Von Abrieb bis Zahnpasta: So funktioniert Zahnpflege beim Hund

Warum ist Zahnpflege beim Hund wichtig?

Zunächst einmal ist es ganz ähnlich wie beim Menschen: Bei jeder Mahlzeit bleiben Nahrungsreste an den Zähnen hängen – daraus bildet sich die sogenannte weiche Plaque. Daraus resultiert allerdings nur sehr selten Karies bei Hunden, das wesentliche Problem ist Zahnstein. Dieser bildet sich durch eine Reaktion von Futterbestandteilen mit dem Speichel der Tiere. Zu erkennen ist Zahnstein bei Hunden an der braunen Verfärbung der Zähne. Die ist ein Warnsignal, denn es können verschiedene Folgeerkrankungen und Symptome auftreten:

  • Bildung von Zahnfleischtaschen
  • Rückbildung von Zahnfleisch
  • Zahnfleischentzündung
  • Zahnschmerzen
  • Zahnausfall

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Gesundheitsprobleme durch Zahnstein – angefangen beim unangenehmen Maulgeruch bis hin zur Appetitlosigkeit mit folgenden Mangelerscheinungen durch Schmerzen beim Fressen.

Vorbeugung ist die beste Behandlung von Zahnstein bei Hunden

Was tun, wenn der Hund Zahnstein entwickelt hat? Dann hilft in den meisten Fällen leider nur ein Besuch beim Tierarzt. Der Grund: Die Ablagerungen sind so hart und fest mit dem Zahnschmelz verbunden, dass einfaches Zähneputzen beim Hund nicht mehr ausreicht.

Zum Glück gibt es eine Möglichkeit, mit der Sie Ihrem Hund die Behandlung ersparen können: indem Sie Ihrem Hund die Zähne putzen. Genauer gesagt: indem Sie ihm bei der Zahnhygiene helfen – aktives Zähneputzen ist nämlich nur eine der Möglichkeiten.

So funktioniert Zahnpflege bei Hunden

Grundsätzlich bedeutet Zahnhygiene beim Hund, Zahnstein vor der Entstehung zu bekämpfen. Wie beschrieben, ist die anfangs weiche Plaque die Grundlage für die späteren Verhärtungen. Folglich besteht die Zahnpflege darin, diese Ablagerungen zu entfernen – und das mehrmals in der Woche.

Das funktioniert am besten mechanisch, wobei die Futterreste und weiteren Plaquebildner vom Zahnschmelz geschoben werden. Hier zeigt sich wieder die Analogie zum menschlichen Zähneputzen – allerdings benötigen Sie beim Hund nicht zwangsläufig eine Zahnbürste. Es gibt verschiedene natürliche Produkte, die den Vierbeiner bei der täglichen Zahnpflege unterstützen.

Zahnpflege mit Kauknochen, getrocknetem Fleisch und anderen natürlichen Kauartikeln

Ein Blick auf das Verhalten von Wölfen zeigt, wie Zahnpflege in der Natur funktioniert. Die wildlebenden Verwandten der heutigen Haushunde fressen Knochen und Wurzeln, mit denen sie ihre Zahnablagerungen abschaben. Zugleich liefern Knochen wichtige Mineralstoffe wie Calcium und Phosphor.

Das alles sind gute Argumente für den klassischen Kauknochen. Er sollte roh oder getrocknet sein und nicht vom Geflügel oder vom Schwein stammen. Ersteres splittert, rohes Schweinefleisch kann das gefürchtete Aujeszky-Virus übertragen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, wenn Sie Ihren Hund beaufsichtigen, wenn er einen Kauknochen frisst – oder besser einfach nur kaut. Das Herunterschlingen großer Teile stellt eine Gefahr dar. Zu viel Knochenmaterial in der Verdauung kann außerdem zu einem Darmverschluss führen. Am besten ist es, wenn der Vierbeiner herzhaft kaut, aber nicht zu viel frisst. Große, harte Knochen bieten sich daher an.

Schon gewusst? 
Kauen ist nicht nur das natürliche Zähneputzen bei Hunden. Es setzt zudem Glückshormone frei.

