Was kostet das Entfernen von Fäden beim Hund?

Ein wichtiger Aspekt der Tiergesundheit ist die Nachsorge nach einer Operation. Dazu gehört auch das Entfernen der Fäden beim Hund. Doch wie viel kostet dieser Eingriff eigentlich? In diesem Artikel werden wir genauer darauf eingehen, welche Kosten für das Entfernen von Fäden beim Hund anfallen können und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.

was kostet fäden ziehen beim tierarzt hund
was kostet fäden ziehen beim tierarzt hund - Shutterstock

Was kostet ein Tierarztbesuch?

Auch wenn es auf den ersten Blick so wirken mag, sind die Rechnungen von Tierärztinnen und Tierärzten keineswegs willkürlich. Trotzdem sind viele Tierbesitzer:innen über die Höhe der Kosten, selbst für einfache Behandlungen von Hunden und Katzen, erstaunt.

Der Grund dafür liegt oft darin, dass wir durch das deutsche Krankenversicherungssystem selten die tatsächlichen Kosten unserer eigenen Arztbesuche oder Krankenhausaufenthalte kennen. Bei unseren Haustieren fungieren wir jedoch quasi als deren private „Krankenkasse“ und müssen selbst für ihre Gesundheitskosten aufkommen. Eine Hundekrankenversicherung übernimmt eventuelle Behandlungskosten und gibt Ihnen die nötige finanzielle Sicherheit, um sich ganz auf die Genesung Ihres Vierbeiners zu konzentrieren.

Die GOT – wie werden die Tarife berechnet?

Die Grundlage für die Tierarztkosten bildet die sogenannte Tierärztegebührenordnung (GOT). In dieser Verordnung sind alle tierärztlichen Leistungen mit Mindestsätzen festgelegt. Dies gewährleistet zum einen, dass Tierärzt:innen ein Mindesthonorar erhalten und zum anderen wird dadurch ein zu starker Preiswettbewerb verhindert, der die Qualität der Behandlungen beeinträchtigen könnte.

Die Mindestsätze sind in unterschiedlichen Stufen festgelegt: Es gibt den 1-fachen, den 2-fachen und den 3-fachen Satz. Tierärzt:innen dürfen zum Beispiel dann einen höheren Satz berechnen, wenn eine Behandlung besonders komplex oder zeitaufwendig ist. Auch das Preisniveau der Region spielt eine Rolle – auf dem Land wird oft der einfache Satz berechnet, während in Stadtzentren eher der dreifache Satz gilt.

Selten bleibt es bei einer einzigen Position auf der Rechnung. Üblicherweise setzen sich die Kosten aus mehreren Dienstleistungen zusammen, wie einer allgemeinen Beratung, einer Untersuchung des Allgemeinzustands, einer Injektion und der Analyse einer Kotprobe. Auch das Fäden ziehen ist natürlich Teil eines größeren Eingriffs und wird darum als einzelner Posten auf Ihrer Rechnung erscheinen. Der Wundverschluss (auch Wundnaht genannt) wird separat abgerechnet, die Kosten hierfür beginnen bei 20,25 Euro und können in komplizierten Fällen bis zu 243,96 Euro kosten.

Das Ziehen der Fäden ist Teil der Nachsorge nach einer OP. Fäden ziehen oder Klammern entfernen allein kostet laut GOT zwischen 8,21 und 24,63 Euro. Die zusätzlichen Behandlungskosten sind von Fall zu Fall verschieden. Es macht etwa einen Unterschied, ob eine Lokalanästhesie ausreicht oder eine Injektionsnarkose notwendig ist.

Daneben fallen Kosten für Materialien und Medikamente an. Diese ergeben zunächst den Nettopreis der Behandlung. Obendrein kommen noch 19 Prozent Mehrwertsteuer hinzu. So ergeben sich schließlich die Gesamtkosten für einen Besuch bei der Tierärztin bzw. dem Tierarzt.

Notfälle können laut Gebührenordnung teurer werden

Eine spezielle Regelung gibt es für Notfälle außerhalb der regulären Sprechzeiten: Dann kann der 4-fache Satz angewendet werden. Tierärztinnen und Tierärzte müssen außerhalb der üblichen Praxiszeiten in Bereitschaft sein, um Notfälle zu behandeln. Dies bedeutet, dass sie auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen zur Verfügung stehen müssen. Diese zusätzliche Verfügbarkeit wird durch höhere Gebühren ausgeglichen.

