Wie entsteht Abwärts-Schluckauf beim Hund?
Zum Verständnis, was Schluckauf bei Welpen verursacht, ist es hilfreich, einmal genauer zu betrachten, wie er entsteht.
Ein wichtiges Organ, das sowohl beim Schluckauf als auch bei der Atmung beteiligt ist, ist das Zwerchfell. Es liegt zwischen der Leber und der Lunge und somit zwischen Brust- und Bauchhöhle. Beim Einatmen zieht sich das Zwerchfell zusammen und rutscht ein wenig nach unten. Das geschieht, damit die Lunge genug Platz hat, sich auszudehnen. Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell wieder und rutscht ein Stück nach oben zurück. Wird das Zwerchfell bei diesem Ablauf gestört und beginnt zu Krampfen, entsteht Schluckauf.
So kann beispielsweise hoher Druck, bedingt durch einen prall gefüllten Magen, das Muskelorgan aus dem Takt bringen. Infolgedessen verkrampft nicht nur das Zwerchfell, sondern auch die Atemhilfsmuskulatur zieht sich reflexartig zusammen. Parallel dazu schieben sich die Stimmlippen bei hohem Druck vor die Stimmritze. Es entsteht das typische glucksende Geräusch.
Warum bekommen Welpen Schluckauf?
Den ersten Schluckauf bekommen Welpen genau wie andere Säugetiere im Mutterleib. Vermutlich hilft dieser Reflex vor der Geburt die Atmung zu trainieren. Über die genaue Ursache sind sich Forscher uneinig. Für die Gründe, die nach der Geburt zu Schluckauf führen, sind sich Tiermediziner einig.
Zu ihnen gehören:
- schnelles Herunterschlingen der Nahrung
- zügiges Trinken, besonders von kaltem Wasser
- bei sehr jungen Welpen: Luftschlucken beim Säugen
- plötzliche Aufregung
- angstbesetzte und stressige Situationen
- Wachstum des Welpen
- in seltenen Fällen: Erkrankungen
Schluckauf bei Welpen behandeln und vorbeugen
In den allermeisten Fällen sind die glucksenden Geräusche genau so schnell wieder vorüber, wie sie gekommen sind. Daher reicht es einfach kurz abzuwarten und der Schluckauf ist verschwunden. Da er in der Regel nicht gefährlich ist, müssen keine Sofortmaßnahmen ergriffen werden. Wenn sich weitere Symptome zeigen, sollte jedoch ein Tierarzt aufgesucht werden.
Um Schluckauf vorzubeugen, ist es ratsam, den Hund nur kleine Futtermengen zu geben. Ohnehin ist die Ernährung bei Welpen wichtig. So wird der Magen geschont und kann keinen übermäßigen Druck auf das Zwerchfell ausüben.
Schlingt der Hund sehr schnell jede Nahrung runter, ist es sinnvoll, sich nach einem Anti-Schling-Napf umzusehen. Darüber hinaus kann der Welpte durch gezieltes Training dazu gebracht werden, dass er sein Futter mit Gelassenheit und Ruhe aufnimmt.
Besitzer können ihren Hund außerdem aus der Hand füttern, um ihm langsames Fressen beizubringen. Ganz nebenbei stärkt das auch die Bindung zwischen Mensch und Tier.
Des Weiteren ist es hilfreich dem Hund kein eiskaltes oder sehr kaltes Wasser anzubieten. Als Richtwert für eine optimale Trinktemperatur gilt die Raumtemperatur. Auch hier ist es sinnvoll, wenn der Hund nicht übermäßig viel auf einmal trinkt. Hat der Hund sich plötzlich erschrocken, können als Folge die glucksenden Geräusche zu hören sein.
Um den Welpen zu unterstützen, können die gleichen Maßnahmen ergriffen werden, die auch beim Menschen helfen. Ein Anpusten des Hundes in den Nacken- oder Kopfbereich kann dazu führen, dass er kurz innehält und die Atmung sich folglich wieder normalisiert. Das geschieht auch, wenn Besitzer den Welpen erschrecken. Jedoch ist Anpusten eine etwas sanftere Methode, die in den meisten Fällen den gleichen Effekt erzielt.
Welpe hat oft Schluckauf: Zeichen für eine Erkrankung?
Wie bereits erwähnt: Ein Schluckauf, also das reflexartige Verkrampfen des Zwerchfells, ist eine normale und harmlose Reaktion des Körpers. Wird der Welpe größer, wird dieses Phänomen in der Regel seltener. Hat der Welpe aber sehr oft Schluckauf oder hört gar nicht mehr auf, glucksende Geräusche von sich zu geben, ist ein Gang zum Tierarzt zu empfehlen. Dieser kann genauer untersuchen, ob dem Hund etwas fehlt.
In seltenen Fällen können Tumore, Abszesse oder Magengeschwüre die Verursacher von Schluckauf sein. Auch für andere Erkrankungen kann häufiger Schluckauf ein Indiz sein.
Zu den Krankheiten gehören:
- Atemwegserkrankungen
- Lungenentzündung
- Herzbeutelentzündung
- Asthma
- Veränderungen des Gewebes
- Entzündung des Nervus phrenicus (Neuritis), des Gehirns (Enzephalitis) oder der Hirnhäute (Meningitis)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Hiatushernie
- Vergiftungen
- Hitzeschlag
- Magenschleimhautentzündung
Unter einigen Hundebesitzern kursiert das Gerücht, dass häufiger Schluckauf ein Zeichnen von Parasiten im Körper ist. Ob ein Wurmbefall vorliegt, lässt sich durch eine Kotprobe beim Tierarzt schnell herausfinden. Würmer sind allerdings kein Auslöser für Schluckauf. Sie können allerdings den sogenannten Wurmhusten hervorrufen.
Aufstoßen von Schluckauf unterscheiden
Beim Welpen ist es nicht sofort erkennbar, ob er immer wieder aufstößt oder an Schluckauf leidet. Im Gegensatz zu Schluckauf deutet häufiges Aufstoßen auf einen übersäuerten Magen hin. Wird zusätzlich zu den glucksenden Geräuschen Speicheln, Schmatzen oder Erbrechen festgestellt, ist Wachsamkeit gefragt.
Besonders wenn diese Symptome regelmäßig auftreten, sollten Besitzer ihr Tier schnellstmöglich beim Tierarzt vorstellen. Grund für ein häufiges Aufstoßen kann eine Entzündung der Magenschleimhaut sein. Darüber hinaus zeigt sich eine Speiseröhrenentzündung durch vermehrtes Aufstoßen.
Schluckauf beim Welpen ist meistens ungefährlich
Das krampfartige Zusammenziehen des Zwerchfells ist in der Regel ein normaler körperlicher Prozess. Welpen und Junghunde leiden wesentlich öfter an Schluckauf als ausgewachsene Artgenossen.
In ganz seltenen Fällen deutet wiederholter Schluckauf auf ernst zu nehmende Krankheiten hin. Kommen andere Symptome hinzu, sollte zur Sicherheit ein Tierarzt aufgesucht werden.
Einige einfache Maßnahmen können Besitzer treffen, um den Welpen vor Schluckauf zu schützen. Neben kleinen Futterportionen ist es wichtig, ihn möglichst wenig Stress auszusetzen. So kann der Welpe entspannt zum Junghund und später zum ausgewachsenen Hund heranreifen.