Wie sehen Katzen die Welt ? Einblick in das Sehvermögen der Stubentiger

Sie wollten schon immer wissen, wie Katzen, aber auch Hunde, die Welt um sich herum sehen? Ob Formen oder Farben – entdecken Sie die Perspektive der kleinen Samtpfoten und finden Sie heraus, wie es tatsächlich um ihre berühmte Nachtsicht bestellt ist. Ein Experte hat zu diesem Artikel beigetragen: Anhand von bearbeiteten Fotos können Sie sich selbst ein Bild davon machen, wie eine Katze ihre Umgebung wirklich wahrnimmt und erhalten einen spannenden Einblick in ihr Sehvermögen !

Wie gut können Katzenaugen sehen ?

Die fünf Sinne einer Katze sind leistungsfähig. Ihre Sicht ist jedoch weniger scharf als die des Menschen: Sie können bis zu 6 Metern weit sehen, während wir auch bei 30 bis 60 Metern Entfernung noch immer eine hohe Sehschärfe haben. Ihre Sehschärfe ist dafür auf kurze Distanzen besser, was insbesondere bei der Jagd hilfreich ist.

Zusätzlich haben Katzen ein größeres Gesichtsfeld als Menschen und profitieren von einer guten räumlichen Sicht: Ihre Augen sind an den Seiten ihres Kopfes positioniert, wodurch sie ein Blickfeld von etwa 200 Grad haben, verglichen mit etwa 180 Grad beim Menschen.

Ganz gleich, ob es sich um einen abenteuerlustigen Freigänger handelt oder Ihre Wohnungskatze ausschließlich den heimischen Balkon unsicher macht: Die Vierbeiner reagieren sehr empfindlich auf Bewegungen. Ein Katzenauge ist so angepasst, dass es jede noch so kleine Regung schnell erkennt – blitzschnelle Reaktionen und Wahrnehmung von Bewegung sind ein entscheidender Faktor, um erfolgreich jagen zu können.

Welche Farben können Katzen mit ihren Augen sehen ?

Katzen können nur schwarz-weiß sehen? Hierbei handelt es sich um einen weitverbreiteten Irrglauben! 

Katzen sind Dichromaten: Dies bedeutet, dass sie hauptsächlich in Blau- und Grüntönen sehen. Im Katzenauge befinden sich zwei Arten von Zapfen, mit denen sie das Licht in diesen beiden Teilen des Farbspektrums wahrnehmen können. Daher sind Farben, die Katzen unterscheiden können, in der Regel auf verschiedene Blau- und Grüntöne beschränkt, von Gelb über Blaugrün bis hin zu Grau.

Satte Farben wie Rot und Orange erscheinen den Samtpfoten aufgrund ihres eingeschränkten Sehvermögens in diesem Teil des Spektrums meist stumpfer und weniger unterscheidbar. Eines haben uns Katzen mit ihrem Sehvermögen jedoch voraus: Sie sind in der Lage, ultraviolette Strahlung wahrzunehmen.

Nachtsicht und Tapetum lucidum: Können Katzen tatsächlich im Dunkeln sehen ?

Auch Katzen können nicht wirklich in völliger Dunkelheit (d. h. in absolutem Schwarz) sehen, aber sie verfügen dank mehrerer Anpassungen ihrer Augen über eine ausgezeichnete Nachtsicht. Sie sind gut daran angepasst, bei schlechten Lichtverhältnissen zu sehen, wie z. B. in der Dämmerung oder bei Nacht. Hier sind einige der Gründe, warum die Samtpfötchen mit einer wesentlich besseren Nachtsicht als Menschen punkten:

- Anpassbare Pupillen: Die Pupillen von Katzen können sich stark ausdehnen, um bei schlechter Beleuchtung mehr Licht in die Augen zu lassen. Diese Anpassung der elliptischen Pupillen sorgt dafür, dass Licht die Netzhaut besser erreicht.

- Mehr Stäbchen: Katzen haben mehr lichtempfindliche Sinneszellen (Stäbchen) in ihrer Netzhaut als Zapfen, die für das Farbensehen verantwortlich sind. Stäbchenzellen reagieren empfindlicher auf schwaches Licht und sind für die Nachtsicht entscheidend. Verantwortlich für die Übermittlung von visuellen Reizen ans Gehirn sind sowohl Stäbchen als auch Zapfen.

- Reflektierende Schicht: Katzen haben hinter ihrer Netzhaut eine reflektierende Schicht, die Tapetum lucidum (zu Deutsch: „leuchtender Teppich“) genannt wird. Diese Schicht reflektiert auftreffendes Licht, das beim ersten Durchgang durch die Netzhaut nicht von den Fotorezeptoren absorbiert wurde – so haben Katzenaugen im Dunkeln eine zweite Chance, das Licht zu erkennen.

Dank dieser Anpassungen sind Katzen in der Lage, Objekte und Bewegungen auch bei schlechten Lichtverhältnissen schnell zu sehen; so können sie nachts effizienter jagen und sich leichter fortbewegen. Ziemlich praktisch – vor allem für Freigänger, die auch gerne im Dunkeln ihr Revier durchstreifen, anstatt zu schlafen! Allerdings ist ihr Sehvermögen nicht so detailliert wie das des Menschen bei Tageslicht.

Die Sicht der Samtpfoten: Wie sieht eine Katze den Menschen ?

Katzen unterscheiden die Silhouette des Menschen und können die Umrisse von Körper, Gesicht und Gliedmaßen erkennen. Ihre Fähigkeit, Details auf große Entfernungen zu sehen, ist jedoch relativ begrenzt. Sie erkennen Menschen eher aufgrund ihres Geruchssinns als aufgrund ihres Sehvermögens.

So sieht die Welt für Katzen aus: Fotos aus der Perspektive unserer Stubentiger

Auf der Website mydeals bietet der Künstler Nickolay Lamm bearbeitete Fotos an, die unser Sehvermögen mit dem der Samtpfoten vergleichen. Der 25-Jährige hat sich von Tierkliniken und -spezialisten beraten lassen, um eine ganze Galerie faszinierender Bilder zusammenzustellen, mit der Sie sich einen Eindruck davon verschaffen können, wie Katzen die Umgebung durch ihre Augen wahrnehmen.

Hier ein paar der Fotos:

Oben: So sehen wir eine Landschaft, unten: So sieht ein Katzenauge dieselbe Landschaf

 

 
Oben: unsere Sicht auf die Straßen eines belebten Stadtzentrums, unten: das Stadtzentrum aus Katzensicht

 


Oben: die menschliche Nachtsicht, unten: die Nachtsicht einer Katz


Fazit: Das Sehvermögen von Katzen ist an ihre Bedürfnisse als Nachtjäger angepasst, außerdem verfügen sie über eine hervorragende Nachtsicht, eine effiziente Bewegungserkennung und ein großes Sichtfeld. Die Farbwahrnehmung der Stubentiger ist im Vergleich zu der des Menschen jedoch eingeschränkt.