Bichon Frisé

Herkunft der Hunderasse Bichon Frisé

Es wird vermutet, dass der Bichon Frisé aus einer Kreuzung zwischen dem Malteser und einem anderen kleinen Hund, dem Barbet hervorgegangen ist. Ersterer ist ein Hund mediterranen Ursprungs, der seit der römischen Antike bekannt ist. Der zweite ist ein Wasserhund, auch als Wasserspaniel bekannt, und ein möglicher Vorfahre des Pudels, dem dieser auch sein gekräuseltes Fell zu verdanken hat!

Der seit dem 14. Jahrhundert im Mittelmeerraum bekannte Bichon Frisé soll ursprünglich aus Spanien, genauer gesagt von den Kanarischen Inseln stammen. Aus diesem Grund erhielt er auch seinen Namen Teneriffahündchen, benannt nach der größten Insel des Archipels.

Dieser kleine folgsame Hund erfreute sich insbesondere während der Renaissance großer Beliebtheit und eroberte im Sturm die Höfe der europäischen Königshäuser – von England bis Spanien. Selbst auf den Gemälden von Goya ist er zu sehen. In Frankreich trat er im 16. Jahrhundert auf den Plan und wurde schon bald darauf in den französischen Adel eingeführt. Da sein Aussehen an das eines Barbets erinnerte, nannte man ihn „Barbichon”, ein Spitzname, der im Laufe der Zeit schließlich zu „Bichon” verkürzt wurde. Innerhalb weniger Jahre wurde er zum bevorzugten Begleithund der französischen Oberschicht sowie der französischen Könige – von Franz I. bis Heinrich III.

Aufgrund der Französischen Revolution wurde sein adeliges Image jedoch schwer in Mitleidenschaft gezogen. Er büßte im Laufe der darauffolgenden Jahrzehnte an Popularität ein und erlangte erst wieder im 19. Jahrhundert unter Napoleon III. die Gunst der Aristokratie. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts feierte er als Straßenkünstler seine größten Erfolge und wurde zum bevorzugten Begleiter von Leierkastenmännern und Zirkusartisten.

Trotz seiner langen Geschichte war dieser kleine verspielte Hund eine Zeitlang vom Aussterben bedroht. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges erschütterte die Gesellschaft in ihren Grundmauern und ließ fast alle Tierzuchten vom Erdboden verschwinden. Das Überleben dieser Rasse ist größtenteils einem belgischen Züchter zu verdanken, der sich stark für deren Erhalt engagierte. Und 1933, das Jahr, in dem Frankreich den Bichon Frisé offiziell als Rasse anerkannte, zeigte sich der durchschlagende Erfolg seiner Bemühungen. In den 70er-Jahren wurde die Rasse dann erneut sehr populär.

 

Charakter und Fähigkeiten des Bichon Frisé

Der Charakter des Bichon Frisé

Der Bichon Frisé ist dafür bekannt, für jedes Alter der ideale Weggefährte zu sein. Der Vierbeiner ist lebhaft und sehr verspielt, fröhlich, spaßig und stets voller Tatendrang. Er liebt es, mit Kindern oder anderen Tieren zu spielen und schmust für sein Leben gerne.

Dieser kleine schelmische Hund zeichnet sich jedoch auch durch seinen ruhigen und folgsamen Charakter sowie durch seine freundliche und anhängliche Natur aus. Er ist äußerst umgänglich, passt sich leicht seiner Umgebung an und fühlt sich mit seiner Familie ebenso wohl wie unter fremden Menschen. Er ist neugierig, scheut keine Veränderungen und verträgt das Autofahren in der Regel sehr gut. Er bellt nur wenig und benötigt nicht viel Platz.

Da er so gesellig ist, eignet sich der Bichon Frisé ideal als Begleithund, kann jedoch Einsamkeit nur schwer ertragen. Er ist seinen Besitzern treu ergeben und braucht den Kontakt zur Familie – egal, ob diese aus Menschen oder aus Tieren besteht. Wenn er zu lange allein gelassen wird, kann dies dazu führen, dass er seine Lebensfreude verliert. Dieser schelmische Weggefährte ist intelligent und hat ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Daher kann es auch vorkommen, dass er eine ganze Weile schmollt, wenn sein Herrchen ihm die Treue gebrochen oder er anderweitig von ihm enttäuscht wurde … bis er wieder wild mit ihm zu spielen beginnt.

