Ist die Ataxie beim Hund heilbar?

Bei der Ataxie des Hundes handelt es sich um eine Störung der Bewegungskoordination. Die Körperhaltung ist ungewöhnlich und vor allem die Bewegungen des Hundes wirken abgehackt, schwankend und seltsam. Der Hund hat neurologische Ausfälle der Hinterbeine. Die Ursache sind meist Schäden am Rückenmark, dem Gehirn oder an den Nerven. Es können verschiedene Formen einer Ataxie unterschieden werden.

Was löst eine Ataxie beim Hund aus?

Mehrere Erkrankungen können hier ein Auslöser sein. Es werden grundsätzlich zwei Ataxie-Formen unterschieden:

  • Cerebrale Ataxie
  • Hereditäre Ataxie

Meist lässt sich die Ursache einer Ataxie beim Hund finden und einer der beiden Formen zuordnen. Die cerebrale Ataxie kommt von einer Störung im Kleinhirn. Sie ist genetisch bedingt. Das Kleinhirn ist zuständig für das Gleichgewicht und die Bewegung der Muskeln, weshalb sich ein Defekt in Form einer Ataxie auf das Gangbild auswirkt.

Die hereditäre Ataxie, welche auch als Wobbler Syndrom bezeichnet wird, ist eine spinale Ataxie. Das bedeutet, dass es sich hier um Schäden im Mark der Wirbelsäule handelt. Hierdurch kommt es zu Schädigungen der Nervenbahnen. Dies wiederum beeinträchtigt die Bewegungskoordination. Hierfür gibt es verschiedene Ursachen.

Welche Ursachen gibt es für die Ataxie beim Hund?

Die cerebrale Ataxie ist, wie bereits erwähnt, angeboren. Bei bestimmten Hunderassen, zum Beispiel beim Fox Terrier oder Parson Russell sowie Jack Russell Terriern, tritt diese Degeneration am Kleinhirn wiederholt auf.

Für die hereditäre Ataxie (Wobbler Syndrom) gibt es mehrere Ursachen:

  • Erkrankung der Bandscheiben, vor allem bei älteren Hunden.
  • Angeborene Veränderungen der Wirbelsäule.
  • Abszesse oder andere Gewebezubildungen nahe der Wirbelsäule.
  • Zu schnelles Wachstum des Hundes.
  • Falsche Ernährung kann eine Ataxie fördern.

Vor allem große Hunde mit langen Hälsen sind hier häufiger betroffen, zum Beispiel Dogge oder Dobermann.

Schon gewusst?
Der Name Wobbler Syndrom leitet sich aus dem Englischen ab. To wobble bedeutet übersetzt wackeln. Aufgrund des wackligen, unsicheren Gangs etablierte sich dieser Name.

Welche Symptome hat ein Hund mit Ataxie?

Die Erkrankung zeigt sich durch unkontrollierte sowie unkoordinierte Bewegungen. Betroffene Hunde schwanken, haben abgehackte Bewegungen und die Schrittfolge ist nicht gleichmäßig. Mal ist ein Schritt überschießend schnell, mal ist einer sehr langsam. Dabei können sie auch stolpern oder zur Seite fallen.

Am ehesten lässt sich der wacklige Gang vergleichen mit einem Tier, das gerade aus einer Narkose erwacht. Stark betroffene Hunde haben auch Schwierigkeiten zu stehen. Sie schwanken und stehen deutlich breitbeinig. Der Kopf wird hängen gelassen, da ein Anheben zum einen schmerzhaft ist und zum anderen den Hund aus dem Gleichgewicht bringen kann. Auch das Aufstehen kann betroffenen Hunden Probleme machen, sie fallen wiederholt auf die Seite, bis sie zum Stehen kommen.

Bei vielen Hunden entstehen die Symptome langsam, sie humpeln erst nur leicht, nur bei wenigen kann man ein plötzliches Auftreten beobachten. Letzteres ist ein Notfall und der Hund sollte sofort dem Tierarzt vorgestellt werden.

Wie diagnostiziert der Tierarzt die Ataxie?

