Babesiose beim Hund: Symptome, Behandlung und Kosten der Hundemalaria

Die sogenannte Hundemalaria ist eine durch Parasiten, nämlich Zecken, übertragene Krankheit. Auslöser sind Babesien – Einzeller, die im Blut des Hundes die roten Blutkörperchen zerstören. Dadurch kommt es zu schweren gesundheitlichen Problemen. Babesiose kann unbehandelt oder zu spät behandelt tödlich enden. Eine gute Prophylaxe gegen Zecken wird dringend empfohlen.

Was sind Babesien beim Hund?

Babesien sind parasitäre Einzeller, die in Zecken auf einen Wirt warten. Es gibt drei Arten, die in Europa vorkommen und Hunde befallen:

●      Babesia canis: Überträger ist die Auwaldzecke.

●      Babesia vogeli: Überträger ist die braune Hundezecke.

●      Babesia vulpes: Überträger ist vermutlich die Igelzecke.

Übertragung der Blutparasiten

Etwa 24 bis 48 Stunden nach dem Zeckenstich kommt es zur Übertragung des Parasiten. Bei der braunen Hundezecke reichen schon etwa 12 Stunden. Dass die Übertragung nicht sofort geschieht, liegt an den Babesien selbst. Diese bilden erst, wenn die Zecke anfängt, Blut zu saugen, eine Vermehrungsform. Diese wird dann übertragen.

Die Inkubationszeit, die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, liegt zwischen ein und drei Wochen.

Verbreitung und Gebiete von Hundemalaria

Je nach Art der Babesien sind die Risikogebiete verschieden. Auch für eventuelle Reisen mit Hund ist dies wichtig zu wissen. Es gibt auch Mischgebiete, in denen mehrere Arten vorkommen.

●      Babesia Canis ist in Deutschland mit zwei Stämmen vertreten: Ungarn-Stamm: Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Frankreich-Stamm: Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern

●      Babesia Canis in Europa: in Polen, Ungarn, Rumänien, Ukraine (Ungarn-Stamm) und in Frankreich, Spanien (Navarra, Katalonien und Aragonien), Italien (Piemont, Ligurien), Nord-Schweiz, Österreich und den Niederlanden (Frankreich-Stamm).

●      Babesia vogeli in Südeuropa: Spanien (Südspanien und Zentralspanien), Portugal, Süd- und Zentralitalien sowie ganz Griechenland

●      Babesia vulpes: Nordspanien, Südfrankreich und Norditalien

Wie bekommt ein Hund Babesiose?

Hauptsächlich geschieht die Ansteckung über Zeckenstiche. Die Auwaldzecke kommt in Deutschland hauptsächlich im Frühjahr und im Herbst vor, in anderen südlicheren Ländern ganzjährig. Sehr selten kann es auch zu einer Ansteckung von Hund zu Hund kommen durch einen Biss oder im Mutterleib auf den Welpen.

Eine weitere Ansteckungsquelle wäre eine Bluttransfusion mit kontaminiertem Blut.

Gut zu wissen:
Die Erreger der Babesiose beim Hund sind nicht auf den Menschen übertragbar. Früher war die Babesiose eine reine Reisekrankheit. Heute sind die Erreger auch in Deutschland verbreitet durch zunehmende Auslandsadoptionen und Reisen. Zusätzlich beschleunigt die Klimaerwärmung die Ausbreitung von Zecken, die vorher nicht hier heimisch waren.

Welche Symptome haben Hunde bei Hundemalaria?

Klinische Haupt- und Nebensymptome von B.canis, B. vogeli und B.vulpes

Nach dem Stich einer Auwaldzecke beim Hund sind Symptome meist nach etwa einer bis drei Wochen sichtbar. Für die anderen Arten gilt das ebenfalls. Je nach Art der Babesien können die Symptome variieren.

Die Hauptsymptome sind jedoch gleich:

●      Hohes Fieber bis 42 °C.

●      Gelbsucht (Ikterus) durch die Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse). Der rote Blutfarbstoff wird frei und durch die Abbauprodukte (Bilirubin) verfärben sich Haut und die Bindehäute gelblich.

●      Dunkel gefärbter Urin aufgrund der Hämolyse (dunkelgelb bis braun).

Dazu kommen ggf. folgende Nebensymptome:

●      Blasse Schleimhäute aufgrund der Blutarmut

●      Apathie, Mattigkeit

●      Appetitlosigkeit und Abmagerung

  • Darmentzündung, Muskelentzündung oder Magenschleimhautentzündung
  • Bauchwassersucht
  • Bewegungsstörungen, Lähmungen

●      Ödembildung, vor allem in der Lunge durch Sauerstoffmangel

●      Vergrößerte Milz

●      Epileptische Anfälle

Unbehandelt kommt es zu einer Niereninsuffizienz und Nierenversagen durch die Blutarmut. Auch Leber und das Zentrale Nervensystem können stark geschädigt werden. Durch Netzhautablösungen kann es zur Erblindung kommen.

Die Babesiose führt vor allem bei geschwächten oder jungen/alten Tieren zügig zum Tod. Unbehandelt ist sie für alle Hunde meist tödlich.

