Parasiten beim Hund: ein Überblick

Parasiten gehören zu den häufigsten Gründen, aus denen Hunde tierärztlich behandelt werden. Sie können dem Hund nicht nur direkt schaden, sondern auch verschiedene infektiöse Hundekrankheiten übertragen und zu allergischen Reaktionen führen. Die Parasiten des Hundes werden in Endo- und Ektoparasiten unterteilt. 

Hundewelpe mit Juckreiz
Es gibt zahlreiche Arten von Parasiten, welche häufig Juckreiz bei Hunden auslösen. - Pixabay

Welche Parasiten übertragen Hunde?

Die Gesundheit unserer Vierbeiner ist natürlich sehr wichtig. Ein weiterer Grund, warum Parasiten vermieden oder möglichst schnell behandelt werden sollten: Sie können sich auch auf den Menschen übertragen. Der Mensch ist zwar häufig ein Fehlwirt, aber die Konsequenzen einer Infektion können sehr unangenehmem sein. 

Gesunde Hunde zeigen leider nicht immer Symptome, wenn Sie einen Parasitenbefall haben. Darum bleiben Infektionen oftmals unbehandelt und die kleinen Plagegeister können sich ungestört verbreiten. Auch Füchse sorgen auf dem Land und in der Stadt dafür, dass sich die Parasiten weiter vermehren können. Zusätzlich dazu werden die Winter immer milder. Bei großer Kälte legen viele Parasitenarten eine Pause ein. Durch höhere Temperaturen muss das ganze Jahr an den Schutz gedacht werden.

Zu den Parasiten, die auch vom Tier auf den Menschen übertragen werden können, zählen Milben, Zecken und Bandwürmer. Da Zecken auch Menschen beißen, sind sich viele Hundebesitzer der Gefahr von Lyme-Borreliose und FSME bewusst. Aber auch Milben können beim Menschen die mit starkem Juckreiz und Hautverdickungen verbundenePseudoscabies auslösen.

Besonders schwerwiegend für den Menschen ist eine Infektion mit dem Spul- oder Fuchsbandwurm. Diese Parasiten können schwere Schäden in den Organen anrichten. Es ist also wichtig für Hundebesitzer, Ekto- und Endoparasiten zu erkennen und rechtzeitig vom Tierarzt behandeln zu lassen. Wir geben Ihnen einen Überblick, über die häufigsten Parasiten, ihre Symptome und natürlich auch die Behandlung.

Wie merke ich, dass mein Hund Ektoparasiten hat?

Ektoparasiten ernähren sich von Hautschuppen, Haaren oder Blut. Sie sind also äußere Parasiten. Daher sind diese Parasiten des Hundes im Fell und in den Hautschichten zu finden. Oft sind sie bereits mit bloßem Auge sichtbar. Die Übertragung erfolgt direkt oder indirekt.

Zecken

Zecken sind Spinnentiere, die ihrem Wirt im Freien auflauern und sich an seiner Haut festbeißen. Nach der Blutmahlzeit verlassen sie ihren Wirt wieder. Die häufigsten Zeckenarten des Hundes sind:

  • Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)
  • Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
  • Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)

Die Zecken selbst stellen für den Hund kaum ein Problem dar. Allerdings können sie eine Reihe von Krankheiten übertragen. Die von den Zecken übertragenden Krankheiten sind häufig Endoparasiten, die Sie im nächsten Abschnitt wiederfinden. Da diese häufig auch für den Menschen gefährlich sind, sollten Zecken immer entfernt werden. Auch eine Prophylaxe macht hier besonders viel Sinn.

Flöhe

Flöhe gehören zu der Gruppe der Insekten. Sie suchen ihren Wirt lediglich zum Blutsaugen auf; anschließend ziehen sie sich in die Umgebung zurück, wo sie auch ihre Eier ablegen. Ausgewachsene Flohweibchen legen im Laufe ihres etwa 100-tägigen Lebens bis zu 400 Eier. Sie können auch auf den Menschen und andere Tiere übergehen. Unter Umständen können sie unter anderem Bandwürmer übertragen. Manche Hunde reagieren allergisch auf den Floh-Speichel und haben darum einen besonders starken Juckreiz. Bei der regelmäßigen Fellpflege fallen Sie häufig dem Besitzer auf, für Ihre Bekämpfung gibt es viele wirksame Mittel. 

