Grannen beim Hund richtig entfernen

Wenn im Sommer Gräser und Getreide erntereif werden, sind sie plötzlich wieder in aller Munde von Tierbesitzern: die Grannen. Warum sie Tierliebhabern Sorgen bereiten, wie man sie behandelt und was man präventiv gegen sie unternehmen kann, werden Sie hier ausführlich erfahren.

Was sind Grannen?

Grannen sind kleine, borstige Pflanzenfortsätze, die vornehmlich in den Ähren bestimmter Gräser- und Getreidearten sitzen. Je nach Pflanzenart sind sie unterschiedlich geformt und besitzen eine eigene Textur. Besonders in trockenen Sommern lösen sie sich irgendwann aus den Ähren und fallen zu Boden. Nach stürmischen Gewittern findet man häufig zahlreiche Grannen am Boden liegend. Manchmal verfangen sie sich auch im Hundefell bei einem Streifgang durch eine Wiese oder ein Feld.

Was macht Grannen so gefährlich für Hunde?

Auf den ersten Blick sehen Grannen ganz harmlos aus. Solange sie sich nicht im oder am Hund verirren, sind sie das auch. Sie bleiben jedoch aufgrund ihrer Textur sehr schnell haften - und das überall! Sie hängen sich ins Fell, aber auch in die Haut und Schleimhaut von Hunden. Außerdem passen sie mit ihrer Größe optimal in sämtliche Körperöffnungen und in die Pfoten des Hundes.

Insbesondere stellt Mäusegerste für den Hund eine Gefahr dar, da sie oft am Wegesrand zu finden ist. Ihre Form und Textur ermöglicht es zu „wandern“. Das bedeutet, je mehr ein Hund sich gegen die Granne wehrt, desto tiefer bohrt sie sich ins Tier. So können sie ernsthafte Schäden verursachen. Hunde, bei denen der Verdacht besteht, dass sie sich eine Granne eingefangen haben, sollten auf jeden Fall einem Tierarzt vorgestellt werden.

gerste feld
Hat sich Ihr Hund in der Nähe eines Feldes aufgehalten, empfiehlt sich ein Blick ins Fell.

Wo können Grannen beim Hund sitzen?

Grannen können überall sitzen. Besonders häufig finden sie sich an den Pfoten, im Ohr oder in der Nase.

Granne in der Pfote

Besonders häufig geraten Grannen beim Hund in die Pfoten. Empfindliche Hunde zeigen diese oft schon an, bevor etwas Schlimmeres passieren kann. Weniger empfindliche Hunde erdulden Grannen leider oftmals relativ lange - dies hat schwerwiegende Folgen. Die Granne bohrt sich mit der Zeit in die dünne Haut der Pfote und löst hier schwere Entzündungen und Schmerzen aus. Ab jetzt sollte so schnell wie möglich gehandelt werden.

Dies sind die Symptome bei einer Granne in der Pfote:

  • Lecken
  • Entlastung des betroffenen Beines
  • Lahmen
  • Schmerzhafte, warme Schwellung
  • Gerötete Haut
  • Blutung oder eitriger Ausfluss
  • Mattigkeit
  • Fieber
  • Bewegungsunlust

Bei einer Granne in der Pfote ist eine Behandlung unerlässlich. Wenn sie noch oberflächlich ist, kann man sie gut selbst entfernen. Bei einer tiefer sitzenden Granne sollte die Behandlung durch einen Tierarzt erfolgen. Oftmals kann dieser nur vermuten, dass es sich bei der Problematik um eine Granne handelt, beruhend auf Jahreszeit und Symptomen.

Er wird die Wunde reinigen und sich die Pfote genau ansehen. So manche Granne in der Pfote ist mit Zugsalbe sehr gut zu behandeln. Die Eigenschaften der Zugsalbe bewirken, dass der Fremdkörper (zum Beispiel eine Granne) an die Hautoberfläche gezogen und dann abgestoßen oder leicht entfernt werden kann.

Gut zu wissen:
In schlimmen Fällen muss die entzündete Pfote oder der entstandene Abszess operativ eröffnet werden, um nach der Granne zu suchen. Schmerzmittel und Antibiotikum sowie eine regelmäßige Reinigung der Wunde unterstützen im Anschluss den Heilungsprozess.

