Lungenwürmer bei Hunden
Wir geben Ihnen einen Überblick, woran man diese heimtückische und in unseren Gefilden noch relativ unbekannte Erkrankung erkennt. Wir werden ebenfalls erklären, auf welche gefährlichen Symptome man achten sollte, und wie und durch wen eine fundierte Diagnose gestellt werden kann. Erfahren Sie auch, welche Behandlungsmöglichkeiten Ihnen in jedem Entwicklungsstadium zur Verfügung stehen, um Ihr Haustier vor diesem unangenehmen Parasitenbefall schützen zu können.
Bei Lungenwürmern handelt es sich um verschiedene Wurmarten, also um Parasiten, die die Lunge und/oder den Magen-Darm-Trakt Ihres Hundes in mehreren zu unterscheidenden Entwicklungsstadien befallen und sogar tödliche Krankheitssymptome hervorrufen können. Daher ist es besonders wichtig, sensibilisiert zu sein, für den Fall, dass es auch Ihren Hund trifft.
Auftreten von Lungenwürmern und Vorkommen in Deutschland
Lungenwürmer sind vergleichsweise kleine Parasiten, die eine Länge von 1 bis 2,5 cm erreichen. Für den Hund in Deutschland sind folgende Arten des sogenannten Fadenwurms von Bedeutung:
- Angiostrongylus vasorum – der französische Herzwurm
- Crenosoma vulpis – der kleine Lungenwurm
Angiostrongylus vasorum befällt vor allem die Lungenarterien und die rechte Herzkammer (daher auch der Name ‚Herzwurm‘), Crenosoma vulpis vorwiegend die Bronchien und die Luftröhre. Die beiden Arten können bei Hunden und Füchsen auftreten und lebensbedrohlich für das befallene Tier sein, wenn sie unbehandelt bleiben.
Diese ursprünglich häufig in Frankreich, Dänemark und England vorkommenden Parasiten verbreiten sich nun aber auch in Deutschland. Seien Sie also besonders nach Reisen in betroffene Gebiete aufmerksam.
In Deutschland ist besonders der Südwesten betroffen. In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind die Lungenwürmer bereits relativ weit verbreitet. Wenn Sie in diesen bestimmten Regionen Südwestdeutschlands leben, sollten Sie die Symptome eines Befalls kennen.
Ursachen für Lungenwürmer und Befall des Hundes
Die Gefahr lauert Ihrem Hund ganz unverblümt auf: im Gras. Das – wenn auch versehentliche – Fressen infizierter Schnecken und selbst der Kontakt mit infiziertem Schneckenschleim können zur Aufnahme der Larven des Lungenwurms in den Organismus des Hundes führen, und so die Erkrankung zur Folge haben.
Artikel zu ähnlichen Parasiten finden Sie hier. Leider ist das Fressen von Gras eine natürliche Verhaltensweise der Vierbeiner, sie dient der Reinigung des Darms.
Nicht nur Schnecken dienen als Zwischenwirte: Auch das Fressen einer Maus, die zuvor eine infizierte Schnecke gefressen hat, kann zu einer Infektion führen. Frösche können die Krankheit ebenfalls übertragen. Wenn Sie also in einer der betroffenen Regionen leben, sollten Sie Ihren Hund nach Möglichkeit keine kleinen Tiere beim Spazierengehen fressen lassen. Es ist nicht immer einfach zu erkennen, was unser Vierbeiner gerade fressen möchte, darum gehen Sie am besten auf Nummer sicher.
Es ist generell eine gute Idee, dem Hund beizubringen, Fressen nur von Ihnen anzunehmen. So können Vergiftungen oder das Fressen von Fremdkörpern verhindert werden.
Wie Sie einen Befall der Lunge erkennen – Symptome
Die Symptome, die durch einen Befall des Parasiten Lungenwurm hervorgerufen werden können, sind vielfältig, können schwerwiegende Folgen für Ihren Hund haben und sollten unter keinen Umständen unterschätzt werden.
Sie können in verschiedene Kategorien unterteilt werden, die dazu beitragen können, eine Eigendiagnose vor dem Aufsuchen eines Tierarztes oder einer Tierärztin zu vereinfachen:
- Atmungstrakt/Lunge: Husten, Röcheln, vermehrtes Räuspern, Atemnot etc.
- Neurologische Symptome: Verhaltensauffälligkeiten, Ausfallerscheinungen, Gleichgewichtsstörungen etc.
- Gerinnungsstörungen: plötzliches Nasenbluten, Husten von Blut (durch den Befall der Lungengefäße), blaue Flecken etc.
- Allgemeine Symptome: Schwäche, Leistungsintoleranz, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit etc.
Krankheitsverlauf und Infektion meines Hundes mit Lungenwürmern
Die Lungenwurmlarven gelangen über den Kontakt mit infizierten Schnecken, also dem sogenannten Zwischenwirt, in den Organismus des Hundes, dem sogenannten Endwirt. Auch der Schneckenschleim kann infektiös sein. Über den Magen-Darm-Trakt wandern die Larven des Lungenwurms über die Blutgefäße des Hundes in die Leber und von dort aus in Richtung Lunge. Hier entwickeln sich die Larven zu adulten Würmern, die Eier legen.
Diese Parasiten, die in den Bronchien und der Luftröhre wohnen, reizen das Lungengewebe, wo immer sie sich aufhalten, und führen zu Entzündungen des Lungengewebes des Hundes. Der einsetzende Hustenreiz dient dazu, den Parasiten zu entfernen und sich von ihm zu befreien. Abgehustete Larven oder Würmer werden nach erneuter Passage des Verdauungstraktes schließlich mit dem Kot des Hundes ausgeschieden.