Beim Tierarzt wird der Hund erst einmal beobachtet und sein Gang beurteilt. Anschließend erfolgen neurologische Tests. Anhand der Reaktionen kann der Tierarzt Rückschlüsse ziehen auf Schädigungen der Nervenbahnen.

Ebenfalls werden Röntgenbilder mit einem Kontrastmittel angefertigt. Dies geschieht aufgrund der Schmerzen bei der korrekten Lagerung in einer Kurznarkose. Sind die Röntgenbefunde nicht ausreichend für eine sichere Diagnose und Einschätzung der Schädigungen an der Wirbelsäule, können noch CT oder MRT gemacht werden. Das MRT ist die sicherste und detaillierteste Diagnostik, allerdings auch die teuerste.

Die Kosten für medizinische Behandlungen Ihres Hundes können Sie sich einfach mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.

Welche Behandlung ist bei einer Ataxie beim Hund möglich?

Das hängt klar von der Diagnose ab. Deshalb ist eine ausführliche Diagnostik sehr wichtig. Eine cerebrale Ataxie ist nicht behandelbar und auch nicht heilbar. Die Symptome können sich weiter verschlimmern oder auf einem Stand plötzlich innehalten. Beeinflussbar ist dies nicht.

Eine hereditäre Ataxie (Wobbler Syndrom) kann behandelt werden. Hier gibt es verschiedene Ansätze je nach Ursachen. Eine Operation ist notwendig bei starken Schäden an der Wirbelsäule, die das Rückenmark stark einengen. Hierfür ist eine sehr genaue Diagnose unbedingt erforderlich für die Planung der Operation.

Je nach Befund muss entweder Druck vom Rückenmark genommen werden durch eine sogenannte Dekompression oder es wird mittels verschraubter Metallplatten die Wirbelsäule an betroffenen Stellen versteift. Danach muss der Hund Ruhe halten für eine längere Zeit. Nur sehr kurze Spaziergänge an der Leine sind erlaubt, aber kein Toben oder gar Treppenlaufen.

Leichtere Befunde können konservativ behandelt werden, sprich mit Medikamenten und Schonen. Hier ist die Langzeitprognose nicht ganz so gut, allerdings ist das Operationsrisiko hiergegen abzuwägen. Bei Hunden, die keine schweren Symptome haben und diese sich auch nicht mehr verschlechtern, ist eine konservative Therapie oft das Mittel der Wahl für den Tierarzt.

Bei starken Schmerzen werden entzündungshemmende Schmerzmittel gegeben. Allerdings bedeutet dies auch für den Hund, zukünftig Ruhe zu halten und nicht mehr ohne Leine zu toben.

Wie ist die Prognose bei einer Ataxie beim Hund?

Dies kommt vor allem auf die Ursache und den Schweregrad der Ataxie des Hundes an. Die cerebrale Ataxie ist nicht heilbar und auch die Lebensqualität kann nicht verbessert werden. Betroffene Hunde zeigen meist die ersten Symptome bereits, wenn sie mit wenigen Wochen anfangen zu laufen. Diese können von wenig ausgeprägt gehen bis zu nicht lebensfähig, weil der Hund sich nicht aufrichten kann, ohne umzufallen oder rückwärtszufallen. Bei manchen Hunden verschlimmern sich die Symptome zusehends, bei anderen bleiben sie gleich.

Die hereditäre Ataxie kann sowohl operativ als auch konservativ gut behandelt werden in vielen Fällen. Nach einer Operation kann der Hund oftmals einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität erlangen. Die Beschwerden können teilweise oder fast komplett verschwinden. Eine konservative Behandlung unterstützt Hunde mit weniger schweren Symptomen zeitlebens und kann in akuten Schmerzphasen durch Schmerzmittel dem Hund helfen. Die betroffenen Hunde müssen sich aber dauerhaft schonen, da die Beschwerden sich sonst wieder verschlimmern können.

Kann der Hundehalter einer Ataxie vorbeugen?

Wirklich vorbeugen kann man nicht. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann helfen, ebenso wie eine geringe Belastung des Hundes im Wachstum. Da aber die meisten Ursachen genetisch bedingt sind, kann hier kein Einfluss genommen werden.