Zahnhygiene bei Katzen: von Zahnstein bis Parodontose
Im Grunde ist es bei Katzen wie bei Menschen: Nach jeder Mahlzeit bleiben Speisereste an den Zähnen hängen, die sogenannte Plaque. Verbindet sich diese mit den Mineralien aus dem Speichel, entstehen sehr harte Ablagerungen: Zahnstein. Zu erkennen ist er bei Katzen an einer bräunlichen Verfärbung, die sich vom Zahnhals zu den Zahnspitzen hin entwickelt.
Das Problem von Zahnstein bei Katzen ist, dass die raue Oberfläche eine sehr gute Grundlage für Keime bildet. Haben sich diese auf dem Zahn angesiedelt, breiten sie sich oft weiter auf das Zahnfleisch aus, das sich dadurch entzündet. In der Folge kann es bei Katzen zur Parodontose kommen – der Erkrankung des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparates. Das sorgt für Schmerzen und schlimmstenfalls fallen die Zähne aus.
Schon gewusst?
Neben Parodontose gibt es noch eine weitere Krankheit, die Zahnschmerzen bei Katzen auslösen kann: die Feline odontoklastische resorptive Läsion, kurz FORL. Wegen der ähnlichen Beschwerden wird das Syndrom auch als Karies bei Katzen bezeichnet. Allerdings wird sie nicht von Bakterien ausgelöst und ist keine Folge von mangelnder Zahnpflege.
Wie können Katzen ihre Zähne sauber halten?
Wie entfernen Katzen in der Natur Plaque? Hier ist die Zahnpflege ein fortwährender, passiver Vorgang. Indem Katzen harte Materialien kauen, schleifen sie die Plaqueschicht von den Zähnen.
In der Natur ergibt sich das automatisch, wenn die Tiere ihre Beute zerbeißen. Allerdings ist wichtig zu erwähnen, dass Wildkatzen im Alter oft unter Zahnproblemen leiden.
Zahnpflege für Hauskatzen
Hauskatzen führen ein anderes Leben als ihre wilden Verwandten. Sie sind zum Beispiel nicht darauf angewiesen, zu jagen. Folglich fehlt ihnen oft die natürliche Möglichkeit, ihre Zähne zu putzen. Aus diesem Grund liegt es an den Katzenbesitzern, auf die nötige Pflege zu achten. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Unterstützung bei der passiven Zahnpflege
Die einfachste Möglichkeit, Zahnstein bei der Katze vorzubeugen, ist die passende Wahl des Futters. Die Mischung sollte immer harte Bestandteile enthalten, die von den Tieren zerkaut werden müssen. Trockenfutter ist hierfür ideal. Daher sollten Katzenbesitzer, die überwiegend Nassfutter verfüttern, gelegentlich eine Portion Katzen-Kroketten reichen.
Alternativ gibt es spezielle Futtermittel, die als Leckerli gegeben werden und die einen besonders guten Zahnpflege-Effekt versprechen. Diese sind als Dental-Snacks im Handel zu finden.
Seltener gibt es auch spezielle Zahnpflegeprodukte für Katzen im Angebot. Sogenannte Denta-Sticks bestehen zum Beispiel aus Matatabi-Holz. Sie funktionieren ähnlich wie Kauartikel bei Hunden: Die Tiere können die Plaque am harten Material abschaben. Dass Ihrem Stubentiger diese Art von Zahnpflege zusagt, ist allerdings nicht garantiert. Während einige Katzen die Sticks gerne annehmen, haben andere keine Freude am Kauen.
Wie pflegt man die Zähne einer Katze?
Die Alternative zum passiven Putzen durch Kauen ist die aktive Zahnpflege, die Sie als Besitzer vornehmen. Hierfür gibt es im Handel Katzenzahnbürsten und Zahnpasta, die ähnlich wie beim Menschen verwendet werden. Der Vorteil der Methode ist, dass sie sich für jede Katze eignet. Gerade älteren Tieren, die nur ungern hartes Trockenfutter fressen, können Sie damit gut helfen. Allerdings ist eine behutsame Eingewöhnung unverzichtbar.
Katzen an das Zähneputzen gewöhnen
Wer einmal versucht hat, eine Katze an den Lippen zu berühren oder ihr ins Maul zu schauen, weiß, dass die Tiere das nicht mögen. Wenn Sie der Katze die Zähne putzen möchten, sollten Sie das also Schritt für Schritt üben. Dafür empfiehlt es sich, zunächst mit dem Finger ohne Hilfsmittel anzufangen. Dabei können Sie folgendermaßen vorgehen:
- Streicheln Sie die Katze zuerst und setzen Sie das Tier sanft in die Position, die Sie hinterher für das Zähneputzen wünschen.
- Berühren Sie nun das Maul mit dem Finger oder später mit der Zahnbürste. Achten Sie darauf, nicht zu fordernd aufzutreten.
- Wenn die Katze die Berührungen zulässt, arbeiten Sie sich vorsichtig weiter in den Mundraum vor.
- Wenn das Tier den Finger oder die Bürste gut kennt, fangen Sie mit den Putzbewegungen an.
Selbstverständlich sollte die Katze immer wieder ein kleines Leckerli bekommen, um die Motivation nicht zu verlieren. Es kann sein, dass Sie am Anfang mehrere Anläufe benötigen, bis das Tier die Putzbewegungen zulässt. Nehmen Sie sich dafür gerne mehrere Tage Zeit.
Zahnpasta, Fingerling und Co. – Hilfsmittel für die Zahnpflege
Damit das Zahnpflegeritual gut klappt, gibt es einige Hilfsmittel. Wichtigstes Utensil ist die Zahnbürste. Hier haben Sie die Wahl zwischen klassischen Modellen und Fingerlingen. Letztere eignen sich besonders für den Anfang, da der Kontakt zum Tier näher ist. Die Fingerlinge ziehen Sie einfach über einen Finger und schrubben damit dann die Zähne Ihrer Katze.
Daneben gibt es Zahnbürsten, die an die Modelle für den menschlichen Bedarf erinnern. Die Bürstenköpfe sind allerdings wesentlich kleiner und damit gut an die Anatomie der Katzen angepasst.
Zusätzlich zur Zahnbürste oder zum Fingerling benötigen Sie Zahnpasta. Diese enthält zum einen pflegende und reinigende Substanzen, die Sie beim Putzen unterstützen. Zum anderen ist Zahnpasta für Katzen mit einem besonderen Geschmack versehen, zum Beispiel Fleisch. Das macht es für Sie wesentlich einfacher, den Stubentiger an die oft unbeliebte Zahnpflege zu gewöhnen.
Am besten ist es, wenn Sie Ihre Katze schon als Kitten mit der Zahnbürste vertraut machen. Je älter die Katze beim ersten Mal Zähneputzen ist, umso größer sind meist die Vorbehalte.
Was tun bei festsitzendem Zahnstein bei Katzen?
In der Regel lässt sich nur die weiche Plaque gut vom Zahn entfernen. Wenn sich bereits Zahnstein gebildet hat oder die Katze Zahnschmerzen empfindet, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen. Dieser kann den Zahnstein mit professionellem Gerät entfernen und gegebenenfalls Medikamente verschreiben. Die eigentliche Zahnstein-Behandlung findet unter Vollnarkose statt.
Die Kosten für die Entfernung von Zahnstein durch den Tierarzt können Sie sich mit der Katzenkrankenversicherung von Santévet ab dem 3. Versicherungsjahr einfach zurückerstatten lassen.