So reguliert ein Hund seine Körpertemperatur
Hunde verfügen im Gegensatz zu Menschen nur über wenige Schweißdrüsen, die sich ausschließlich an den Pfoten und der Nase des Tieres befinden. Diese reichen an sehr heißen Tagen oft nicht aus, um für eine adäquate Thermoregulation zu sorgen.
Durch verstärktes Hecheln wird die Körpertemperatur des Hundes zusätzlich reguliert. Mit weit geöffnetem Fang und heraushängender Zunge beginnen Hunde bei starker Hitzeeinwirkung flach und sehr schnell – bis zu 300-mal in der Minute – zu atmen. Durch das starke Hecheln verdunstet Wasser an der Luft und verursacht eine sogenannte Verdunstungskälte. Diese wiederum trägt dazu bei, dass sich die Körpertemperatur nach unten reguliert.
Wichtig:
Je mehr ein Hund hechelt, umso mehr Wasser muss er aufnehmen, damit dieser körpereigene Vorgang funktioniert. Als Richtwert gilt: Hunde sollten im Sommer 100 Milliliter Trinkwasser pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen. Sprich, ein Hund, der 10 Kilogramm wiegt, benötigt einen Liter Wasser.
Einen Hitzschlag vom Sonnenstich unterscheiden
Während ein Hitzschlag den kompletten Körper des Hundes betrifft, betrifft ein Sonnenstich vor allem das Gehirn des Hundes. Der Hitzschlag wird durch eine zu warme Umgebungstemperatur ausgelöst. Das kann beispielsweise in einem Auto der Fall sein.
Bei einem Sonnenstich hingegen ist der Hund zu langer direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt. In beiden Fällen sollten Besitzer schnell reagieren und Abhilfe schaffen und im Notfall sofort einen Tierarzt aufsuchen. Wenn es dem Hund zu warm ist, sind die Symptome folgende:
- intensives Hecheln mit weit heraushängender Zunge
- die Atmung ist schnell und flach
- stark gerötete oder blaue Schleimhäute
- der Hund hat vermehrten Speichelfluss
- er läuft unruhig umher und macht taumelnde Bewegungen
- der Hund hat Durchfall bei Hitze oder erbricht sich
- die Temperatur beim Hund steigt auf über 40 °C
- die Augen werden glasig
- der Herzschlag ist stark erhöht
- der Hund reagiert abwesend oder apathisch
Bei einer Überhitzung müssen nicht alle Symptome sofort auftreten. Zunächst verändert sich die Atmung, dann folgen die weiteren Anzeichen. Wenn möglich, wird der Hund einen schattigen Platz aufsuchen. Ist das nicht möglich, kann es für den Vierbeiner zu einer lebensbedrohlichen Situation kommen. Ist der Hund überhitzt, ist schnelles Handeln gefragt.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem überhitzten Hund
Hat ein Hund einen Hitzschlag, gibt es einige sehr wirksame Sofortmaßnahmen, die helfen, den Hund abzukühlen. Zunächst einmal sollte der Hund aus dem heißen Raum beziehungsweise aus der prallen Sonne geholt werden.
Ist der Hund bei Bewusstsein, sollte man den Hund kühlen mit einem nassen Handtuch oder ihn in eine feuchte Decke wickeln. Zusätzlich können zunächst die Beine und dann der Rumpf mit Wasser abgekühlt werden. Dann sollte dem Hund lauwarmes Wasser zum Trinken angeboten werden.
Sollte der Hund in Folge einer Überhitzung bewusstlos sein, muss er in die rechte Seitenlage gebracht werden, dadurch wird das Herz entlastet. Als nächstes werden Kopf und Hals vorsichtig nach vorne gestreckt und die Zunge herausgezogen. Dabei wird überprüft, ob sich im Fang Erbrochenes befindet, welches gegebenenfalls entfernt werden sollte.
Wenn der Hund atmet, sollte er, wie oben beschrieben, heruntergekühlt werden. Sind keine Atemzeichen zu erkennen, ist eine Herzmassage erforderlich. Bei beiden Fällen ist umgehend eine Tierarztpraxis auszusuchen. Während der Fahrt zum Tierarzt sollten Besitzer den Hund weiter abkühlen. In der Praxis ergreift das medizinische Fachpersonal weitere lebensrettende Sofortmaßnahmen.
Gut zu wissen:
Nicht nur im Sommer, sondern auch an sonnigen Frühlings- oder Herbsttagen können die Temperaturen in geschlossenen Räumen sehr schnell stark ansteigen. Besonders ein Hund im Auto ist der Hitze gnadenlos ausgeliefert. Offene Fenster oder ein Schattenparkplatz helfen nicht ausreichend. Daher sollte ein Hund an warmen Tagen nie allein im Auto zurückgelassen werden. Es ist besser, ihn draußen anzuleinen oder ihn zu Hause zu lassen. Schon wenige Minuten können ausreichen, ein Auto auf 70° Celsius aufzuheizen.
Tipps, um einem Hitzschlag beim Hund vorbeugen
Besitzer können einiges tun, um ihren Hund vor einer Überhitzung zu schützen. Dazu gehört:
- Die Wohnung oder das Haus morgens vor dem Verlassen intensiv durchlüften.
- Sämtliche Fenster und Türen geschlossen halten, damit keine warme Luft hereinkommt.
- Eine Kühlmatte verwenden. Dies ist besonders bei alten Hunden und Hunden mit Herz-Kreislauf-Problemen sehr zu empfehlen.
- Im Garten oder auf dem Balkon beziehungsweise auf der Terrasse für Schatten sorgen. Dabei hilft ein Sonnenschirm oder ein Sonnensegel.
- Ausgedehnte Spaziergänge zur Mittagszeit vermeiden. Diese besser auf morgens oder abends verlegen.
- Mehrere Pausen beim Gassigehen einlegen und auf intensive Spieleinheiten verzichten. Den Hund niemals zwingen weiterzugehen, wenn er nicht mehr kann.
- Im Sommer und an heißen Tagen mehr Trinknäpfe für den Hund aufstellen oder einen Trinkbrunnen anschaffen. Zudem lieber öfter kleine Portionen zu fressen geben als ein oder zwei große. Nassfutter ist bei warmen Temperaturen Trockenfutter vorzuziehen.
- Hunde mit langem oder dickem Fell sollten frühzeitig geschoren werden. Auch regelmäßiges ausbürsten hilft, damit der Hund nicht überhitzt.
- Ob ein Bad im See, Plantschen im Hundepool oder sanftes abduschen mit dem Gartenschlauch – bei heißen Temperaturen den Hund abkühlen. Ist er wasserscheu hilft ein nasses Handtuch oder eine feuchte Decke, auf die er sich legen kann.
- Wenn nötig einen Maulkorb wählen, bei dem der Hund gut hecheln kann.
- Bei Temperaturen über 20° Celsius: Den Hund niemals allein im Auto lassen.
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