Läuse und Haarlinge

Läuse und Haarlinge sind Spinnentiere, die ihr komplettes Leben auf dem Wirt verbringen. Am häufigsten werden beim Hund die Lausgattung Anoplura und die Haarlingsart Trichodectes canis nachgewiesen. Haarlinge ernähren sich von den Haaren, Hautschuppen und Körpersekreten ihres Wirts, Läuse von seinem Blut. Diese beiden Parasitenarten sind bei Hunden allerdings eher selten anzutreffen.

Milben

Milben gehören zu den Spinnentieren. Sie verursachen einen starken Juckreiz und stumpfes Fell. Häufig sind auch Schuppen zu beobachten. Eine besondere Form von Milbenbefall ist die Demodikose. Immungeschwächte Hunde leiden unter der massiven Vermehrung der kleinen Plagegeister. Folgen sind unter anderem eine gerötete Haut, Pusteln und Haarverlust. Es kann in der Folge auch zu einer Infektion mit Pilzen oder Bakterien kommen, die ebenfalls zu Juckreiz führen. Die genaue Herkunft der Krankheit ist noch nicht abschließend geklärt.

Bei einem gesunden erwachsenem Hund bleibt einem ein solcher Verlauf jedoch meistens erspart. Besonders relevante Milben beim Hund sind:

Die Larven der Herbstgrasmilbe (Trombicula autumnalis) ernähren sich von Lymphflüssigkeit. Zu diesem Zweck beißen sie sich im Zwischenzehen-, Bauch- oder Kopfbereich ihres Wirts fest, wo sie juckende Hautläsionen hinterlassen.

Die Räudemilbe (Sarkoptes scabei var. canis) des Hundes ist sehr wirtsspezifisch. Die Weibchen graben Tunnel in die Haut ihres Wirts und legen darin ihre Eier ab. Als Nahrung dienen ihnen abgestorbene Hautzellen und Gewebsflüssigkeit. Rote Flecken an Ellbogen und Bauch, sowie im weiteren Verlauf ein extremer Juckreiz sind verdächtig für Räudemilben.

Die Ohrmilbe (Otodectes cynotis) verbringt ihren kompletten Entwicklungszyklus im äußeren Gehörgang ihres Wirts. Alle Entwicklungsstadien ernähren sich von Gewebsflüssigkeiten sowie abgestorbenen Hautzellen. Ein typisches Symptom sind kaffeesatzartige Beläge und eine dunkle, bröckelige Sekretbildung in den Ohrmuscheln.

Die Raubmilbe (Cheyletiella spp.) verbringt ebenfalls ihren kompletten Zyklus auf dem Hund. Sie ernährt sich von Gewebsflüssigkeiten. Kleine, trockene Schuppen im Nacken- und Rückenbereich sind typisch für einen Raubmilbenbefall.

Welche Symptome deuten auf Ektoparasiten hin?

Allgemein typisch für einen Befall mit Ektoparasiten sind:

  • Unruhe, Reizbarkeit
  • Juckreiz
  • Belecken und Beknabbern des Fells
  • Kratzwunden und Krusten auf der Haut
  • Schuppenbildung
  • Allergische Hautreaktionen
  • Haarausfall

Bei ausbleibender Behandlung sind Folgesymptome wie bakterielle Hautentzündungen und Anämien (Blutarmut) möglich.

Wie erkennt man Endoparasiten? 

In den meisten Fällen leben diese Parasiten beim Hund im Darm. Es handelt sich also um innere Parasiten. Dort schädigen sie die Schleimhäute und beeinträchtigen die Nährstoffresorption. Die Ansteckung erfolgt meistens über den Kot. Hakenwürmer können sich auch durch die Haut bohren und so in ihren Wirt gelangen.

Würmer – Darmparasiten beim Hund

Für ausgewachsene Tiere sind Würmer oft unproblematisch. Welpen leiden aber unter starkem Durchfall und einer Gewichtsabnahme, wenn sie sich mit Würmern infizieren. 

Von allen Würmern beim Hund ist der Spulwurm (Toxocara canis) der häufigste. Er führt vor allem bei Welpen zum trommelartig aufgetriebenen „Wurmbauch".

