Was ist eine Gebärmutterentzündung?
Entzündet sich die Gebärmutterschleimhaut des Hundes, spricht man von einer Gebärmutterentzündung. Die Folge ist in der Regel eine Eiteransammlung im Hohlraum der Gebärmutterhörner. Man bezeichnet dies deshalb auch als Pyometra beim Hund, also als Gebärmuttervereiterung.
Da die Gebärmutter normalerweise fest gegen die Außenwelt verschlossen ist, kann der Eiter mitsamt seiner Toxine nicht abfließen. Sie füllt sich immer weiter und dehnt sich aus. Mit fortschreitender Entzündung und Füllung des Hohlraums wird die Gebärmutterschleimhaut immer poröser und durchlässiger. Dadurch können Toxine und Infektionserreger aus der Gebärmutter in den Blutkreislauf gelangen und eine Blutvergiftung, also eine Sepsis, auslösen.
Ist die Schleimhaut zu porös oder die Eiteransammlung zu stark, kann es außerdem dazu kommen, dass die Gebärmutter durchbricht. Der Eiter gelangt in die Bauchhöhle und löst eine Bauchfellentzündung aus.
Achtung:
Sowohl eine Sepsis als auch eine Bauchfellentzündung sind akut lebensbedrohliche Zustände, die einer unmittelbaren Stabilisierung und Notfallversorgung beim Tierarzt bedürfen.
Formen einer Pyometra beim Hund
Es werden zwei verschiedene Arten einer Pyometra beim Hund unterschieden.
Offene Pyometra
Eine offene Pyometra bedeutet, dass der Eiter über eine Öffnung des Gebärmutterhalses abfließen kann. Es entsteht Ausfluss bei der Hündin. Der Gebärmutterhals ist lediglich während der Läufigkeit geöffnet. Offene Pyometren sind relativ selten. Sie sind weniger gefährlich als eine geschlossene Pyometra, da sich der Eiter nicht im Hohlraum der Gebärmutter ansammelt, wodurch es weniger schnell zu einer Sepsis oder zu einem Durchbruch der Gebärmutter kommt.
Geschlossene Pyometra
Eine geschlossene Pyometra ist die häufigere Variante der Gebärmutterentzündungen. Hierbei ist der Gebärmutterhals verschlossen, sodass sich ansammelnde Sekrete, wie zum Beispiel Eiter, nicht abfließen können und sich im Hohlraum der Gebärmutter ansammeln.
Ursachen für eine Gebärmutterentzündung beim Hund
In den meisten Fällen entsteht eine Gebärmutterentzündung bei unkastrierten Hündinnen, da der Zyklus der Sexualhormone eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer Gebärmutterentzündung einnimmt.
Oftmals liegt der Ursprung einer Pyometra in der Läufigkeit, denn dann nimmt die Dicke der Gebärmutterschleimhaut hormonbedingt ab. In dieser Zeit ist sie besonders schwach gegen mögliche Infektionserreger. Zugleich ist die Gebärmutter minimal geöffnet, damit bei einer möglichen Paarung die Spermien ihren Weg durch die Gebärmutter bis zu den Eierstöcken finden können. Der Weg steht dabei gleichzeitig aber auch Infektionserregern offen. Die Gebärmutterschleimhaut bildet ein ideales Milieu für die Infektionserreger, die sich in ihr einnisten. Oftmals nimmt die Läufigkeit währenddessen ungestört ihren Kauf.
Am Ende der Läufigkeit verschließt sich die Gebärmutter wieder. Die Infektionserreger führen währenddessen zu einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut und eine geschlossene Pyometra entsteht. In seltenen Fällen tritt die Entzündung schon während der geöffneten Phase der Gebärmutter zutage.
Gut zu wissen:
Auch hormonelle Dysbalancen, Krebs und Trächtigkeiten können durch Entzündungsprozesse eine Gebärmutterentzündung verursachen.
Symptome einer Gebärmutterentzündung beim Hund
- Apathie
- Mattigkeit
- Stinkender, blutiger oder eitriger, vaginaler Ausfluss
- Fieber
- Fressunlust
- Schmerzhafter, eingezogener, praller Bauch
- Aufgekrümmte Rückenlinie
- Vermehrter Durst
- Eventuell rosig gefärbter Urin
Tipp:
Häufig treten durch die Gebärmutterentzündung beim Hund die Symptome ca. 4-8 Wochen nach der letzten Läufigkeit ein.
Ein gut beobachteter zeitlicher Rahmen kann für den Tierarzt bereits erste, wichtige Hinweise bei der Diagnostik geben.
