung. Das ist auch ein guter Moment, um den Hund auf Parasiten oder Hautprobleme zu überprüfen.
Hautprobleme wie Allergien, Ekzeme und Dermatitis können ebenfalls bei Kangals auftreten. Diese können durch Umweltfaktoren, Futtermittelallergien oder Parasiten verursacht werden und zu Juckreiz, Hautausschlägen und Haarausfall führen.
Aufgrund ihres großen Rahmens und ihres eher geringen Aktivitätsniveaus können Kangals auch dazu neigen, übergewichtig zu werden. Übergewicht kann zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Gelenkproblemen, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.