Bernhardiner

Herkunft der Bernhardiner

Der Bernhardiner ist eine imposante und faszinierende Hunderasse mit einer reichen Geschichte, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich stammt diese Rasse aus dem Schweizer Kanton Bern, wo sie auf dem Großen-St.-Bernhard-Pass gezüchtet wurde. Der Pass, der Teil der Schweizer Alpen ist, war eine wichtige Route für Reisende zwischen der Schweiz und Italien.

Die Geschichte des Bernhardiners ist eng mit dem Kloster und dem Hospiz des Großen St. Bernhard verbunden, die im 11. Jahrhundert von Mönchen des Augustinerordens gegründet wurden. Diese Mönche widmeten sich der Hilfe und Unterstützung von Reisenden, die den gefährlichen Pass überquerten. Die Bedingungen am Großen-St.-Bernhard-Pass waren oft extrem, insbesondere während der Wintermonate, wenn Schneestürme und Lawinengefahr herrschten. Um den Mönchen bei ihrer Rettungsarbeit zu helfen, begannen sie, große Hunde zu züchten, die stark genug waren, um durch den Schnee zu navigieren und verirrte Reisende zu finden.

Diese Hunde, die später als Bernhardiner bekannt wurden, waren für ihre beeindruckende Größe, ihre Stärke und ihre Fähigkeit, in schwierigem Gelände zu arbeiten, bekannt. Sie wurden speziell darauf trainiert, Menschen in Not zu finden und zu retten. Berühmt wurde die Rasse durch ihre Arbeit als Rettungshunde, insbesondere durch die Geschichten von legendären Bernhardinern wie Barry, der im 19. Jahrhundert über 40 Menschen aus Lawinen gerettet haben soll. Er starb in Bern 1814 aufgrund von Altersschwäche und ist heute im Naturhistorischen Museum zu sehen.

Seit 1884 ist der Bernhardiner der Schweizer Nationalhund. Die heutigen Vertreter sind aufgrund ihrer Rasseentwicklung hin zu einem höheren Gewicht und Größe nicht mehr für den Einsatz als Rettungshund geeignet. Viele Hunde sind heute Wach- und Familienhunde. Die Rasse gehört zur FCI-Gruppe 2 „Molossoide“ und zur Sektion 2.2 „Berghunde“.

Lange Geschichte:
Wann die Zucht der Hunde begann, lässt sich nicht genau sagen. Bewiesen ist jedoch, dass sie schon im 17. Jahrhundert gehalten wurden. Die offizielle Anerkennung als Rasse mit eigenem Standard erfolgte im Jahr 1887 in der Schweiz.

Mittlerweile sind die Hunde auf der ganzen Welt zu Hause. Manchmal werden sie mit dem Berner Sennenhund verwechselt, der ähnlich aussieht und ebenfalls aus den Alpen stammt. Allerdings handelt es sich um zwei verschiedene Rassen, mit unterschiedlichen Züchtern.

Äußere Merkmale der Bernhardiner: groß und fellig

Auffällig sind zudem die langen Schlappohren der Tiere. Sie verleihen dem Gesicht ein markantes und gutmütiges Aussehen. Auch die schwarze Maske und die weiße Halskrause sind charakteristisch.

Gewicht und Größe

Ein Bernhardiner ist kaum zu übersehen, denn er erreicht eine Größe von bis zu 90 cm. Damit reicht er Herrchen und Frauchen locker bis zur Hüfte. Interessant ist allerdings, dass hier innerhalb der Rasse eine gewisse Varianz besteht. Der Standard gibt für Rüden eine Größe von 70 cm bis 90 cm und für Hündinnen von 65 cm bis 80 cm an.

Es liegt nahe, dass so große Tiere auch einiges an Gewicht mitbringen. Die Hunde wiegen 64 bis 120 kg, je nach Statur. Den Hund zu tragen, ist daher nahezu unmöglich. Zudem erreicht der Hund eine große Kraft, die er allerdings nur selten einsetzt.

Der Ur-Bernhardiner wog nicht mehr als 40 oder 50 kg. Das ist 200 Jahre her. Die alten Bernhardiner waren eher klein, verglichen mit den heutigen Riesen. Auf den Hundeausstellungen würden sie nicht einmal als Bernhardiner zugelassen. Heutzutage können Rüden 100 kg und mehr wiegen, eine gesundheitliche Belastung. Das Höchstmaß des FCI liegt bei 90 cm, es gibt aber nach oben keine Grenze.

