Mastzelltumore bei Hunden erkennen und behandeln

Vorkommen von Mastzelltumoren beim Hund: Welche Rassen sind betroffen?

Sowohl männliche als auch weibliche Hunde können an Mastzelltumoren erkranken. Häufig werden Mastzelltumore bei älteren Hunden ab einem Alter von acht Jahren diagnostiziert. Aber auch jüngere Tiere sind betroffen.

Bei bestimmten Rassen treten die bösartigen Hauttumore häufiger auf. Dazu gehören:

Ursachen und Risikofaktoren für die Entwicklung von Mastzelltumoren sind noch nicht ausreichend bekannt. Vermutlich spielen genetische Abweichungen eine Rolle, die in Kombination mit Umweltfaktoren zu einer neoplastischen Entartung von Mastzellen führen. Bei etwa 30 Prozent der Hunde mit Mastzelltumoren wurde eine Mutation im c-kit-Gen festgestellt.

Einen Mastzelltumor beim Hund erkennen

Mastzelltumore treten oft als Umfangsvermehrung in Haut oder Unterhaut auf. Diese können sich teigig anfühlen oder als feste Knoten vorkommen. Aber auch hinter entzündlichen Hautveränderungen wie Rötungen oder ulzerierenden Stellen können sich Mastzellentumore verbergen. Häufige Lokalisationen für Mastzelltumore bei Hunden sind Pfoten, Rumpf oder der Kopf.

Mastzellen enthalten zahlreiche Granula mit bioaktiven Substanzen wie Histamin und Heparin. Bei der Entleerung dieser Granula gelangen diese Stoffe ins Gewebe und den Körperkreislauf, was zu lokalen Entzündungsreaktionen und systemischen Symptomen führen kann. Daher finden sich bei Hunden mit Mastzelltumoren neben der Hautveränderung oft weitere Auffälligkeiten wie:

  • Juckreiz
  • Wundheilungsstörungen
  • Blutungsneigung
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetit- und Gewichtsverlust
  • blutiger Stuhl aufgrund von Magen-Darm-Geschwüren
  • Lymphknotenschwellungen

Wie sieht ein Mastzelltumor beim Hund aus?

Mastzelltumore haben kein charakteristisches Aussehen. Sie können an den verschiedensten Lokalisationen am Hundekörper auftreten. Jede Hautveränderung könnte prinzipiell ein Mastzelltumor sein. Auch im Inneren von Lipomen können sich Mastzelltumore verstecken. Eine Diagnose mit bloßem Auge ist daher nicht möglich. Die beteiligten Zellen müssen unter dem Mikroskop angeschaut werden.

Tipp:
Jeder Hautknoten sollte von einem Tierarzt untersucht werden. Die mikroskopische Untersuchung gibt Sicherheit und zeigt, ob es sich um eine harmlose Hautveränderung oder um einen gefährlichen Hauttumor handelt. Bei einem Mastzelltumor kann eine frühzeitige Behandlung die Überlebenschancen verbessern.

Wie schnell wächst ein Mastzelltumor beim Hund?

Wie schnell sich ein Mastzelltumor vergrößert oder im Körper ausbreitet, hängt vom Tumorgrad sowie vom Immunstatus des Hundes ab. „Low-grade“-Tumore zeigen eine geringe Tendenz zur Ausbreitung, während „high-grade“-Tumore aggressiver wachsen.

Einige Mastzelltumore werden einmal größer und dann wieder kleiner: Die Substanzen der Mastzellen führen zu Entzündungen im Gewebe mit Schwellungen, die sich mit der Zeit wieder zurückbilden können.

Mastzelltumore bei Hunden diagnostizieren und behandeln

Je früher die Hauttumore erkannt werden, desto höher ist die Chance auf eine vollständige Entfernung. Da es sich bei dem Mastzelltumor des Hundes um einen bösartigen Tumor handelt, der neben der Haut auch andere Organsysteme befallen kann, sind je nach festgestelltem Tumorgrad weiterführende Untersuchungen nötig.

Diagnose von Mastzelltumoren in der Tierklinik

Der Tierarzt diagnostiziert einen Mastzelltumor mittels Feinnadelaspiration und einer zytologischen Untersuchung. Das mikroskopische Bild zeigt die Mastzellen als Rundzellen mit violett angefärbten Granula sowie zahlreiche eosinophile Zellen.

