Wie entsteht Zahnstein bei Katzen?
Zahnstein entsteht durch die Ablagerung von Futterresten und Bakterien auf den Zähnen. Diese bilden zunächst Plaque, die im Laufe der Zeit mineralisiert und zu Zahnstein verhärtet. Häufige Ursachen für Zahnstein bei Katzen sind:
●Mangelnde Zahnhygiene
- Fütterung mit weichem oder zuckerhaltigem Futter
- Genetische Veranlagung
- Alter: Ältere Katzen sind anfälliger
- Speichelzusammensetzung
Unbehandelter Zahnstein kann zu Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis) oder sogar zu schmerzhaften Zahnerkrankungen wie Parodontitis führen. In schweren Fällen kann dies dazu führen, dass Zähne gezogen werden müssen. Dies ist nicht nur schmerzhaft für Ihren Liebling, sondern kann auch dazu führen, dass er Probleme bei der Futteraufnahme bekommt und insgesamt an Lebensqualität verliert. Ein regelmäßiger Blick ins Maul Ihrer Katze kann helfen, erste Anzeichen frühzeitig zu erkennen.
Einige Rassen sind genetisch bedingt anfälliger für Zahnprobleme als andere. Besonders betroffen sind:
●Perserkatzen: Durch ihre kurze Schnauzenform (Brachycephalie) sind ihre Zähne oft enger beieinander, was die Bildung von Plaque und Zahnstein fördert.
●Siamkatzen und Orientalische Kurzhaarkatzen: Diese Rassen neigen zu Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis.
●Maine Coon: Diese großen Katzen haben oft Probleme mit Zahnfleischentzündungen, was unbehandelt zu Zahnverlust führen kann.
Viele Katzen zeigen keine deutlichen Symptome, bis die Zahnprobleme bereits fortgeschritten sind. Deshalb ist es ratsam, regelmäßig eine Kontrolle der Zähne durchzuführen. Besonders bei älteren Katzen oder Rassen, die zu Zahnproblemen neigen, sollte Zahnpflege ein fester Bestandteil der täglichen Routine sein.
Symptome von Zahnproblemen bei Katzen
Zahnprobleme bei Katzen sind oft schwer zu erkennen, da Katzen Schmerzen gut verbergen können. Einige Anzeichen, auf die Sie achten sollten, sind:
- Mundgeruch
- Vermehrtes Speicheln oder Speicheln mit Blutspuren
- Schwierigkeiten beim Fressen oder einseitiges Kauen
- Verweigerung von Trockenfutter
- Gewichtsverlust aufgrund von Fressverlust
- Häufiges Pfotenreiben am Maul
- Veränderungen im Verhalten, wie Rückzug oder Gereiztheit
Falls Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, sollten Sie eine Tierarztpraxis aufsuchen, um Zahnprobleme frühzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen. Unbehandelte Zahnprobleme können nicht nur zu Schmerzen führen, sondern auch die allgemeine Gesundheit Ihrer Katze beeinträchtigen, da Bakterien aus dem Mundraum in den Blutkreislauf gelangen können und Organe wie Herz, Leber und Nieren schädigen.
Was kostet eine Zahnreinigung in der Tierarztpraxis?
Die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung variieren je nach Tierarztpraxis, Region und Umfang der Behandlung. In der Regel müssen Katzenhalter:innen mit folgenden Kosten rechnen:
●Einfache Zahnreinigung (ohne Zahnextraktion): 100–200 €
●Zahnreinigung mit Zahnsteinentfernung und Politur: 150–300 €
●Zahnreinigung mit Narkose: 200–400 €
●Zusätzliche Zahnextraktionen (falls erforderlich): 50–150 € pro Zahn
Da die meisten Zahnreinigungen unter Vollnarkose durchgeführt werden, kann der Preis je nach Narkoseverfahren und benötigten Medikamenten variieren. Gerade ältere Katzen oder Tiere mit bestehenden gesundheitlichen Problemen benötigen möglicherweise eine individuell angepasste Narkose, was die Kosten zusätzlich erhöhen kann. Hier kann es sinnvoll sein, eine Tierkrankenversicherung abzuschließen, die Zahnbehandlungen abdeckt.
Die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) regelt die Kosten für tiermedizinische Behandlungen in Deutschland. Die Preise können je nach Tierarztpraxis variieren, da einige Behandlungen nach dem einfachen, zweifachen oder dreifachen GOT-Satz abgerechnet werden. Es lohnt sich daher, vorab eine Kostenübersicht bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt einzuholen.