Diagnostik und Therapie
Wenn eine Hündin eines oder mehrere der oben genannten Symptome aufweist, sollte sie umgehend dem Tierarzt vorgestellt werden. Der Tierarzt wird den Besitzer ausführlich nach den bisher beobachteten Symptomen und dem zeitlichen Ablauf der Symptomatik fragen. Je nach Verdacht wird er dann weitere Diagnostik einleiten.
Dazu gehören im Regelfall Labordiagnostik von Blutwerten und Blutchemie sowie die Durchführung einer Sonografie. Eine Sonografie ist in den meisten Fällen, insbesondere bei einer geschlossenen Pyometra, stark hinweisend darauf, dass es sich um eine Veränderung der Gebärmutter handelt.
Besteht der starke Verdacht auf eine Pyometra oder einen Durchbruch der Gebärmutter, wird der Tierarzt eine Probelaparatomie, also eine Bauch-OP zur weiteren Diagnostik in Betracht ziehen. Die Therapie der Wahl ist nach feststehender Diagnose in der Regel eine Ovariohysterektomie, also eine Kastration, bei der sowohl die Eierstöcke als auch die erkrankte Gebärmutter entfernt werden.
Nach Entfernung der Gebärmutter wird diese in die Pathologie geschickt, um die Ursache für die Pyometra besser nachvollziehen und eine Krebserkrankung ausschließen zu können. Schwer erkrankte Hündinnen bedürfen häufig zuvor einer Stabilisierung mittels einer Infusionstherapie.
Je nach Schwere der Gebärmutterentzündung kann man bei wertvollen Zuchthündinnen versuchen, ob eine Antibiotikatherapie mitsamt einer Schmerztherapie anschlägt. Da diese Medikamente oftmals nicht die Barriere vom Blutkreislauf bis zur entzündeten Gebärmutterschleimhaut erreichen, besteht nur eine geringe Chance, dass die Medikamente ausreichend wirksam wird.
Bei einer offenen Pyometra kann man zusätzlich mittels Antibiotikastiften, die direkt in die Gebärmutter eingelegt werden, eine lokale Antibiotikatheraphie versuchen. Die Prognose für einen Erfolg ist jedoch auch dann vorsichtig. Falls die Therapien nicht ausreichend anschlagen, ist eine Kastration mitsamt der Entfernung der Gebärmutter unausweichlich, um das Leben der Hündin zu retten.
Aufgrund einer Gebärmutterentzündung seinen Hund einschläfern zu lassen, ist normalerweise nicht notwendig. Mit fortgeschrittener Erkrankung, gegebenenfalls in Kombination mit einer Bauchfellentzündung oder Sepsis, verschlechtern sich jedoch auch die Prognosen für die Genesung der Hündin trotz Kastration und Therapie. In solchen Fällen sollte man sich nicht scheuen, sich gut durch den Tierarzt beraten zu lassen und sich zu überlegen, ob man bereit ist, dem Hund die OP mitsamt ihrer Risiken zuzumuten, wenn die Prognose sehr schlecht ist.
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Prognose
Je früher die Gebärmutterentzündung entdeckt und behandelt wird, desto besser ist auch die Prognose. Ein Risiko durch eine OP mitsamt Narkose verbleibt jedoch immer.
Kosten für die Behandlung
Die Preise einer Therapie bei einer Gebärmutterentzündung beim Hund variieren je nach Fortschritt und Schwere der Erkrankung. Die Kosten einer Routinekastration mit Nachbehandlung liegen zuzüglich Narkose je nach Aufwand zwischen 500 bis 1000 €. Die Kosten einer Not-OP mit stationärer Versorgung und Stabilisierung erreichen schnell 2000 €. Da eine Gebärmutterentzündung eine sehr häufige Erkrankung bei Hündinnen über 8 Jahren darstellt, lohnt es sich, hier über eine Krankenversicherung der Hündin nachzudenken.
Prävention von Gebärmutterentzündungen
Viele Faktoren spielen bei der Entstehung einer Pyometra eine Rolle. Wer seine Hündin nicht kastriert, der sollte insbesondere während der Läufigkeit auf eine gewisse Hygiene achten und vermeiden, dass die Hündin in der Zeit baden geht. Als Prävention gilt ebenfalls eine Kastration. Dabei ist eine Entfernung der Eierstöcke als Hormonquelle für gewöhnlich ausreichend. Eine Beratung beim Tierarzt ist oftmals dabei hilfreich.