Mit einem Kauknochen tun Sie Ihrem Hund also gleich zweimal etwas Gutes. Es muss nicht immer der Knochen sein. Viele Zahnpflegeprodukte für Hunde bestehen aus getrocknetem Fleisch.

Rinderkopfhaut ist zum Beispiel besonders hart. Die darf Ihr Hund gerne komplett fressen – bedenken Sie nur, eine entsprechende Menge Futter abzuziehen, sonst geht die Zahnpflege auf Kosten der schlanken Linie.

Daneben gibt es spezielle Dentasticks, die aus getrocknetem Fleisch und zum Teil weiteren Zutaten bestehen. Die Hersteller setzen zudem auf besondere Formen für eine effektive Hunde-Zahnpflege.

Kauholz als Alternative zu tierischen Produkten

Ihr Hund soll keine Knochen bekommen oder Sie mögen den Geruch von angekautem Fleisch nicht in Ihrer Wohnung? Dann ist ein Kauholz die beste Lösung. Sie finden spezielle Produkte im Angebot, meistens aus Kaffeeholz.

Das Kaffeeholz hat mehrere Vorteile. Zunächst ist es besonders hart, lässt sich also lange kauen. Zudem bildet es beim Zerkauen feine Fasern, die ähnlich wie Zahnseide wirken. Das bedeutet zugleich, dass es nicht splittert und für den Hund ungefährlich ist. Das gilt auch, wenn der Hund etwas verschluckt – Kaffeeholz ist bekömmlich.

Nicht zuletzt ist eine weitere Eigenschaft ausschlaggebend, warum viele Herrchen und Frauchen sich für Kauholz entscheiden: Es eignet sich für Allergiker. Wenn Ihr Hund zum Beispiel nur Geflügel verträgt, ist die Fütterung von Knochen im Grunde unmöglich. Kaffeeholz löst das Problem.

Zahnpasta und Zahnbürste für den Hund – auch das gibt es

Wer möchte, kann die Zähne des Hundes mit Zahnbürste und Zahnpasta pflegen. Wie beim Menschen tragen Sie mit den Borsten Ablagerungen ab. Dazu gibt es geeignete Bürsten für Tiere in der Fachhandlung. Auch die Zahnpasta für Hunde ist besonders. Sie enthält spezielle Wirkstoffe, die zum Beispiel die Speichelproduktion anregen und auf diese Weise Zahnstein beim Hund vorbeugen. Üblicherweise ist die Geschmacksrichtung an den tierischen Bedarf angepasst: Leberwurst statt Pfefferminz – Sie sollten die Tuben also besser nicht verwechseln.

Wie gewöhne ich meinen Hund an die Zahnbürste?

Wer sich für Zahnbürste und Zahnpasta entscheidet, steht vor einem ähnlichen Problem wie Eltern kleiner Kinder: Wie funktioniert die Eingewöhnung? Hierfür gibt es eine clevere Lösung – Fingerzahnbürsten. Fingerzahnbürsten für Hunde sind meist aus einem weichen Kunststoff gefertigt, in der Regel handelt es sich um gesundheitlich unbedenkliches Silikon.

Der Aufsatz ist dabei so geformt, dass er auf Ihren Zeigefinder passt. Am oberen Ende befindet sich ein weicher Bürstenkopf. Das Prinzip ist nahezu selbsterklärend: Ihr Finger verwandelt sich in eine Hundezahnbürste, die Sie sehr präzise und ruhig führen können. Wenn Ihr Hund Ihnen vertraut, gelingt die Gewöhnungsphase damit sehr schnell.

Wie oft ist Zahnpflege beim Hund sinnvoll?

Ein weiteres Mal greift der Vergleich mit dem menschlichen Verhalten: Je öfter Ihr Hund seine Zähne pflegt, umso besser ist es. Allerdings sollten Sie nicht täglich Knochen verfüttern. Hier ist Abwechslung sinnvoll: etwa zweimal pro Woche Knochen oder Kauholz, zwischendurch einen Dentalstick oder getrocknetes Fleisch. Wenn Sie Ihrem Hund die Zähne putzen, darf das gern täglich erfolgen. Grundsätzlich gilt, dass Plaque nach wenigen Tagen zu festem Zahnstein wird – regelmäßige Pflege ist daher unverzichtbar.