Fähigkeiten des Bichon Frisé

Jeder Versuch, ihn in einen Wachhund oder Jagdhund verwandeln zu wollen, wäre zwecklos, denn dies ist nicht seine Welt. Der Bichon Frisé ist und bleibt ein Gesellschaftshund: Zwar kann er auf ungebetene Besucher aufmerksam machen, doch könnte er niemals ein Haus bewachen.

Im Gegenzug passt er sich leicht an sein Lebensumfeld an. Er kann in einer kleinen Wohnung genauso glücklich werden wie in einem großen Haus mit Garten. Solange er täglich genügend Auslauf bekommt, ist es für ihn völlig in Ordnung, sich hauptsächlich in Innenräumen aufzuhalten.

Dieses Tier zeichnet sich durch einen gutartigen Charakter und ein tadelloses Sozialverhalten aus. Er lässt sich auch ohne Erfahrung mühelos erziehen. Wenn Sie dabei Sanftmut und zugleich die notwendige Strenge walten lassen, wird er in allen Lebenslagen ein gutes Benehmen an den Tag legen! Sie werden ihn überall dorthin mitnehmen können, wo Hunde zugelassen sind. Er wird sich stets unbemerkt ins Gesamtbild einfügen.

Der Santévet-Tipp: Sie können Online-Schulungen nutzen, um zu lernen, wie man seinen Hund erzieht. Trotz seines folgsamen Wesens muss der Bichon Frisé, wie alle anderen Hunde auch, erzogen werden. Anderseits kann er übellaunig werden oder eine sehr dominante Haltung annehmen.

 

Ist der Bichon Frisé ein Anfängerhund?

Der Bichon Frisé ist der perfekte Gesellschaftshund. Er ist sowohl für erfahrene Hundehalter als auch als erster Hund für Anfänger jeden Alters geeignet. Er lässt sich ideal in einer Wohnung oder in einem Haus mit oder ohne Garten halten. Das einzige, was er wirklich braucht, ist Nähe: Um ihn glücklich zu machen, müssen Sie es einrichten können, so oft wie möglich bei ihm zu sein. Bei regelmäßiger Abwesenheit, die länger als nur wenige Stunden dauert, sollten Sie sich um einen Spielgefährten für ihn kümmern.

Liebe und Zärtlichkeit – das ist es, was der ideale Hundebesitzer diesem Hund bieten können muss, ohne dabei die täglichen Spaziergänge und Spiele zu vergessen. Der Bichon Frisé ist kein bisschen aggressiv und liebt die Gesellschaft von Kindern, mit denen er sich von seiner besonders verspielten Seite zeigt. Doch mit älteren Menschen, die viel Zärtlichkeit und Zuneigung für ihn übrig haben, fühlt er sich ganz genauso wohl.

Wenn Sie bereits andere Haustiere haben, ist dies kein Problem. Denn der Bichon Frisé passt sich in der Regel mühelos an diese an, sogar an Katzen. Ist dies der Fall, sollten Sie die Tiere sanft und schrittweise miteinander vertraut machen. Da er so gesellig ist, wird sich alles andere im Anschluss wie von selbst regeln.

 

Geeignete Aktivitäten für einen Bichon Frisé

Die geringe Größe des Bichon Frisé hindert diesen Hund nicht daran, eine überbordende Energie an den Tag zu legen. Zwar ist er nicht besonders sportlich, dafür aber verspielt und dynamisch: ein täglicher Spaziergang sowie spielerische Aktivitäten im Innenbereich reichen aus, um seine Energien zu kanalisieren. Bei Gelegenheit sollten Sie mit ihm einen Agility-Parcours ausprobieren. Der Bichon Frisé ist ganz verrückt danach und stellt sich auch sehr geschickt an. Versorgen Sie ihn mit Hundespielzeug, damit er sich auch drinnen austoben kann, insbesondere, wenn er in einer Wohnung gehalten wird.

 

Gut zu wissen: Der Bichon Frisé hat eine kleine Schnauze. Daher scheint es auf den ersten Blick sinnvoll, ihm ganz kleines Spielzeug zum Beißen und Kauen anzubieten. Doch empfehlenswert ist genau das Gegenteil: Wählen Sie unbedingt großes und solides Spielzeug, damit er sich nicht daran verschluckt, wie zum Beispiel widerstandsfähige Plastiktiere oder sogar einen Ball!