Chronische und subklinische Verläufe von Hundemalaria

Manchmal gibt es chronische Verläufe, die nicht leicht zu erkennen sind. Die Beschwerden sind sehr diffus. Der Hund hat gelegentlich Fieber, magert ab, ist etwas blass, apathisch und schwach.

Bei Hunden, die in Risikogebieten geboren wurden, verläuft die Babesiose oft subklinisch. Sie sind als Welpen zunächst durch die Muttermilch geschützt und entwickeln später bei einer Infektion eine gewisse Immunität, d. h. sie sind mit Babesien infiziert, zeigen aber kaum Symptome.

Wie wird Hundemalaria diagnostiziert?

Schnelle Diagnose durch Blutuntersuchung

Nach einem Bericht des Hundebesitzers hat der Tierarzt einen Verdacht. Diesem folgt dann eine Blutuntersuchung. Diese kann sich je nach Erregerart unterscheiden. Babesia canis und Babesia vogeli können unter dem Mikroskop sofort gesehen werden. Hierbei wird ein Tropfen Blut (in diesem Fall Kapillarblut aus einem kleinen Pieks am Ohr) sehr dünn ausgestrichen und gefärbt. Kapillarblut enthält mehr Babesien als venöses Blut. Die Erreger sind in den verformten roten Blutkörperchen unter dem Mikroskop gut zu erkennen.

Sicherer Nachweis durch PCR-Test

Ein PCR-Test im Labor ist bei Verdacht aber immer zusätzlich ratsam. Dieser Test weist das Erbgut der Erreger im Blut nach. Somit kann die genaue Art der Babesien bestimmt werden. Hier dauert das Ergebnis nur wenige Tage: Hundemalaria-Erreger können durch einen PCR-Test 3 Tage nach der Infektion und durch Mikroskopie eine Woche später im Blut nachgewiesen werden. Babesia vulpes sind so klein, dass ein Nachweis unter dem Mikroskop schwierig ist. Hier ist der PCR-Test auf jeden Fall zum Nachweis notwendig.

Ist Hundemalaria heilbar?

Die gute Nachricht zuerst: Ja, Hundemalaria (Babesiose) ist grundsätzlich heilbar, vor allem wenn die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt wird. Die Heilungschancen hängen jedoch stark vom Zeitpunkt der Diagnose und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes ab.

Heilung und Prognose bei Hundemalaria

Wird die Krankheit früh erkannt und schnell behandelt, stehen die Chancen auf eine vollständige Genesung sehr gut. Viele Hunde zeigen bereits nach wenigen Tagen gezielter Therapie eine deutliche Verbesserung ihres Allgemeinbefindens.

Bei fortgeschrittener Babesiose oder wenn bereits Organschäden aufgetreten sind, sinken die Heilungschancen deutlich. In diesen Fällen ist eine intensive medizinische Betreuung notwendig und es können Langzeitschäden zurückbleiben.

Behandlungsschritte bei Babesiose

Die Therapie besteht im Wesentlichen in der Gabe spezieller Medikamente, die die Babesien im Körper des Hundes abtöten. Parallel dazu erfolgt meist eine symptomatische Therapie, um Begleiterscheinungen wie Fieber, Schmerzen oder Kreislaufschwäche zu lindern. In akuten Fällen sind auch Flüssigkeitsinfusionen notwendig, um den Hund vor Austrocknung und Organversagen zu schützen.

Die medikamentöse Behandlung dauert in der Regel 1 bis 2 Wochen. Nach Abschluss der Behandlung wird eine Nachkontrolle durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Erreger vollständig abgetötet wurden.

Wichtige begleitende Maßnahmen

Während der Therapiephase sollten Hundehalter besonders auf die Pflege ihrer kranken Tiere achten. Dazu gehören ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Ruhe und schonende Bewegung sowie eine gesunde und leicht verdauliche Ernährung. Regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt sichern den Behandlungserfolg. Hundehalter sollten stets wachsam sein, um Rückfälle oder Spätfolgen frühzeitig zu erkennen und entsprechend handeln zu können.

Welches Medikament hilft am besten bei Hundemalaria?

Die medikamentöse Therapie im Überblick

Das wichtigste Medikament zur Behandlung der Hundemalaria ist Imidocarb, ein Antiprotozoikum, das gezielt gegen Babesien wirkt. Es wird in der Veterinärmedizin seit Jahren erfolgreich eingesetzt und gilt derzeit als Mittel der Wahl bei Babesiose.

Imidocarb – Das Mittel der Wahl

Imidocarb wirkt, indem es die Babesien im Blutkreislauf des Hundes direkt angreift und abtötet. Das Medikament wird in der Regel in Form einer Injektion verabreicht, die oft schon nach wenigen Stunden zu einer deutlichen Besserung führt. Die Injektion erfolgt in der Regel in zwei Einzeldosen im Abstand von etwa 14 Tagen. Diese Behandlung führt in den meisten Fällen zu guten Ergebnissen und einer sehr hohen Heilungsrate. Die Nebenwirkungen von Imidocarb sind in der Regel überschaubar und äußern sich gelegentlich in Übelkeit, Erbrechen oder leichten Schmerzen an der Einstichstelle.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Hunde das Medikament Imidocarb nicht vertragen oder allergisch darauf reagieren, gibt es Alternativen. In seltenen Fällen kommen Wirkstoffe wie Diminazen oder Phenamidin in Frage, die jedoch stärkere Nebenwirkungen haben und nur unter strenger tierärztlicher Kontrolle eingesetzt werden sollten.