Notfälle erfordern oft spezielle und intensive Behandlungen, die mehr Ressourcen und Zeit in Anspruch nehmen. Diese komplexen Behandlungen sind teurer als Routineuntersuchungen.

Wie lange nach einer OP werden die Fäden gezogen?

Nach einer Operation bei einem Hund werden die Fäden in der Regel nach 10 bis 14 Tagen entfernt. Auch hier hängt der genaue Zeitpunkt vom Heilungsverlauf und anderen Faktoren ab:

1.     Art der Operation: Die Art und der Ort der Operation beeinflussen, wie lange die Fäden bleiben müssen. Einige Wunden heilen schneller als andere.

2.     Heilungsverlauf: Der Tierarzt überprüft die Wunde und beurteilt, ob sie ausreichend verheilt ist, um die Fäden zu entfernen. Dies kann je nach individuellem Heilungsverlauf des Hundes variieren.

3.     Lage der Wunde: Wunden an Stellen, die viel Bewegung ausgesetzt sind oder besonderer Belastung unterliegen, benötigen möglicherweise mehr Zeit zum Heilen.

4.     Art der Fäden: Auch bei Hunden werden manchmal selbstauflösende Fäden verwendet, die nicht extra entfernt werden müssen.

Es ist wichtig, dass der Hund nach der Operation nicht an der Wunde leckt oder beißt, da dies die Heilung beeinträchtigen kann. Ein Schutzkragen ist oft sinnvoll, um die Wunde zu schützen. Die Anweisungen des Tierarztes sollten genau befolgt werden, um eine optimale Heilung zu gewährleisten.

Wie läuft das Fäden ziehen in der Tierarztpraxis ab?

Das Fäden ziehen bei Hunden ist ein relativ einfacher und schneller Vorgang, der in der Regel vom Tierarzt bzw. der Tierärztin selbst durchgeführt wird. Hier ist eine detaillierte Beschreibung des Ablaufs:

1.     Vorbereitung: Bevor die Fäden entfernt werden, wird der Tierarzt den Bereich um die Wunde herum untersuchen. Dabei wird geprüft, ob die Wunde gut verheilt ist und keine Anzeichen von Infektion, Rötung oder Schwellung zeigt. Gegebenenfalls wird die Wunde sanft gereinigt.

2.     Hund beruhigen: Es ist wichtig, dass Ihr Hund ruhig und entspannt ist. Der Tierarzt oder die Tierarzthelferin wird möglicherweise versuchen, Ihren Hund zu beruhigen und ablenken.

3.     Entfernung der Fäden: Der Tierarzt verwendet spezielle sterile Instrumente, um die Fäden zu entfernen. Mit einer kleinen Schere oder Pinzette wird der Faden vorsichtig durchtrennt und herausgezogen.

4.     Nachsorge: Nach dem Entfernen der Fäden wird die Wunde nochmals überprüft. Der Tierarzt stellt sicher, dass keine offenen Stellen oder Entzündungen vorhanden sind. In den meisten Fällen ist keine weitere Behandlung erforderlich, aber der Tierarzt kann bei Bedarf eine zusätzliche Pflegeanleitung geben.

5.     Beobachtung durch den Besitzer: Nach dem Entfernen der Fäden sollten Sie die Wunde weiterhin beobachten, um sicherzustellen, dass sie vollständig heilt. Achten Sie auf Anzeichen von Infektion oder andere Probleme und kontaktieren Sie Ihren Tierarzt bei Bedarf.

6.     Belohnung und Lob nicht vergessen: Nach dem Fäden ziehen ist es eine gute Idee, Ihren Hund zu loben und ihm eine kleine Belohnung zu geben. Dies hilft, die Erfahrung positiv zu gestalten und Ihrem Hund zu zeigen, dass alles in Ordnung ist.

Insgesamt ist das Fäden ziehen ein schneller und unkomplizierter Prozess, der in der Regel keine Schmerzen verursacht. 

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Wird ein Hund zum Fäden ziehen betäubt?

In den meisten Fällen wird ein Hund beim Fäden ziehen nicht betäubt. Der Prozess ist normalerweise schnell und unkompliziert und die meisten Hunde tolerieren ihn gut, ohne Schmerzen oder Unbehagen zu empfinden.