Körperliche Merkmale des Bichon Frisé

Das Fell eines Bichon Frisé

Ein signifikantes Merkmal dieser Hunderasse ist sein lockiges Fell, dem er auch seinen Namen zu verdanken hat. Es ist dünn, 7 bis 10 cm lang, seidig und in „Korkenzieherlocken” strukturiert. Obwohl sein Haarkleid in Farben schimmern kann, die von Cremefarben bis Grau oder Apricot reichen, ist sein Fell in der Regel reinweiß. Daher sieht er aus wie ein kleines, wolkenähnliches Kuscheltier! Auch seine Hängeohren sind mit dem gelockten Haar besetzt, ebenso wie die gebogene, aber nicht eingerollte Rute.

Die gute Nachricht: Der Bichon Frisé verliert fast keine Haare. Es kommt nicht zum Fellwechsel, sodass nur die abgestorbenen Haare aus dem Fell abgesondert werden. Hierdurch wird den Besitzern das Saubermachen weitgehend erleichtert. Seine Haare können sich verheddern und müssen daher regelmäßig durchgebürstet werden. Da bei diesem Vorgang die Haare in der Bürste zurückbleiben, wird zudem verhindert, dass sie auf den Boden fallen.

Vorsicht!

Gelegentlich wird behauptet, dass der Bichon Frisé eine sogenannte hypoallergene Rasse ist. In Wirklichkeit ist jedoch keine Hunde- oder Katzenrasse tatsächlich hypoallergen. Manche Rassen sind aber dafür bekannt, bei Allergikern kaum bzw. weniger Reaktionen auszulösen.

Wenn Sie nur leicht allergisch sind und vorhaben, sich einen Bichon Frisé anzuschaffen, wird empfohlen, zuvor einen Allergologen zu konsultieren. Anschließend sollte ein Kontakt mit einem erwachsenen Tier stattfinden, um das eventuelle Auftreten von Symptomen zu überprüfen.

 

Größe und Gewicht des Bichon Frisé

Der Bichon Frisé ist ein kleiner Hund. Er wird bis zu 30 cm groß und wiegt rund 5 kg, mit einigen Zentimetern sowie 1 bis 2 kg Unterschied zwischen Hündinnen und Rüden. Dieser Unterschied ist jedoch kaum erkennbar.

Der Kopf des Bichon Frisé

Mit seinen schwarz umrandeten kleinen runden Knopfaugen, deren Farbe von Braun bis Schwarz reicht, ist der Blick des Vierbeiner besonders ausdrucksstark. Auch seine Schnauze hat eine rundliche Form. Ihre tiefschwarze Farbe hebt sich von seinem schneeweißen Fell und seinem hübschen runden Kopf ab.

 

Pflege eines Bichon Frisé

Die Pflege des Bichon Frisé

Zwar verliert der Bichon Frisé so gut wie keine Haare, doch sein Fell bedarf hingegen einer gründlichen Pflege. Um Verknotungen zu verhindern und seine Löckchen zu pflegen, sollte er idealerweise täglich gebürstet werden. Und auch die weiße Farbe seines Fells bedarf einer gewissen Pflege: Waschen Sie Ihren Hund zu diesem Zweck monatlich mit einem Hundeshampoo.

Wie bei vielen anderen kleinen Hunden neigen auch die Tränenkanäle des Bichon Frisé zu Verstopfung. Daher müssen seine Augen einmal die Woche mit einer Kochsalzlösung gereinigt werden. Wischen Sie die Augen vorsichtig ab, falls Tränen austreten.

Als vorbeugende Maßnahme wird ebenfalls empfohlen, bereits im frühen Alter einmal wöchentlich seine Zähne zu putzen. Dies nimmt nicht viel Zeit in Anspruch und sollte mit einer geeigneten Zahnpasta (ohne Ausspülen) erfolgen, um Zahnfleischentzündungen und Abszessen vorzubeugen.

Zu guter Letzt müssen auch die Ohren des Bichon Frisé gepflegt werden: Durch eine regelmäßige Reinigung können Infektionen vermieden werden und auch die Haare an den Ohren sollten getrimmt werden. Ansonsten können, wie bei vielen anderen kleinen Hunden auch, die Gehörgänge verstopfen. Sie dürfen aber auch nicht zu oft gereinigt werden: Lassen Sie sich diesbezüglich von Ihrem Tierarzt beraten.