Zahn-OP oder Zahnsanierung – welche Kosten übernimmt Santévet?
Santévet bietet verschiedene Versicherungstarife, die Zahnbehandlungen bei Katzen abdecken. Dazu gehören:
●Zahnsteinentfernung und professionelle Zahnreinigung: Ein Teil der Kosten kann je nach Tarif übernommen werden.
●Zahnextraktionen aufgrund medizinischer Notwendigkeit: Falls ein Zahn gezogen werden muss, kann Santévet die Kosten ganz oder teilweise übernehmen.
●Nachsorgebehandlungen und Medikamente: Falls nach einer Zahnreinigung schmerzlindernde Medikamente oder spezielle Behandlungen notwendig sind, kann ein Kostenanteil übernommen werden.
Es lohnt sich, vorab mit Santévet Kontakt aufzunehmen, um zu prüfen, welche Leistungen im jeweiligen Tarif enthalten sind. Weitere Informationen zu Tierarztkosten finden Sie in diesen Artikeln:
●Kosten für das Einschläfern einer Katze
●Preis für die Kastration einer Katze
Wir bieten auch Hundekrankenversicherungen an, die auch die Kosten für Hundephysiotherapie übernehmen.
Ablauf einer professionellen Zahnbehandlung in der Tierarztpraxis
Eine Zahnreinigung in der Tierarztpraxis erfolgt in mehreren Schritten:
- Untersuchung: Vor der eigentlichen Behandlung führt die Tierärztin oder der Tierarzt eine gründliche Untersuchung der Mundhöhle durch. Dabei überprüft er die Zähne, das Zahnfleisch und die gesamte Maulschleimhaut auf Anzeichen von Zahnfleischentzündungen, Zahnstein, Karies oder Zahnfleischerkrankungen (z. B. Parodontitis). Falls nötig werden auch Röntgenaufnahmen des Kiefers gemacht, um versteckte Zahnprobleme oder Wurzelentzündungen zu erkennen.
- Narkose: Da eine gründliche Zahnbehandlung bei Tieren nur in Vollnarkose erfolgen kann, wird das Tier zunächst für den Eingriff vorbereitet. Dazu gehört eine allgemeine Gesundheitskontrolle (z. B. Abhören von Herz und Lunge), um mögliche Risiken der Narkose zu minimieren. Falls das Tier älter oder gesundheitlich vorbelastet ist, können zusätzlich Blutuntersuchungen notwendig sein. Anschließend erhält das Tier eine individuell angepasste Narkose, um Schmerzen und Stress zu vermeiden. Während der gesamten Behandlung wird es durch Monitoringsysteme (z. B. Pulsmessung, Sauerstoffgehalt) überwacht.
- Reinigung: Sobald das Tier schläft, beginnt die eigentliche Zahnreinigung. Mit speziellen Instrumenten, oft einem Ultraschall-Scaler, wird der Zahnstein von den Zahnoberflächen und aus den Zahnzwischenräumen entfernt. Dabei wird auch der Bereich unter dem Zahnfleischrand gründlich gereinigt, um Entzündungen vorzubeugen.
- Politur: Nach der Entfernung der Beläge werden die Zähne mit einer speziellen Paste poliert. Dies sorgt für eine glatte Oberfläche und erschwert die Neubildung von Zahnbelag, da Bakterien schlechter haften bleiben.
- Zahnextraktion: Sollten einzelne Zähne stark beschädigt, locker oder entzündet sein, entscheidet die Tierärztin oder der Tierarzt, ob eine Extraktion notwendig ist. Falls Zähne gezogen werden müssen, geschieht dies unter größter Sorgfalt, um umliegendes Gewebe und Kieferknochen zu schonen. In manchen Fällen werden die betroffenen Stellen vernäht.
- Spülung und abschließende Kontrolle: Nach der Reinigung und eventuellen Zahnextraktionen wird die Mundhöhle mit einer antibakteriellen Lösung gespült. Die Tierärztin oder der Tierarzt kontrolliert abschließend das gesamte Gebiss der Katze, um sicherzustellen, dass keine Zahnfleischentzündungen oder verbliebene Beläge vorhanden sind.
- Aufwachphase: Ihr Liebling wird überwacht, bis sie wieder vollständig wach ist.
Eine Nachbesprechung in der Tierarztpraxis kann helfen, zukünftige Zahnprobleme zu vermeiden. Die Ärztin oder der Arzt gibt individuelle Empfehlungen zur Zahnpflege und möglichen Fütterungsanpassungen.