Auch eine symptomatische Begleittherapie (z. B. Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente und Infusionen) ist bei schweren Krankheitsverläufen sinnvoll und kann zusätzlich zur Haupttherapie eingesetzt werden.

Kann man Hunde gegen Hundemalaria impfen lassen?

Bisher gibt es in Europa keinen allgemein zugelassenen und wirksamen Impfstoff gegen Hundemalaria. Zwar gibt es vereinzelt Impfstoffe in anderen Ländern (z. B. Frankreich), deren Wirksamkeit gilt jedoch als umstritten. Dies liegt daran, dass es viele verschiedene Arten von Babesien gibt, gegen die es schwierig ist, einen einheitlichen Impfstoff zu entwickeln. Die aktuelle Forschung konzentriert sich daher eher auf die Zeckenprävention und die medikamentöse Therapie.

Vorbeugung ist die beste Alternative

Da ein Impfstoff gegen Hundemalaria derzeit nicht zur Verfügung steht, ist ein umfassender Zeckenschutz die beste Prävention um Hunde zu schützen. Spot-on-Präparate, Zeckenhalsbänder oder Zeckentabletten bieten in Kombination mit regelmäßigen Fellkontrollen einen sehr wirksamen Schutz vor einer Infektion.

Zukunftschancen der Impfung gegen Hundemalaria

Experten sind optimistisch, dass langfristig ein wirksamer Impfstoff gegen Hundemalaria entwickelt werden kann. Derzeit gibt es jedoch noch keine konkreten Anhaltspunkte, wann mit einer flächendeckenden Impfung zu rechnen ist. Der beste Schutz für Hundebesitzer bleibt daher die Vorbeugung und Früherkennung bei Verdacht auf Hundemalaria.

Andere Krankheiten durch Zecken bei Hunden

Neben der Babesiose gibt es noch weitere Erkrankungen, die von Zecken übertragen werden. Hierzu zählen Borreliose, Ehrlichiose und Anaplasmose. FSME wird ebenfalls durch Zecken auf Hunde übertragen. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung, die durch Zecken sowohl auf Hunde als auch auf Menschen übertragen wird. Die Erreger befinden sich im Speichel der Parasiten und gelangen über die Einstichstelle in die Blutbahn. Es handelt sich um eine seltene Infektion bei Hunden, die in Deutschland und weiteren Ländern im Norden Europas gemeldet wird.

Was kostet Imidocarb?

Kosten der Behandlung

Die Kosten für eine Behandlung mit Imidocarb sind sehr unterschiedlich und liegen in Deutschland und Österreich in der Regel zwischen 50 und 150 Euro pro Behandlung inklusive der tierärztlichen Injektion. Je nach Größe des Hundes, erforderlicher Dosierung, Tierarztkosten und regionalen Unterschieden variiert der Preis.

Übernimmt die Tierversicherung die Kosten?

Viele Hundekrankenversicherungen übernehmen die Kosten für die Behandlung der Babesiose, sofern der Hund bereits vor der Erkrankung versichert war. Hundehalter sollten sich jedoch vor Abschluss einer Versicherung genau erkundigen, ob die Behandlung der Babesiose im Tarif enthalten ist.

Um bei der Behandlung mit Imidocarb Kosten zu sparen, lohnt es sich, Angebote von verschiedenen Tierärzten einzuholen. Oft gibt es erhebliche Preisunterschiede, sodass ein Vergleich ratsam ist.

Tipp von Santévet:

Babesiose ist eine ernstzunehmende, durch Zecken übertragene Erkrankung, die unbehandelt lebensbedrohlich ist. Die beste Vorsorge ist ein konsequenter, ganzjähriger Zeckenschutz sowie tägliches Absuchen des Hundes nach Zecken. Bei Symptomen: sofort zum Tierarzt. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Denken Sie daran: Vorbeugen ist einfacher als behandeln!

Quellen:

●      Bundesverband für Tiergesundheit e.V. – Allgemeine Informationen Babesiose beim Hund: https://www.bft-online.de/kleintiergesundheit/babesiose-gefahr-fuer-hunde-in-deutschland-zecken-sind-uebertraeger-der-gefaehrlichen-krankheit/mehr-zu-babesiose-1

●      ESCCAP Deutschland e.V. – Prävention von durch Zecken übertragbaren Infektionen beim Hund: https://www.esccap.de/praevention-von-durch-zecken-uebertragbaren-infektionen-bei-hunden/

●      FU Berlin - Veterinärmedizinische Datenbank - Kanine Babesiose - Fälle in Berlin und Brandenburg (2021) https://bib.vetmed.fu-berlin.de/pubdb/pub/26908-kanine-babesiose-autochthone-falle-in-berlin-brandenburg/

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