Hakenwürmer (Ancylostomatidae) und Peitschenwürmer (Trichuris vulpis) ernähren sich vom Blut der Darmschleimhäute. Gelegentlich rufen sie blutigen Durchfall oder sogar Anämien hervor.

Typische Bandwürmer beim Hund sind der durch Flöhe übertragene Gurkenkernbandwurm (Diphylidium caninum) sowie der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis), welcher durch den Verzehr infizierter Mäuse aufgenommen wird. Der Gurkenkernbandwurm siedelt sich im Darm an und führt zum typischen „Schlittenfahren" als Symptom. Der Fuchsbandwurm befällt vorrangig die Leber.

Der Lungenwurm (Angiostrongylus vasorum) befällt die Arterien der Lungen sowie die rechte Herzhälfte des Hundes, wo er schwere Gewebeschäden verursachen kann. Mit Herzwürmern (Dirofilaria immitis) infizieren sich Hunde vor allem in Südeuropa durch den Stich bestimmter Mückenarten. Herzwürmer parasitieren in den Herzkammern und den Lungengefäßen.

Besondere Vorsicht ist geboten beim Fuchsbandwurm. Eine Infektion kann für den Menschen lebensgefährlich sein. Da Füchse immer dichter an den Menschen leben, sind auch Hunde in der Stadt in Gefahr. Darum ist eine gute Prophylaxe ausgesprochen wichtig!

Einzeller, die Hunde befallen

Neben den Würmern zählen verschiedene Einzeller (Protozoen) zu den typischen einzelligen Parasiten beim Hund. Wie bei den Würmern sind besonders Jungtiere gefährdet. Bei erwachsenen Hunden verläuft eine Infektion häufig ohne weitere Symptome. 

Giardien

Giardien sind Geißeltierchen, die oral aufgenommen werden und sich im Dünndarm ansiedeln. Dort ernähren sie sich von Zuckermolekülen aus der Nahrung. Giardien bilden stabile Zysten, die in der Umgebung bis zu drei Monate lang infektiös bleiben.

Kokzidien

Auch mit Kokzidien infizieren sich Hunde, indem sie die Oozysten (Eier) oral aufnehmen. Die Ansiedelung erfolgt im Dünn- und Dickdarm. Die infektiösen Eier bleiben in der Außenwelt über mehrere Monate infektiös. Weitere Einzeller, die zunehmend auch in Deutschland eine Rolle spielen, sind Leishmanien, Babesien und Anaplasmen. Sie sind ursprünglich in Südeuropa beheimatet und werden über Stechmücken übertragen. Durch mildere Temperaturen verschiebt sich ihre Ausbreitungsgrenze allerdings weiter nach Norden.

Leishmanien

Eine Leishmaniose sorgt für verschiedene Probleme beim befallenen Tier: Es kommt häufig zu Hautveränderungen und auch Lahmheit ist oft ein Symptom. Die Hunde sind weniger belastbar und verlieren an Gewicht. Es kann zusätzlich zu Bewegungsstörungen kommen. Leider ist die Krankheit oft chronisch und erfordert eine aufwendige und permanente Behandlung durch den Tierarzt.

Babesien

Babesien werden durch Zecken übertragen und sind inzwischen bis nach Mitteleuropa gewandert. Sie befallen die roten Blutzellen. Je nach Parasitenart ist der Verlauf einer Babesiose unterschiedlich schwer. Auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand des Hundes spielen eine Rolle. Häufig werden Fieber und Blutarmut festgestellt. Es kann aber auch zu Erbrechen und einer Gelbfärbung der Schleimhäute kommen.

Anaplasmen

Die Anaplasmose befällt das Immunsystem. Sie wird durch Zecken übertragen. Sie kann nur durch aufwendige PCR-Test nachgewiesen werden und bleibt darum häufig unerkannt. Ansonsten zu nennen wären Einzeller wie die Toxoplasma und Neospora.

Welche Symptome verursachen Endoparasiten?