Nachsorge nach einer Zahnreinigung oder Zahnentfernung
Nach einer professionellen Zahnreinigung oder Zahnentfernung ist eine gute Nachsorge wichtig:
1. Schonendes Futter und richtige Ernährung
In den ersten Tagen nach der Behandlung kann das Tier anfangs empfindlich auf Futter reagieren, insbesondere wenn eine Zahnentfernung durchgeführt wurde. Um Schmerzen und Reizungen zu vermeiden, sollten folgende Fütterungsempfehlungen beachtet werden:
●Weiches oder püriertes Futter: Nassfutter oder mit Wasser angefeuchtetes Trockenfutter ist leichter zu kauen und reizt das empfindliche Zahnfleisch nicht.
●Lauwarmes Futter: Sehr kaltes oder heißes Futter kann unangenehm sein. Am besten ist hochwertiges Futter in Zimmertemperatur.
●Kleine Portionen: Eine schrittweise Futteraufnahme erleichtert die Verdauung und verhindert übermäßige Belastung der Maulregion.
●Falls nötig, spezielles Diätfutter: Die Tierärztin oder der Tierarzt kann Futter empfehlen, das besonders magenfreundlich oder für die Zahngesundheit förderlich ist.
2. Beobachtung auf Anzeichen von Schmerzen oder Entzündungen
Nach einem zahnmedizinischen Eingriff sollte das Tier genau beobachtet werden. Hinweise auf Schmerzen oder Komplikationen können sein:
Normales Verhalten: Ein gesundes Tier frisst nach einigen Stunden wieder normal, ist aktiv und zeigt keine Anzeichen von Unwohlsein.
Mögliche Warnzeichen für Schmerzen oder Entzündungen:
- Appetitlosigkeit oder verweigertes Futter
- Exzessives Speicheln oder blutiger Speichel
- Schiefes Kauen oder Vermeidung des Kauens auf einer bestimmten Seite
- Pfotenkratzen am Maul oder häufiges Lecken der Schnauze
- Unruhe, Rückzug oder Aggressivität
- Geschwollene Wangen oder unangenehmer Mundgeruch
Falls solche Symptome auftreten, sollte umgehend eine Tierärztin oder Tierarzt aufgesucht werden, da Entzündungen oder Infektionen behandelt werden müssen.
3. Keine harten Snacks oder Belastung der Zähne
Um die Heilung nicht zu beeinträchtigen, sollten in den ersten Tagen bis Wochen folgende Dinge vermieden werden:
Harte Snacks & Trockenfutter: Harte Leckerlis, Knochen oder Trockenfutter können Schmerzen verursachen oder frisch verheilte Wunden aufreißen.
Ziehen an Spielzeugen: Raues Spielen oder Zerrspiele mit Seilen und Beißspielzeugen können die empfindliche Maulpartie belasten.
Selbstständiges Kauen auf Gegenständen: Falls das Tier dazu neigt, auf Möbeln oder anderen harten Objekten zu kauen, sollte dies unterbunden werden.
Die Tierärztin oder der Tierarzt gibt individuelle Empfehlungen, ab wann das Tier wieder normal fressen und spielen kann.
4. Nachkontrolle bei der Tierärztin oder beim Tierarzt
Eine Nachuntersuchung ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Heilung gut verläuft und keine Entzündungen oder Infektionen vorliegen.
Wann sollte die Kontrolle erfolgen?
- Nach einer Zahnreinigung meist nicht erforderlich, es sei denn, es treten Probleme auf.
- Falls das Tier weiterhin Symptome zeigt (z. B. Appetitlosigkeit oder starke Schwellung), sollte der Tierarzt früher aufgesucht werden.
●Nach einer Zahnentfernung empfiehlt sich eine Kontrolle nach etwa 7 bis 14 Tagen, um den Heilungsverlauf zu überprüfen.
Je nach Fall kann die Tierärztin oder der Tierarzt auch eine Nachsorgebehandlung, z. B. Schmerzmittel oder Antibiotika, empfehlen.
5. Langfristige Zahnpflege zur Vorbeugung
Nach einer professionellen Zahnreinigung oder Zahnextraktion ist es sinnvoll, Zahnproblemen langfristig vorzubeugen. Dazu gehört eine regelmäßige Zahnpflege:
Zahnbürsten und Zahncremes für Tiere: Falls das Tier es toleriert, kann man es langsam an das Zähneputzen mit speziellen Zahnbürsten und enzymatischen Pasten für Tiere gewöhnen.
Zahnfreundliches Futter: Es gibt spezielle Trockenfutter- und Leckerli-Varianten, die die Zahnreinigung unterstützen.