Hinweis: Sie können mit Ihrem vierbeinigen Freund einen Termin beim Hundesalon vereinbaren, ihn selbst pflegen und trimmen oder beides miteinander kombinieren.  Doch wird ein regelmäßiger Schnitt beim Hundefriseur empfohlen. Auf diese Weise werden nicht nur Augen, Ohren und Pfoten von Haaren befreit, sondern auch sein Fell gründlich gepflegt. Der Hundefriseur kann bei Bedarf ebenfalls die Krallen schneiden, bevor der nächste Tierarztbesuch ansteht.

Die Ernährung eines Bichon Frisé

Es wird eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Kroketten empfohlen, die dazu beitragen, die Bildung von Zahnstein einzugrenzen. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten, um die Tagesrationen an das Aktivitätsniveau, das Alter und eventuelle Vorerkrankungen Ihres Haustiers anzupassen. In der Regel neigt der Bichon Frisé jedoch nicht zu Übergewicht.

Hinweis: Der Bichon Frisé ist ein kleiner Hund und daher nicht von Magendehnung betroffen.

Krankheiten des Bichon Frisé: Ekzeme und Allergien

Obwohl er wie ein kleiner empfindlicher Schoßhund wirkt, ist die Rasse Bichon Frisé äußerst widerstandsfähig und verfügt über eine robuste Gesundheit.

Trotz allem können diese Hunde jedoch von bestimmten Krankheitsbildern betroffen sein, wie beispielsweise Ekzemen, die mitunter auf allergische Hautreaktionen zurückzuführen sind. Dabei kann es sich um allergische Dermatitis oder Atopie handeln, die unter anderem mit dem Auftreten von Pickeln, Juckreiz, Rötungen und Schwellungen einhergehen können. Diese treten in einem solchen Fall nach dem Kontakt mit einer allergieauslösenden Substanz in Erscheinung (Hausstaubmilben, Flohspeichel,Haare, Pollen, Schimmelpilze, bestimmte Nahrungsmittel etc.).

Setzen Sie sich schnellstmöglich mit Ihrem Tierarzt in Verbindung, falls Sie bei Ihrem Hund derartige Symptome feststellen.

 

Weitere mögliche Erkrankungen des Bichon Frisé

Zahnstein

Der Bichon Frisé ist, wie alle kleinen Hunde, von Zahnsteinbildung betroffen, die Zahnfleischentzündungen, Abszesse oder Zahnlockerungen verursachen kann. Regelmäßiges Zähneputzen hilft, dieses Problem zu bekämpfen und die Bildung von Zahnbelag einzugrenzen. Ihr Tierarzt kann eine Zahnsteinentfernung durchführen, die in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen im Leben eines jeden Hundes notwendig wird.

 

Gut zu wissen: Die Zahnsteinentfernung wird von der Tierkrankenversicherung SantéVet ab dem 3. Versicherungsjahr zum Erstattungssatz des Tarifs und vorher über die Vorsorgepauschale erstattet!

Augenkrankheiten

Der Bichon Frisé ist bisweilen von Augenproblemen betroffen, wie beispielsweise Katarakt (Opazität der Augenlinse) oder Hornhautdystrophie, die oft erblich bedingt sind.

Gelenkbeschwerden

Diese Hunderasse kann von der Legg-Calvé-Perthes-Krankheit bzw. Morbus Perthes betroffen sein, die auch als aseptische Nekrose des Hüftkopfes bezeichnet wird. Diese Erkrankung betrifft das Hüftgelenk und kann Schmerzen verursachen, die beim Hund zu Bewegungsstörungen führen können.

Auch die Patella-Luxation ist eine beim Bichon Frisé häufig zu beobachtende Erkrankung. Diese lässt sich jedoch durch einen chirurgischen Eingriff beheben.

 

Für einen Bichon Frisé zu erwartende Tierarztkosten

Auch wenn Ihr Bichon Frisé kerngesund ist, sollten Sie ein angemessenes Budget für seine tierärztliche Versorgung einplanen.

Bei einem Hund, der an Allergien bzw. Ekzemen leidet oder bei dem eine Zahnsteinentfernung durchgeführt werden muss, ist in etwa mit folgendem Budget zu rechnen:

Beispiel eines jährlichen Tierarztkostenbudgets für einen Bichon Frisé

 

Ekzem                                                                        200 €/Jahr

 

Allergien                                                                    120 €/Monat bzw. 1440 €/Jahr

 

Zahnsteinentfernung                                                180 €/Jahr

 

d.h. insgesamt 1820 €/Jahr