Was bedeutet Fieber beim Hund und wie entsteht es?
Damit die Normaltemperatur des Hundes stets aufrechterhalten wird, unterliegt sein Körper einer eigenen Thermoregulation. Im Gehirn des Hundes ist die Optimaltemperatur, auch als Soll-Temperatur bezeichnet, abgespeichert. Die aktuelle Ist-Temperatur wird ständig von Sensoren im ganzen Körper erfasst und mit dem Soll-Wert im Gehirn verglichen. Abweichungen führen zu Symptomen, welche die Temperatur entweder nach oben oder nach unten regulieren, um den erforderlichen Soll-Wert zu erreichen.
Bei Fieber kommt es allerdings zu einer gezielten Erhöhung der Soll-Temperatur im Gehirn. Die erhöhte Temperatur dient in den meisten Fällen dazu, bestimmte Erreger wie Viren oder Bakterien abzutöten. Außerdem aktivieren die hohen Temperaturen bestimmte Zellen des Immunsystems, wodurch die Abwehr von Krankheitserregern zusätzlich verbessert wird. Der Körper des Hundes reagiert auf den erhöhten Soll-Wert mit typischen Veränderungen, die zu einer Temperaturerhöhung führen. Anhand dieser haben Hundehalter:innen die Möglichkeit, Fieber beim Hund zu erkennen.
Wie erkenne ich Fieber beim Hund: Diese Fieber-Symptome sollten Sie kennen
Die Hauptsymptome beim Fieber des Hundes zielen darauf ab, dass der Körper des Tieres mehr Wärme produziert, sodass sich die Körpertemperatur über die Normaltemperatur des Hundes erhöht. Durch Zittern oder Schüttelfrost kommt es zu einer vermehrten Arbeit der Muskulatur, die zur Wärmeerzeugung beiträgt.
Oft beschleunigt sich auch der Stoffwechsel, was sich etwa in einem erhöhten Puls äußert.
Tipp:
Den Puls des Hundes können Hundehalter leicht an der Schlagader an der Innenseite des Oberschenkels messen. Der Normwert für die Pulsfrequenz bei Hunden liegt bei 80 bis 120 pro Minute, kann aber je nach Rasse und Größe variieren.
Einige Fieber-Symptome des Hundes kommen aber auch direkt durch die gesteigerte Wärmeproduktion oder den Verlust von Flüssigkeit zustande. So soll etwa vermehrtes Hecheln der Wärmeabgabe dienen, ist jedoch mit einem Flüssigkeitsverlust verbunden. Diesen wiederum gleichen Hunde mit gesteigertem Trinkverhalten aus. Die häufigsten Anzeichen für Fieber beim Hund sind:
- Übermäßiges Hecheln
- Schnelle Atmung
- Heiße Ohren
- Fester Kot (sogenannter Fieberkot)
- eine trockene, warme Nase
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit bis hin zur Apathie
- Mangelnder Appetit sowie
- Gesteigerte Wasseraufnahme
Oft lassen sich bei erhöhter Temperatur mit der Hand besonders heiße Körperstellen ertasten. Dies sind meist unbehaarte oder wenig behaarte Regionen wie die inneren Ohren, die Achseln oder der Bauch des Hundes. Wenn Hundehalter:innen bei ihrem Tier diese Fieber-Symptome feststellen, empfiehlt sich der Besuch beim Tierarzt. Zahlreiche Hundekrankheiten können die Ursache sein. Weitere Informationen zum Darmverschluss bei Hunden finden Sie hier.
Der Tierarzt kann den Grund für das Fieber beim Hund feststellen und eine geeignete Behandlung durchführen. Wer unsicher ist, ob sein Hund Fieber hat, kann zunächst selbst eine Fiebermessung durchführen.
Wie Fieber messen bei Hunden? So geht’s
Für das Fiebermessen beim Hund eignet sich ein gewöhnliches Fieberthermometer, wie es auch im Humanbereich genutzt wird. Für Hunde, die diese Untersuchung nicht gerne durchführen lassen, gibt es auch spezielle Fieberthermometer für Hunde. Diese arbeiten sehr schnell und müssen daher nur kurz angewendet werden.
