Was ist FORL der Katze und was sind die Ursachen?
FORL ist leider die häufigste Zahnerkrankung bei Katzen und die schmerzhafteste. Etwa jede zweite erwachsene Katze ist betroffen. Die Ursache für die Entstehung ist allerdings bis heute nicht einwandfrei geklärt.
Dafür weiß man mittlerweile genau, was durch FORL passiert: Die Odontoklasten werden durch eine fehlerhafte Information des Körpers beim erwachsenen Tier aktiviert. Normalerweise sind diese dafür zuständig, bei Jungtieren die Zahnwurzeln der Milchzähne abzubauen, damit diese ausfallen können. Danach werden sie inaktiviert und sollten es beim erwachsenen Tier auch bleiben.
Durch einen Fehler in der Immunantwort werden die Odontoklasten nun aber erneut aktiviert und starten meist an den Wurzeln und seltener an den Zahnhälsen damit, wahllos die Substanz gesunder Erwachsenenzähne abzubauen.
Da die Wurzeln der bleibenden Zähne deutlich größer und stärker sind als die der Milchzähne, werden sie nicht innerhalb kurzer Zeit abgebaut, sondern nur zerlöchert und angegriffen. Treffen diese Auflösungen an einen Nerv, entstehen sehr starke Schmerzen.
Nachdem die Zahnwurzeln nicht vollständig aufgelöst werden können, greifen die Odontoklasten im Endstadium dann auch die Zähne selbst an. Erst jetzt kommt es meist zu sichtbaren Veränderungen und kleinen Löchern an den Zähnen selbst. Teilweise bricht nun am Zahnhals aufgrund der großen Löcher darunter ein Teil der Schmelzschicht ein.
An diesen Stellen ist auch gerötetes Zahnfleisch zu sehen, welches entzündlich verändert ist und sich teilweise über die Zahnhälse schiebt.
Die Zähne können aufgrund dieser Einbrüche schließlich sogar abbrechen, was noch größere Schmerzen beim Kauen verursacht. Oft wird in diesem Stadium dann der komplette Zahnhalteapparat zerstört.
Gut zu wissen:
FORL ist kein Karies. Karies entsteht durch die Zerstörung der Zahnoberfläche. Hier sind die Ursache Säuren und im Zahnbelag lebende Bakterien. FORL hingegen entsteht durch körpereigene Substanzen, die einer Fehlfunktion unterliegen. Es ist eine Autoimmunerkrankung der Katzen. Die Auflösung der Zahnsubstanz beginnt hier von der Wurzel oder den Zahnhälsen her.
Welche Symptome treten durch FORL bei der Katze auf?
Leider ist es sehr schwer für den Tierhalter, bei einer Katze Zahnschmerzen zu erkennen. Katzen verbergen Schmerz oft sehr gründlich und fressen auch mit Zahnschmerzen meist noch gut.
Folgende Symptome sind deshalb bereits späte und manche sogar sehr späte Alarmsignale:
- Die Katze knirscht mit den Zähnen
- Die Katze klappert mit dem Kiefer. Es handelt sich um ein schnelles und kurzes Aufeinanderschlagen der Kiefer
- Starkes Speicheln beim Fressen
- Futter wird beim Fressen fallen gelassen
- Der Kopf wird schiefgehalten beim Kauen oder oft geschüttelt
- Die Katze zögert erst und schlingt ihr Futter dann herunter
- Kaltes Futter wird gemieden
- Die Katze zuckt beim Kauen immer wieder zusammen
- Die Katze kaut ungewöhnlich oder versucht immer sich mit der Pfote beim Fressen über das Maul zu putzen
- Starke Fressgeräusche, die unüblich sind
- Starker Mundgeruch
- Schmerzlaute treten beim Fressen nie oder erst sehr spät auf
Da Katzen still leiden und all die genannten Symptome meist erst in weit fortgeschrittenem Stadium der FORL einer Katze auftreten, sollte unbedingt Wert auf eine Früherkennung gesetzt werden.
In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass FORL bei mehr als jeder zweiten aller untersuchten Katzen auftritt. Es ist damit mit einem Auftreten von 50-70 % die häufigste Zahnerkrankung der Katze.
Wie wird FORL bei einer Katze diagnostiziert?
Kleine Zahnfleischveränderungen, die über die Zahnhälse nach oben wachsen, können ein erster Hinweis für den Tierarzt sein. Ebenso schwere und häufige Zahnfleischentzündungen. Ansonsten ist auch für den Tierarzt mit bloßem Auge meist lediglich das Endstadium deutlich sichtbar. Dies zeigt sich anhand von abgebrochenen oder fehlenden Zähnen sowie Löchern in den sichtbaren Zähnen.
Um freie Sicht zu haben, muss der Tierarzt in Narkose zuerst Zahnbeläge und Zahnstein entfernen. Hat er dann einen Verdacht aufgrund von typischen Zahnfleischveränderungen oder Veränderungen an den Zahnhälsen, wird er sofort röntgen.
Eine frühzeitige Diagnose ist nur mittels Röntgenaufnahmen zur Kontrolle des Zahnstatus möglich. Es empfiehlt sich daher aufgrund des sehr häufigen Auftretens der FORL bei der Katze ab einem Alter von fünf Jahren regelmäßig Röntgenaufnahmen anzufertigen. So kann eine beginnende Erkrankung frühzeitig festgestellt und eine Behandlung eingeleitet werden.
Gut zu wissen:
Da in den Studien nachgewiesen wurde, dass Katzen ab fünf Jahren ein stark erhöhtes Auftreten von FORL hatten, wird das Prüfen des Zahnstatus ab diesem Alter für alle Katzen empfohlen. Am besten einmal im Jahr mittels digitalen Röntgens.
Wie wird eine Katze mit FORL behandelt?
Da FORL sehr große Schmerzen verursacht, muss diese Erkrankung auf jeden Fall sofort behandelt werden. Heilbar ist die Zahnkrankheit leider nicht. Der Tierarzt wird bei einer betroffenen Katze die Zähne ziehen, die von FORL angegriffen sind. Diese müssen unter Narkose vollständig entfernt werden.
Einer Katze Zähne zu ziehen im fortgeschrittenen Stadium von FORL ist meist eine schwierige Operation, da die Zahnwurzeln stark zerstört sind und alle Wurzelstücke sorgfältig entfernt werden müssen. Bei Zurücklassen dieser Stücke würden immer wieder Entzündungen im Kiefer auftreten.
Tipp: Die Kosten für Behandlungen wie diese können Sie sich mit der Katzenkrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.
Kann der Katzenhalter FORL vorbeugen?
Leider kann die Entstehung dieser schmerzhaften Erkrankung nicht verhindert werden, da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Dennoch ist eine gute Mundhygiene mit Zähneputzen sinnvoll.
Eine regelmäßige Zahnsteinentfernung in Narkose beim Tierarzt ist ebenfalls sehr wichtig. Zahnstein kann FORL begünstigen. Noch viel wichtiger ist aber die regelmäßige Kontrolle des Gebisses im Rahmen der Zahnsteinentfernung, die eine frühestmögliche Erkennung der Erkrankung sicherstellt. Das erspart den Katzen viel Leid.
Um eine Entstehung von Zahnstein zu vermeiden, ist ein hochwertiges Trockenfutter hilfreich. Dabei sollte auf eine sinnvolle Zusammensetzung des Futters geachtet werden, da ein ungünstiges Kalzium-Phosphor-Verhältnis die Zahnsubstanz schwächen kann.
Außerdem begünstigen Zucker und Kohlehydrate in billigen Futtermitteln die Entstehung von problematischem Zahnstein.