Kurzhaar- und Langhaar-Bernhardiner

Der ursprüngliche Bernhardiner hatte kurzes Fell. Heute gibt es zwei Varianten, wobei der Kurzhaar-Bernhardiner eher selten geworden ist. Die bekannte Variante ist inzwischen der Langhaar-Bernhardiner. Dies liegt an seiner Herkunft in den Alpen. Die Farbe ist vom Grundton her weiß mit roten Abzeichen. Insbesondere die langhaarigen Hunde haben eine dichte Unterwolle.

Gut zu wissen:
Wenn der Bernhardiner ausgewachsen ist, zählt er zu den schwersten Hunderassen überhaupt. Es gilt daher, die Gelenke der Tiere zu schonen. Dazu gehört, möglichst wenig Treppen zu steigen und auf übermäßigen Sport zu verzichten. Das kommt den ruhigen Tieren ohnehin gelegen.

Charakter der Bernhardiner: ausgeglichen, freundlich, lieb

Legendär ist auch die Ruhe der Tiere. Sie aus der Fassung zu bringen, ist nahezu unmöglich. Daher vertragen sie sich sehr gut mit anderen Tieren, auch mit Artgenossen und Katzen. Bernhardiner sind außergewöhnliche Hunde mit einem bemerkenswert freundlichen und sanften Charakter, der sie zu beliebten Haustieren und Familienmitgliedern macht. Ihre treue Natur und ihre Fähigkeit, eine starke Bindung zu ihren Menschen einzugehen, sind bemerkenswert. Diese Hunde sind dafür bekannt, eine tiefe Zuneigung zu ihrer Familie zu zeigen und stehen ihnen stets treu zur Seite. 

Das heißt jedoch nicht, dass die Schweizer Hunde nicht auch wachsam und aufmerksam sind. Sie haben immer ein Auge auf die Umgebung und können allein mit ihrem massigen Körper anderen Respekt einflößen.

Ihre ruhige und ausgeglichene Natur macht sie zu ausgezeichneten Begleithunden für Menschen jeden Alters. Bernhardiner sind nicht nur geduldige und liebevolle Familienmitglieder, sondern auch wachsame Beschützer. Sie zeigen einen natürlichen Schutzinstinkt gegenüber ihrer Familie und ihrem Zuhause, ohne aggressiv zu sein. Stattdessen sind sie aufmerksam und bereit, ihre Menschen zu warnen, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal des Bernhardiners ist seine Fähigkeit, selbst in stressigen Situationen geduldig und ruhig zu bleiben. Diese Hunde sind dafür bekannt, eine bemerkenswerte Ruhe und Gelassenheit zu bewahren, was sie zu verlässlichen und stabilen Begleitern macht. Sie sind gerne in der Nähe ihrer Menschen und sind bereit, ihnen in schwierigen Zeiten Trost und Unterstützung zu bieten.

Übrigens: Das berühmte Fässchen mit Rum haben die Bernhardiner im Einsatz wohl nie oder kaum getragen. Diese Legende entstand erst später – zumal Geretteten aus dem Schnee nicht wirklich nach einem Schnaps ist. Richtig ist aber, dass die Vierbeiner Erste Hilfe leisten können, weil sie sehr gute Such- und Rettungshunde sind. Sie sind nach wie vor als Diensthunde zu finden, allerdings wegen ihres massigen Körpers nur noch selten.

Kinderfreundlich, aber nicht für Anfänger geeignet

Grundsätzlich sind Bernhardiner kinderlieb und gelten als ausgesprochen ruhig und gutmütig. Von Kindern lassen sie sich nahezu alles gefallen, was sie bei Familien sehr beliebt macht. Trotzdem sollten Herrchen und Frauchen selbstverständlich darauf achten, dass der Hund nicht zum Spielzeug wird.

Die Nähe zum Menschen ist dem Tier ausgesprochen wichtig. Für die Alleinhaltung eignet er sich daher nicht gut. Zu seinem freundlichen Temperament gehört es außerdem, regelmäßig zu kuscheln. Mit seinem ruhigen und freundlichen Wesen ist der Schweizer Hund heute vor allem ein beliebter Faamilienhund.

Als Wachhund zögert der Bernhardiner aber nicht, eigene Entscheidungen zu treffen, wenn Herrchen oder Frauchen unsicher sind. Die Vierbeiner benötigen willensstarke Besitzer:innen, die sich durchsetzen. Aufgrund der beeindruckenden Größe muss dies bereits im Welpenalter beginnen. Wenn ein 80 kg Rüde gelernt hat, dass er auf dem Sofa sitzen kann, werden Sie ihn nicht mehr runterheben können.

Richtige Haltung – Für wen sind Bernies geeignet?