Zahnpflege-Gele und Mundspülungen: Falls Zähneputzen nicht möglich ist, können auch spezielle Gele oder Mundspülungen helfen, Bakterien zu reduzieren.
Regelmäßige Kontrollen: Mindestens einmal jährlich sollte die Tierärztin oder der Tierarzt das Gebiss überprüfen, um Zahnstein, Entzündungen oder andere Probleme frühzeitig zu erkennen.
Mit einer guten Nachsorge und konsequenter Zahnpflege bleibt das Tier langfristig gesund und erspart sich schmerzhafte Zahnprobleme.
Wie oft muss eine Katze zur Zahnreinigung?
Die Häufigkeit einer professionellen Zahnreinigung hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Alter, Fütterung, genetische Veranlagung und Zahnpflege im Alltag. Grundsätzlich sollten Katzen mindestens einmal jährlich von der Tierärztin oder vom Tierarzt auf Zahnprobleme untersucht werden. Eine professionelle Zahnreinigung kann in folgenden Abständen erforderlich sein:
●Junge, gesunde Katzen: In der Regel reicht eine jährliche Kontrolle. Eine professionelle Reinigung ist nur bei Bedarf notwendig und muss nicht bei jeder Untersuchung erfolgen.
●Ältere Katzen (ab 7 Jahren): Ab diesem Alter steigt das Risiko für Zahnprobleme. Eine jährliche oder halbjährliche Kontrolle mit einer Zahnreinigung wird wahrscheinlicher.
●Rassen mit genetischer Veranlagung zu Zahnstein (z. B. Perser, Siamkatzen): Diese Tiere entwickeln oft schneller Zahnstein, sodass eine häufigere Zahnreinigung auch schon in jungen Jahren erforderlich sein kann.
●Katzen mit bekannten Zahnproblemen: Falls bereits Entzündungen oder Parodontitis diagnostiziert wurden, kann eine Zahnreinigung alle sechs Monate notwendig sein.
In allen Fällen gilt: Ihre Praxis wird Sie beraten, wie häufig eine Zahnreinigung sinnvoll ist. Sie werden auch Tipps und Tricks bekommen, wie Sie am besten auf die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Samtpfote eingehen können.
Prävention ist sinnvoll: So verhindern Sie das Zähneziehen
Damit es gar nicht erst zu schwerwiegenden Zahnproblemen und Zahnverlust kommt, ist eine konsequente Zahnpflege bei Katzen unerlässlich. Die wichtigsten Maßnahmen zur Prävention sind:
1. Regelmäßiges Zähneputzen
Auch wenn es zunächst ungewohnt erscheint, ist das regelmäßige Zähneputzen eine der effektivsten Methoden, um Zahnstein und Entzündungen vorzubeugen. Nutzen Sie dazu eine spezielle Katzenzahnbürste oder einen Fingerling sowie katzenfreundliche Zahnpasta ohne für die Tiere schädliche Fluoride. Optimal ist tägliches Putzen, um Plaque deutlich zu reduzieren, sollten Sie auf jeden Fall mehrmals wöchentlich die Zähne Ihrer Samtpfote reinigen.
2. Zahnpflegende Nahrung und Snacks
Spezielle Zahnpflege-Leckerlis und Trockenfutter mit einer groben Textur können helfen, Zahnbeläge mechanisch abzutragen. Zudem gibt es Futterzusätze, die die Speichelzusammensetzung verändern und damit die Zahnsteinbildung hemmen.
3. Zahnpflege-Gele und Mundspülungen
Es gibt spezielle Zahnpflege-Gele für Katzen, die auch ohne eine Bürste auf die Zähne aufgetragen werden können. Sie enthalten Enzyme, die Plaque auflösen und Bakterien reduzieren. Auch Mundspüllösungen, die dem Trinkwasser zugesetzt werden, können die Maulhygiene unterstützen.
4. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen
Selbst bei guter häuslicher Zahnpflege ist es, wie bereits erwähnt, wichtig, dass die Tierärztin oder der Tierarzt regelmäßig einen Blick auf die Zähne wirft. Mindestens einmal jährlich sollte eine Kontrolle stattfinden, bei Katzen mit Zahnproblemen oder älteren Tieren auch halbjährlich. Eine Katzenkrankenversicherung übernimmt hierfür die Kosten.