Für die Therapieentscheidung und Prognose spielt die Bestimmung des Tumorgrads eine Rolle. Mastzelltumore werden anhand ihrer Gewebestruktur in die Grade I-III oder in „low-grade“- oder „high-grade“-Mastzelltumore eingeteilt:

  • Grad I: gut differenziert
  • Grad II: mittelgradig differenziert
  • Grad III: nicht differenziert, „high-grade“-Mastzelltumore

Für die Gradeinteilung reicht das Anschauen der Zellen unter dem Mikroskop nicht aus. Ein Gewebeschnitt des Tumors wird benötigt. Dafür wird der Mastzelltumor nach der chirurgischen Entfernung an ein Labor gesandt. Vor einer Operation ist die histologische Untersuchung auch mittels Biopsie des Tumorgewebes möglich.

Etwa 70-80 Prozent der Mastzelltumore beim Hund werden als Grad I- oder Grad II-Tumore eingestuft. „High-grade“-Mastzelltumore sind aggressiver und haben eine höhere Metastasierungsrate, kommen aber seltener vor.

Bei Tumorverdacht wird der Tierarzt zusätzlich eine Blutuntersuchung durchführen, um den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes festzustellen. Probenentnahmen aus den umliegenden Lymphknoten, Röntgenaufnahmen des Brustkorbs sowie eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums geben Aufschluss, ob sich Metastasen gebildet haben.

Behandlungsoptionen bei Mastzelltumoren

Handelt es sich bei dem Hautknoten des Hundes um einen Mastzelltumor, ist die chirurgische Entfernung die Behandlung der Wahl. In manchen Fällen ist aufgrund der Lokalisation eine komplette Resektion nicht möglich und lokale Therapien oder Medikamente kommen zum Einsatz. Chemotherapie oder Bestrahlung werden auch dann genutzt, wenn der Tumor bereits Metastasen gebildet hat oder die Tumorgröße vor einer Operation reduziert werden soll.

Tipp: Schützen Sie sich vor hohen Tierarztkosten, indem Sie für Ihren Hund eine Tierkrankenversicherung abschließen.

Ein Medikament, das bei Mastzelltumoren verordnet wird, ist zum Beispiel Masivet. Der Wirkstoff Masitinib ist ein Tyrosinkinase-Inhibitor, der selektiv das mutierte Rezeptorprotein hemmt und somit das Tumorwachstum unterdrückt. Das Medikament wird bei nicht-resezierbaren Grad II- oder Grad III-Mastzelltumoren eingesetzt. Damit die Anwendung von Masitinib gerechtfertigt ist, muss die Mutation der c-Kit-Tyrosinkinase jedoch zuvor nachgewiesen werden.

Überlebenszeit für Hunde mit Mastzelltumor

Wird ein „low-grade“-Mastzelltumor frühzeitig erkannt und vollständig entfernt, kann das für den Hund Heilung bedeuten. Die Tiere haben in der Regel eine normale Lebenserwartung. Bei unvollständiger Entfernung, aber zusätzlicher Bestrahlungstherapie ist die Prognose ebenfalls günstig. „High-grade“-Tumore dagegen haben eine ungünstige Prognose. Die mittlere Überlebenszeit liegt zwischen sechs und zwölf Monaten.

Bis zu 17 Prozent der Tiere mit einem Mastzelltumor entwickeln weitere Mastzelltumore. Die regelmäßige Untersuchung auf neue Hautveränderungen ist daher die wichtigste Vorsorgemaßnahme.

Bedeutung der Ernährung

Tumorzellen nutzen hauptsächlich Kohlenhydrate als Energiequelle. Zudem entziehen sie dem Körper wichtige Nährstoffe und Energie. Der Hund verliert an Gewicht und es kommt zur Auszehrung. Eine „Krebsdiät“ sollte wenig Kohlenhydrate, aber dafür einen höheren Protein- und Fettanteil enthalten, um den Energieverlust zu kompensieren. Eine unterstützende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen hilft, die Immunabwehr des Hundes zu stärken.