Ist Ihr Hund ansteckend für andere Tiere?
Die gute Nachricht lautet, dass ein Kontakt mit Schnecken oder Schneckenschleim des Hundes absolute Voraussetzung für eine Ansteckung ist: Eine Übertragung von Hund zu Hund ist daher ausgeschlossen. Nichtsdestotrotz ist das Ausscheiden und somit die Anwesenheit des Lungenwurms ein möglicher Gefahrenherd für andere Hunde.
Der ausgeschiedene Lungenwurm kann weitere Schnecken infizieren, die andere Hunde aufnehmen können. Daher sollte man zum Schutz anderer Hunde vor Lungenwürmern beim eigenen Tier immer behandeln lassen.
Übertragung auf den Menschen
Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, werden die Lungenwürmer durch den direkten Kontakt mit den Schnecken oder ihrem Schleim übertragen. Zusätzlich sind Menschen für den Lungenwurm sogenannte Fehlwirte. Darum sind sie für Hundebesitzer:innen nicht gefährlich. Andere Parasiten können allerdings auf den Menschen übertragen werden. Darum sollten Sie Ihr Tier regelmäßig entwurmen.
Nachweis und Diagnose des Lungenwurms beim Hund
Da der Lungenwurm selbst in Deutschland immer häufiger auftritt und über den Kot ausgeschieden wird, ist eine Sammelkotprobe des Hundes (von drei aufeinanderfolgenden Tagen) notwendig und empfehlenswert. Auch durch einen Bluttest lässt sich ein Befall mit Lungenwürmern nachweisen und bringt schnell verlässliche Ergebnisse und Sicherheit.
Diagnose per Röntgenbild
Ein negatives Ergebnis bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Hund nicht an Lungenwürmern leidet. Der Hund kann Symptome zeigen, bevor Larven über den Kot ausgeschieden werden. Dies geschieht erst nach einer gewissen Zeit. Es werden nicht regelmäßig Larven ausgeschieden. Daher kann es bei Verdacht auf einen Befall mit Lungenwürmern sinnvoll sein, nach einiger Zeit eine weitere Kotuntersuchung durchzuführen. Der Tierarzt oder die Tierärztin kann weitere diagnostische Möglichkeiten wie Röntgen und Ultraschall einsetzen.
Suchen Sie immer den Kontakt und Rat des Tierarztes oder der Tierärztin für eine umfassende und exakte Diagnose zum Wohlergehen Ihres betroffenen Hundes. Je schneller eine fundierte Diagnose gefallen ist, desto effektiver und gezielter kann Ihrem Hund geholfen und seine Beschwerden gelindert werden.
Behandlung – Lungenwurmbefall ist heilbar
Eine effiziente Behandlung des Hundes sollte unter Aufsicht eines Tierarztes oder einer Tierärztin vorgenommen werden. Je nach Symptomen und Schwere der Krankheit kann eine Wurmkur empfohlen werden. Bei schwereren Fällen können entsprechende Tabletten, Spot-on-Präparate (eine sogenannte ‚Lösung zum Auftropfen‘, hier: ein flüssiges antiparasitisch wirkendes Tierarzneimittel) oder gar die Gabe von kortisonhaltigen Medikamenten notwendig sein.
Schon gewusst?
Die Hundekrankenversicherung von Santévet enthält eine jährliche Vorsorgepauschale, die Sie auch für Wurmkuren verwenden können.
Selbst eine Zufuhr von Sauerstoff kann bei Lungenwürmern beim Hund erforderlich sein; dies liegt immer im Ermessen des behandelnden Tierarztes oder der behandelnden Tierärztin, und Sie sollten sich zum Wohle Ihres Hundes und Ihres Umfeldes dringlichst an die Anweisungen halten.
Eine Behandlung im Allgemeinen, beispielsweise mit einer Wurmkur für den von Lungenwürmern betroffenen Hund, sollte immer unbedingt durchgeführt werden, da ein ausgewachsener Wurm über Jahre im Tier verbleiben und es so stark schwächen kann.
Was können Sie zur Vorbeugung von Lungenwürmern tun?
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Dieses Sprichwort könnte nicht treffender sein als beim Befall durch den Parasiten des Lungenwurms beim Hund. Doch was können Sie konkret tun, und worauf sollten Sie achten? Es gibt verschiedene Wege, seinen treusten Wegbegleiter vor einem Befall durch den Lungenwurm zu schützen, besonders die durch ihre Neugierde häufig betroffenen Jungtiere.
Lassen Sie Ihren Hund keine Schnecken fressen. Da der Parasit auch über den Schleim der Schnecken übertragen werden kann, sollten draußen stehende Trinknäpfe regelmäßig gereinigt werden. Auch über ein Spielzeug, das die Nacht auf dem Rasen verbringt, können sich die Hunde infizieren. Darum sollte Hundespielzeug weggeräumt werden. Das Einsammeln von Kot gehört wahrscheinlich bereits zu Ihrer Routine, so können auch weitere Infektionen verhindert werden.
Faustregel für alle Hunde:
Vorsorge in festen Abständen bei einem erfahrenen Tierarzt oder einer erfahrenen Tierärztin und regelmäßige Wurmkuren für Ihren Hund. So wird es Ihnen mit Sicherheit gelingen, Ihren Liebling vor dieser heimtückischen parasitären Erkrankung von Lunge, Bronchien und Luftröhre zu bewahren und seine Gesundheit aufrechtzuerhalten.