Für die Haltung eines Bernhardiners ist zunächst einmal die Größe zu beachten. Eine kleine Wohnung wird den riesigen Tieren nicht gerecht. Allein um sich gemütlich hinzulegen, benötigt der Hund viel Raum. Am wohlsten fühlt sich die Rasse daher in einem Haus mit reichlich Platz. Als ehemalige Wachhunde haben die Bernies gerne einen Überblick über ihr Zuhause. Ein Haus mit eingezäuntem Garten ist ideal.

Darüber hinaus ist Bewegung für die Hunde wichtig, und zwar in angemessener Form. Wegen der Größe und des Gewichts sollten Hundesportarten höchstens gemäßigt betrieben werden. Besser ist es, mit dem freundlichen Hund gemeinsam durch die Natur zu streifen.

Vorsicht ist an heißen Sommertagen geboten, denn durch das lange Fell und den massigen Körper wird den Tieren schnell zu warm. Ein schattiger Ort mit kühlem Boden ist dann der richtige Ort, um die heiße Zeit abzuwarten.

In Bezug auf die Erziehung herrscht manchmal die Ansicht, dass es ausreicht, den liebevollen Tieren nur die wichtigsten Kommandos beizubringen. Das ist selbstverständlich nicht richtig. Im Gegenteil: Die großen Hunde sind manchmal regelrecht dickköpfig. Daher ist es wichtig, die Welpen von Beginn an konsequent zu erziehen. Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Artikel zum Welpentraining.

Welches Futter ist für Bernhardiner am besten geeignet?

Bei Welpen und Junghunden, die rasch heranwachsen, ist eine fachkundige Ernährung erforderlich. Auch auf die Bewegung muss geachtet werden. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Es besteht das Risiko einer Magendrehung beim erwachsenen Bernhardiner. Wie bei jedem Großhund sollte das Futter gute Qualität haben und in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen.

Kaufen Sie Ihren Welpen beim Züchter

Wer sich einen Hund kaufen möchte, sollte auf eine Herkunft aus seriöser Zucht achten. Es ist gut, wenn die Elterntiere nicht allzu schwer und nicht allzu groß sind. Dann sollten auch die Welpen später einen ausgeglichen proportionierten Körper haben. Beim Züchter wird auch der Grundstein für eine gute Sozialisierung der Welpen gelegt. Hier haben die Hunde Familienanschluss und können Zeit mit ihren Geschwistern verbringen. Der Preis für einen Hund beginnt bei 1.000 Euro, häufig liegen die Kosten jedoch deutlich höher.

Gesundheit beim Bernhardiner

Auch beim Thema Gesundheit spielen Gewicht und Größe eine wichtige Rolle. Sie können dazu führen, dass die Gelenke der Tiere leiden. Krankheiten wie die Hüftgelenksdysplasie sind bei den großen, dem Bernhardiner ähnlichen Rassen daher gelegentlich zu beobachten. Um Problemen vorzubeugen, sollten die Tiere möglichst wenig springen und keine Treppen laufen.

Wenn Sie sich einen Bernhardiner anschaffen möchten, sollten Sie über den Abschluss einer Krankenversicherung für Hunde nachdenken, um die Gesundheit des Tieres bestmöglich zu schützen.

Die Rasse hat lange unter Extremzucht gelitten. In solchen Zuchten entwickeln sich die Welpen und Junghunde zu schnell. Dies führt zu Koordinationsproblemen, auch Epilepsie kommt häufiger vor. Die Lebenserwartung nimmt ab. Das schnelle Wachstum ist eine extreme Herausforderung für den ganzen Körper.

Der genetische Bauplan des Hundes ist nicht auf solche Riesen ausgerichtet. Auch die Köpfe wurden ungesund groß gezüchtet, was schon bei der Geburt zu Problemen führen kann. Inzwischen achten die Züchter darauf, wieder „kleinere“ Bernhardiner zu züchten, die weniger mit diesen Problemen zu kämpfen haben. Es ist wichtig, auf die Augen zu achten, da das Hängeauge oder Hängelid weitverbreitet ist und lebenslang zu Problemen führen kann.

Lebenserwartung – wie alt werden die Schweizer Rettungshunde?

Wie alt werden Bernhardiner? Laut Rassestandard 8–10 Jahre. Diese geringe Lebenserwartung ist bei großen Rassen üblich. Kontrolluntersuchungen, Impfungen und hochwertiges Futter sind eine gute Vorsorge für Gesundheit.

Die Pflege richtet sich vor allem auf das Fell. Die langhaarigen Tiere sollten regelmäßig gebürstet und gekämmt werden. Wegen der Größe dauert das eine gewisse Zeit, die sich Herrchen und Frauchen jedoch nehmen sollten. Die Tiere genießen die Pflege.