Die meisten Tierärzt:innen führen das Fäden ziehen ohne Betäubung durch, da dies den Prozess unnötig verlängern und den Hund zusätzlichem Stress aussetzen könnte. Stattdessen konzentrieren sie sich darauf, den Hund zu beruhigen und abzulenken, um den Vorgang so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Tipps für eine optimale Erholung Ihres Hundes nach einer Operation

Die Erholung eines Hundes nach einer Operation erfordert besondere Aufmerksamkeit und Pflege. Hier sind einige detaillierte Tipps, die Ihnen helfen, sicherzustellen, dass Ihr Hund sich schnell und vollständig erholt:

Ruhiger und bequemer Platz und wenig Aktivität

Nach einer Operation benötigt Ihr Hund einen ruhigen und komfortablen Ort, um sich auszuruhen. Wählen Sie einen Bereich in Ihrem Zuhause, der frei von Lärm und Aktivitäten ist. Stellen Sie ein weiches Bett bereit und sorgen Sie dafür, dass es warm und gemütlich ist. Vermeiden Sie Orte, an denen Ihr Hund gestört werden könnte.

Um die Wunde zu schützen und die Heilung zu fördern, ist es wichtig, die Aktivität Ihres Hundes einzuschränken. Vermeiden Sie Spaziergänge, Spielen und Springen, bis der Tierarzt grünes Licht gibt. Nutzen Sie bei Bedarf eine Leine, um den Bewegungsradius zu kontrollieren, und vermeiden Sie Treppensteigen und rutschige Böden.

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Wunde schützen und verschriebene Medikamente verabreichen

Nach einer Operation neigen Hunde dazu, an ihrer Wunde zu lecken oder zu beißen. Dies kann die Heilung beeinträchtigen und Infektionen verursachen. Ein Schutzkragen (auch Trichter genannt) kann helfen, die Wunde zu schützen.

Die richtige Wundpflege ist entscheidend für eine schnelle Genesung. Reinigen Sie die Wunde nur, wenn der Tierarzt dies anordnet, und verwenden Sie dabei die empfohlenen Produkte. Achten Sie auf Anzeichen einer Infektion, wie Rötung, Schwellung, Ausfluss oder unangenehmen Geruch, und melden Sie diese sofort Ihrem Tierarzt.

Ihr Tierarzt wird möglicherweise Schmerzmittel, Antibiotika oder andere Medikamente verschreiben, um die Genesung zu unterstützen. Stellen Sie sicher, dass Sie diese Medikamente genau nach Anweisung verabreichen. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund die Medikamente einnimmt, und folgen Sie den Dosierungsanweisungen sorgfältig.

Das richtige Futter und etwas Aufmerksamkeit

Nach einer Operation kann sich der Appetit Ihres Hundes ändern. Folgen Sie den Fütterungsempfehlungen des Tierarztes. Möglicherweise benötigt Ihr Hund kleinere, häufigere Mahlzeiten oder eine spezielle Diät. Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund genügend Wasser trinkt, um hydratisiert zu bleiben. 

Beobachten Sie Ihren Hund genau und achten Sie auf Veränderungen im Verhalten oder Aussehen. Appetitlosigkeit, Lethargie oder Fieber können Anzeichen für Probleme sein. Wenn Sie solche Symptome bemerken, kontaktieren Sie sofort Ihren Tierarzt.

Geben Sie Ihrem Hund viel Zuwendung und Aufmerksamkeit. Eine positive und beruhigende Umgebung kann den Heilungsprozess unterstützen. Zeigen Sie Geduld und Verständnis, da Ihr Hund möglicherweise etwas Zeit benötigt, um sich an die Veränderungen nach der Operation zu gewöhnen.

Nachsorgetermine beim Arzt unbedingt einhalten

Besuchen Sie alle geplanten Nachsorgetermine in der Tierarztpraxis, um den Heilungsfortschritt zu überwachen. Der Tierarzt kann die Wunde überprüfen, Fäden entfernen und sicherstellen, dass keine Komplikationen auftreten. Diese Besuche sind entscheidend für eine vollständige Genesung.

Indem Sie diese Tipps befolgen und die Anweisungen Ihres Tierarztes bzw. Ihrer Tierärztin genau beachten, können Sie dazu beitragen, dass sich Ihr Hund nach der Operation optimal erholt. Eine sorgfältige Nachsorge und viel Liebe sind der Schlüssel zu einer schnellen und erfolgreichen Genesung Ihres vierbeinigen Freundes.

Quelle: https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/hunde/gesundheit-und-vorsorge-bei-hunden/die-pflege-des-hundes-nach-einer-operation

https://www.vergleichen-und-sparen.de/hundeversicherung/hundeopversicherung/hund-nach-op/

Herausgegeben von

Wynona Kranert