Ohrthermometer für Menschen eignen sich für Hunde weniger, da sie bei Tieren große Abweichungen zeigen. Für einen hygienischen Umgang mit dem Fieberthermometer gibt es Einmal-Schutzhüllen für die Spitze des Thermometers. Alternativ reinigen und desinfizieren Sie die Thermometerspitze nach der Anwendung gründlich.
Das Thermometer wird für eine möglichst genaue Messung der Temperatur des Hundes in den After eingeführt. Vor dieser rektalen Messung ist es empfehlenswert, die Thermometerspitze mit etwas Vaseline einzureiben. Während der Messung wird die Thermometerspitze möglichst an die Wand des Enddarms gehalten, damit sie die tatsächliche Körpertemperatur des Hundes misst und nicht die der Luft im Darm.
Die meisten Fieberthermometer signalisieren mit einem akustischen Ton, wenn die Messung abgeschlossen ist. Die Temperatur des Hundes lässt sich dann an der digitalen Anzeige ablesen und mit der Normaltemperatur von Hunden vergleichen.
Normaltemperatur: Ab wann hat ein Hund Fieber?
Vor der Fiebermessung beim Hund ist wichtig, zu wissen: Ab wann hat ein Hund Fieber? Die normale Körpertemperatur liegt bei erwachsenen Hunden zwischen 38,0 und 39,0 °C. Welpen zeigen eher eine etwas höhere Körperkerntemperatur von bis 39,5 °C. Liegt der gemessene Wert darüber, handelt es sich um eine erhöhte Temperatur. Steigt die Temperatur des Hundes anhaltend über 41 °C, liegt ein lebensbedrohlicher Zustand vor, da die Hitze im Körper die Proteine und die Organe schädigt.
Wie sollten Sie bei erhöhter Körpertemperatur reagieren?
Leidet der Hund unter Fieber, ist Ruhe angesagt. Körperliche Aktivität gilt es zu vermeiden. Außerdem ist wichtig, dass Hundehalter:innen ihrem fieberkrankten Tier viel Wasser und Futter mit hohem Feuchtigkeitsanteil anbieten. Der Hund muss stetig beobachtet und seine Vitalwerte müssen überprüft werden. Als erste Maßnahme können kalte Handtücher auf Bauch und Pfoten gelegt werden.
Ab wann sollten Sie zum Tierarzt gehen?
Spätestens wenn die Körpertemperatur des Hundes über 40 °C steigt, ist ein Tierarztbesuch dringend angeraten. Das gilt auch, wenn
- die Ursache des Fiebers unbekannt ist
- Vorerkrankungen vorliegen
- der Hund apathisch ist
- es sich um einen Welpen oder sehr alten Hund handelt oder
- weitere Symptome wie Magen-Darm-Beschwerden hinzukommen
In diesen Fällen ist das Risiko für fieberbedingte Komplikationen größer und es empfiehlt sich, die Fieber-Ursache sofort aufzuspüren.
Was kann der Tierarzt gegen Fieber beim Hund tun?
Grundsätzlich steht die Therapie der für das Fieber ursächlichen Erkrankung im Mittelpunkt der tierärztlichen Behandlung. Ist eine Infektion mit Bakterien die Ursache, werden meistens Antibiotika eingesetzt. Gegen Viren stehen unterschiedliche Virostatika zur Verfügung, während Entzündungen entzündungshemmende Präparate erfordern.
Tipp:
Kosten für Tierarztbehandlungen wie diese können Sie sich mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet rückerstatten lassen.
Zeigen die verordneten Medikamente ihre Wirkung, geht für gewöhnlich das Fieber zurück, da der Körper des Hundes keinen Anlass mehr zur Erhöhung der Temperatur feststellt. In der Zwischenzeit muss eine engmaschige Kontrolle erfolgen, sodass es nicht zu einem lebensbedrohlichen Anstieg der Körpertemperatur beim Hund kommt.