Im Magen-Darm-Trakt lebende Endoparasiten verursachen in erster Linie Verdauungssymptome. Dazu gehören:

  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Aufgasungen, Blähungen
  • Mangelerscheinungen
  • Mangelnde Gewichtszunahme bei Welpen

Hunde mit Herz- oder Lungenwürmern zeigen unter anderem:

  • Husten
  • Kurzatmigkeit
  • Erschwerte Atmung
  • Kreislaufschwäche

Behandlung von Hunden mit Parasiten

Erst nach einer genauen Diagnosestellung durch den Tierarzt ist eine zielgerichtete Behandlung möglich. Mittlerweile sind diverse Mittel gegen Parasiten beim Hund auf dem Markt, die entweder prophylaktisch oder therapeutisch eingesetzt werden.

Dazu gehören:

  • Halsbänder
  • Spot-ons
  • Tabletten
  • Kautabletten
  • Suspensionen
  • Injektionslösungen

Sollte ein Flohbefall festgestellt werden, ist eine Behandlung der Umgebung besonders wichtig. Die kleinen Untermieter verstecken sich überall. Ihre Eier und Larven sind sehr widerstandsfähig. Darum müssen Sie die gesamte Wohnung, aber besonders die Schlaf- und Lieblingsplätze Ihres Hundes sorgfältig reinigen. Dieser Prozess kann bis zu 6 Monaten dauern. Unser Tipp: Alle im Haushalt lebenden Tiere sollten behandelt werden, um eine Rückkehr der Flöhe zu vermeiden.

Bei Zecken spielt die manuelle, frühzeitige Entfernung die größte Rolle: Die Übertragung von Krankheiten findet erst 16 bis 24 Stunden nach dem Biss statt. Eine effektive Prophylaxemethode besteht demzufolge darin, den Hund zweimal täglich nach Zecken abzusuchen und diese umgehend zu entfernen.

Die Kosten für antiparasitäre Mittel können Sie sich einfach mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.

Parasitenbefall verhindern durch Prophylaxe

Es wird dazu geraten, einen Parasitenbefall durch Prophylaxe zu verhindern. Das erspart Ihrem Hund die Symptome und ist häufig sehr viel einfacher, als eine Infektion zu behandeln. Wie bereits erwähnt gibt es Halsbänder und Spot-on-Präparate, die hervorragend funktionieren. Bei dieser Behandlung werden die Parasiten (meist Flöhe und Zecken) vom Hund ferngehalten. 

Sie können Ihren Hund auch vor anderen Zwischenwirten effektiv schützen. Insbesondere bei Aufenthalten in Südeuropa sollten Sie auch Ihren Vierbeiner vor Stechmücken schützen. Hierfür eignen sich Insektensprays und Netze. Zusätzlich empfiehlt es sich, dass man die Dämmerung lieber in geschlossenen Räumen verbringt.

Gegen die Würmer im Margen-Darm-Trakt der Tiere können auch ohne Symptome Tabletten verabreicht werden. Hier wird keine Infektion verhindert, sondern eventuell vorhandene Parasiten werden abgetötet. Eine Wurmkur ist besonders für trächtige Hündinnen wichtig. So werden die Welpen vor einer Infektion mit Spul- oder Hakenwürmern geschützt.

Diese Hinweise sind besonders wichtig, wenn mehrere Tiere im Haushalt leben. In diesem Fall sollten Sie besonders viel Wert auf Prophylaxe und Hygiene legen, da sich die Parasiten unter mehreren Tieren besonders leicht verbreiten.

Es gibt bereits erste Impfungen gegen einige Parasiten (Leishmanien und Babesien), die aber noch nicht flächendeckend zugelassen sind. Ihr Tierarzt kann Sie über die verschiedenen Mittel und Impfungen umfassend beraten und ein auf Ihr Tier abgestimmtes Programm vorschlagen.

Eine gute Hundehygiene beginnt auch mit der richtigen Reinigung. Hier finden Sie weitere Informationen zum richtigen Baden Ihres Hundes.

Eine besonders einfache Art der Prophylaxe zum Schutz der Menschen ist das regelmäßige Händewaschen. Im Idealfall waschen Sie sich nach jedem Kontakt mit Ihrem Hund die Hände, besonders bevor Sie etwas essen. Vergessen Sie nicht die Kinder: Nachdem Sie mit dem Hund gekuschelt haben, kommt der Gang zum Waschbecken!

 

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Herausgegeben von

Martin Walter