Granne in der Nase

Befindet sich eine Granne beim Hund in der Nase, ist das sehr unangenehm für das Tier und kann sogar lebensbedrohlich sein. Unbehandelt wandert sie schlimmstenfalls in der Schleimhaut die Nasengänge hoch bis in die Luftröhre und weiter bis in die Bronchien. Dort kann sie eine Bronchitis auslösen.

In einigen Fällen kann eine Granne sogar die Bronchien oder die Luftröhre durchstoßen und durch die Lunge bis ins Herz wandern. Dabei löst sie dann eine Lungen- oder Herzbeutelentzündung aus, die oftmals tödlich verläuft. Grannen in der Nase lösen folgende Symptome aus:

  • Starkes, anfallsartiges Niesen
  • Schnaufen
  • Einseitiger Nasenausfluss (klar, blutig oder eitrig]
  • Kopfschütteln
  • Einseitiger Augenausfluss
  • Husten
  • Würgen
  • Mattigkeit
  • Fieber
  • Apathie

Um eine Granne beim Hund aus der Nase zu entfernen, müssen Sie einen Tierarzt aufsuchen. Zeigt der Hund die oben genannte Symptomatik, insbesondere das Niesen, sollten Sie dabei nicht lange warten. Der Tierarzt wird den Hund ausführlich untersuchen. In seltenen Fällen kann er die Granne in der Nase sogar schon sehen, häufig gelingt dies jedoch nicht.

Sollte sich der Verdacht erhärten, dass der Hund eine Granne in der Nase hat, wird der Tierarzt eine Sinuskopie durchführen. Das bedeutet, das er mit einer winzigen Kamera die gesamte Nase des Hundes ansieht, während der Hund in Narkose liegt. Sollte sich dabei eine Granne auffinden, kann er diese umgehend entfernen.

Je nach Zustand der Nase bekommt der Hund im Anschluss ein wenig Schmerzmittel oder sogar Antibiotikum. Oftmals geht es ihm aber bereits nach Entfernung der Granne wieder blendend.

Gut zu wissen:
Nicht selten kommt es vor, dass der Tierarzt bei seinen Untersuchungen gar nichts findet. In manchen Fällen hat der Hund die Granne dann bereits ausgehustet. Hier lautet die Devise: Besser einmal zu viel nachgeschaut, als einmal zu wenig!

Granne im Ohr

Verfängt sich eine Granne im Ohr des Hundes, gerät sie in den Gehörgang und gräbt sich dort in die Haut ein. Dies kann zu schwerwiegenden Entzündungen führen, die sich vom äußeren Gehörgang bis ins Innenohr erstrecken können.

Diese Symptome zeigen sich bei Grannen im Ohr:

  • Kopfschütteln
  • Kopfschiefhaltung
  • Kratzen des Ohres
  • Unangenehmer Geruch des Ohres
  • Schmerzhaftigkeit am Ohr
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Einseitiger Hörverlust
  • Mattigkeit
  • Fieber
  • Apathie

Auch bei einer Granne im Ohr ist es in der Regel notwendig, dass der Tierarzt aufgesucht wird. Er schaut mit einem Otoskop in das Ohr, kann dort Fremdkörper wie eine Granne feststellen, ebenso wie mögliche Schäden, die dem Ohr zugeführt werden. Viele Hunde mit Grannen im Ohr haben sehr starke Schmerzen und müssen sediert werden, damit der Tierarzt in das Ohr schauen kann. Ist die Granne entfernt, wird der Tierarzt weitere notwendige Therapiemaßnahmen nennen.

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Wie lassen sich Grannen vorbeugen?

Es ist schwierig, Hunde sicher vor Grannen zu schützen. Es kann helfen, Felder und Wiesen zu meiden und die Hunde nicht frei über solche Orte laufen zu lassen. Am Ende jedes Spazierganges sollte der Hund ausführlich nach Grannen abgesucht werden. Diese lassen sich dann meist noch recht einfach entfernen.

Achtung: Sollte ein Zweifel darüber bestehen, ob der Hund sich eine Granne eingefangen hat, ist die Konsultation eines Tierarztes stets der beste Weg. Frühzeitig erkannt, lassen sich Grannen in der Regel sehr gut entfernen und hinterlassen keine Folgeschäden.