5. Spielzeuge zur Zahnpflege
Kauspielzeuge oder Zahnpflege-Spielzeuge speziell für Katzen können dazu beitragen, dass Ihr Liebling bis ins hohe Alter gesunde Zähne behält und schmerzhafte Zahnextraktionen vermieden werden. Gerade Zahnprobleme gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen bei Katzen und können zu chronischen Schmerzen führen und die Lebensqualität Ihrer Katze erheblich beeinträchtigen. Eine gute Zahnpflege von klein auf ist daher eine der besten Investitionen in die Gesundheit Ihres Stubentigers.
Wie unterscheidet sich die Pflege für Hauskatzen und Freigänger?
Die Zahnpflege kann je nach Lebensstil der Katze unterschiedlich anspruchsvoll sein. Hauskatzen und Freigänger haben verschiedene Ernährungsweisen und Lebensbedingungen, die sich auf die Zahngesundheit auswirken.
Hauskatzen – intensive Pflege, um Operationen zu vermeiden
Hauskatzen sind meist auf kommerzielles Futter angewiesen, das oft weicher ist und weniger zur natürlichen Zahnreinigung beiträgt. Trockenfutter kann helfen, Zahnbelag mechanisch zu entfernen, doch es ersetzt keine gründliche Zahnpflege. Zudem sind Hauskatzen häufiger von Zahnproblemen betroffen, da sie weniger Gelegenheit haben, durch das Zerbeißen von natürlichen Beutetieren Zahnbeläge abzureiben. Deshalb ist bei ihnen eine intensivere Pflege durch regelmäßiges Zähneputzen, spezielle Zahnpflege-Leckerlis oder tierärztliche Kontrollen besonders wichtig.
Freigänger – weniger anfällig für Zahnfleischentzündung
Freigängerkatzen haben den Vorteil, dass sie gelegentlich Mäuse oder andere Beutetiere fressen, die durch ihr Fleisch und Knochenmaterial zu einer natürlichen Reinigung der Zähne beitragen. Das Kauen auf harten Knochen kann Zahnsteinbildung reduzieren. Allerdings sind Freigänger auch einem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt – Bissverletzungen oder beschädigte Zähne durch Kämpfe oder Unfälle sind nicht selten. Auch Infektionen im Maulraum durch verunreinigte Nahrung oder Verletzungen treten bei ihnen häufiger auf.
Während Freigängerkatzen also von einer gewissen natürlichen Zahnpflege profitieren, sollten Halter:innen dennoch auf Anzeichen von Zahnproblemen achten und regelmäßige tierärztliche Kontrollen nicht vernachlässigen. Eine zusätzliche Zahnpflege kann auch für sie sinnvoll sein, insbesondere wenn sie häufig Nassfutter bekommen. Haben Sie schon daran gedacht, Ihren Freigänger chippen zu lassen?
Zusammenhang zwischen Zahngesundheit und Allgemeingesundheit
Die Zahngesundheit einer Katze hat direkten Einfluss auf ihre allgemeine Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Unbehandelte Zahnprobleme können weitreichende Folgen haben und ernsthafte Erkrankungen im gesamten Körper auslösen.
1. Entzündungen und Infektionen
Bakterien, die sich im Maul der Katze durch Zahnstein und entzündetes Zahnfleisch vermehren, können in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann zu Entzündungen in anderen Organen führen, insbesondere im Herz, in der Leber oder den Nieren.
2. Beeinträchtigung des Immunsystems
Dauerhafte Entzündungen im Maul können das Immunsystem der Katze schwächen und sie anfälliger für Infektionen und andere Erkrankungen machen.
3. Schmerzen und Gewichtsverlust
Katzen mit Zahnschmerzen neigen dazu, weniger zu fressen oder das Fressen ganz zu verweigern. Dies kann zu Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen führen, die langfristig die Lebensqualität der Katze erheblich beeinträchtigen.
4. Verhaltensänderungen
Schmerzen im Maulbereich können dazu führen, dass eine Katze gereizt oder aggressiv wird. Sie kann Berührungen meiden oder sich zurückziehen, weil ihr das Kauen oder Putzen starke Schmerzen bereitet.
5. Verkürzte Lebenserwartung
Langfristig kann schlechte Zahngesundheit das Leben einer Katze verkürzen. Chronische Entzündungen und Infektionen belasten den gesamten Organismus und können zu schweren Folgeerkrankungen führen.
Regelmäßige Zahnpflege ist nicht nur wichtig für die Mundgesundheit der Katze, sondern trägt auch maßgeblich zu ihrem allgemeinen Wohlbefinden und ihrer Lebenserwartung bei. Durch vorbeugende Maßnahmen wie regelmäßiges Zähneputzen und tierärztliche Kontrollen können schwerwiegende gesundheitliche Probleme vermieden werden.