Hierfür hat der Tierarzt die Möglichkeit, fiebersenkende Mittel zu verordnen. Elektrolyte in Form von Infusionen oder isotonischen Getränken vermeiden, dass es durch den starken Wasserverlust zu Folgeschäden oder weiteren Erkrankungen beim Hund kommt.
Fiebersenkende Medikamente für Hunde
Hier sind einige gängige fiebersenkende Medikamente, die ein Tierarzt oder eine Tierärztin verschreiben kann:
- Ibuprofen für Hunde: Tierärzt:innen können in einigen Fällen Ibuprofen verschreiben, um Fieber zu senken. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Dosierung äußerst präzise sein muss, da Überdosierungen zu schweren Nebenwirkungen führen können.
- Paracetamol für Hunde: Paracetamol ist ein weiteres fiebersenkendes Medikament, das von Tierärzt:innen verschrieben werden kann. Auch hier ist die genaue Dosierung entscheidend, da eine falsche Menge Leberschäden zur Folge haben kann.
- Aspirin für Hunde: Aspirin wird häufig zur Fiebersenkung bei Hunden verwendet. Allerdings ist es wichtig, die richtige Dosierung zu beachten, und es sollte niemals ohne tierärztliche Anweisung verabreicht werden, da es Magen-Darm-Probleme verursachen kann.
- Corticosteroide: In einigen Fällen können Tierärzt:innen corticosteroide Medikamente verschreiben, um Entzündungen zu reduzieren und somit auch Fieber zu senken.
- Antibiotika: Wenn das Fieber auf eine bakterielle Infektion zurückzuführen ist, kann der Tierarzt bzw. die Tieärztin Antibiotika verschreiben, um die Infektion zu behandeln und das Fieber zu senken.
Tierhalter:innen sollten jedoch niemals eigenständig Medikamente verabreichen, ohne vorher Rücksprache mit einer Tierarztpraxis zu halten. Die genaue Diagnose des zugrunde liegenden Problems ist entscheidend, um die beste Behandlung für den Hund sicherzustellen.
Temperatur senken mit Hausmitteln
Fieber bei Hunden ist besorgniserregend, aber es gibt einige sichere und natürliche Wege, die Körpertemperatur Ihres pelzigen Freundes zu senken. Beachten Sie jedoch, dass Sie vor der Anwendung dieser Hausmittel immer Rücksprache mit einem Tierarzt oder der Tierärztin halten sollten, um sicherzustellen, dass sie für Ihren Hund geeignet sind.
- Wadenwickel mit lauwarmem Wasser: Durch das Anlegen von Wadenwickeln mit lauwarmem Wasser können Sie Ihrem Hund Erleichterung verschaffen. Achten Sie darauf, dass das Wasser nicht zu kalt ist, um Unterkühlung zu vermeiden.
- Hydration fördern: Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund ausreichend Wasser trinkt. Eine gute Flüssigkeitszufuhr hilft, das Fieber zu senken und den Körper zu unterstützen.
- Kühle Umgebung: Halten Sie die Umgebung Ihres Hundes kühl. Ein gut belüfteter Raum oder ein leichter Luftzug kann dazu beitragen, die Körpertemperatur zu regulieren.
- Fiebersenkende Lebensmittel: Einige Lebensmittel gelten als natürliche Fiebersenker. Hierzu gehören beispielsweise Kokosöl und Honig. Ihr Tierarzt bzw. Ihre Tierärztin kann Ihnen die richtige Menge und Anwendung empfehlen.
- Kräutertees: Kräutertees wie Kamillentee können beruhigend wirken und Ihrem Hund helfen, sich zu entspannen. Stellen Sie sicher, dass der Tee abgekühlt ist, bevor Sie ihn anbieten.
- Schonkost: Leichte, gut verdauliche Nahrung kann Ihrem Hund helfen, seine Energie auf die Genesung zu konzentrieren. Fragen Sie Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin nach geeigneten Diätempfehlungen.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Hausmittel kein Ersatz für professionelle tierärztliche Betreuung sind. Bei anhaltendem Fieber oder anderen besorgniserregenden Symptomen sollten Sie umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen.