Anämie der Katze: Blutarmut behandeln

Eine Anämie beschreibt den Mangel an roten Blutkörperchen, den sogenannten Erythrozyten. Die Erkrankung kann diverse Ursachen haben, die eine unterschiedliche Behandlung erfordern und aus diesem Grund sehr gut und gründlich diagnostiziert werden müssen. Je nachdem, wie viele Blutkörperchen fehlen, kann eine Katze milde bis sehr schwerwiegende Symptome entwickeln und sogar daran sterben. Aus diesem Grund ist es wichtig, schnell zu handeln und nach den Ursachen zu suchen.

katze blutarmut
Eine Anämie bei Katzen zu diagnostizieren, kann aufwendig und somit teuer werden. - Pixabay

Welche Aufgabe haben die Erythrozyten?

Erythrozyten übernehmen im Blut die Funktion des Sauerstofftransportes durch den Körper. Das in ihnen enthaltene Hämoglobin, das ihnen auch ihre rote Farbe verleiht, bindet den Sauerstoff fest an sich. Über die Blutbahn gelangt er so zu jeder Zelle im Körper, wo er lebenswichtige Aufgaben im Energiestoffwechsel übernimmt. Erythrozyten haben also eine lebenswichtige Aufgabe.

Was ist eine Anämie der Katze und wie entsteht sie?

Als Anämie der Katze bezeichnet man einen Mangel an Erythrozyten. Dieser kann aufgrund vieler verschiedener Ursachen entstehen, zum Beispiel: 

Durch eine Blutung
Blutungen können zum Beispiel durch ein schweres Trauma verursacht werden. Manchmal können Blutungen, die zu einer Anämie führen, auch durch eine verlangsamte Gerinnung ausgelöst werden, zum Beispiel aufgrund eines Mangels an Gerinnungsfaktoren durch eine Vergiftung. Immunbedingt oder auch durch Parasiten kann eine Thrombozytopenie der Katze entstehen. Dabei fehlen im Blut diejenigen Zellen, die Blutgefäße bei Blutungen verschließen. Auch so wird die Blutungsneigung erhöht. Eine dauerhafte Reizung des Magen-Darm-Traktes kann dort leichte Blutungen verursachen, die sich langfristig auch in einer Anämie äußern können. Auch Tumore, zum Beispiel ein Hämangiosarkom, können leichtere oder schwere Blutungen mit einer Anämie als Folge entwickeln.

Durch eine verminderte Produktion im Knochenmark
Wenn das Knochenmark supprimiert wird, kann dadurch eine Anämie entstehen. Das kann durch Tumore, Eisenmangel, schwere Erkrankungen wie beispielsweise FIP, immunbedingt, aufgrund von Parasiten oder aufgrund eines Mangels an blutbildender Stoffe, zum Beispiel Erythropoietin, sein. Dieses wird in der Niere gebildet. Wenn die Niere also schwer erkrankt ist, kann es folglich sekundär zu einer Anämie kommen, weil nicht mehr ausreichend Blut nachproduziert werden kann.

Durch eine Zerstörung der Erythrozyten
Es gibt verschiedene Grunde, weshalb die roten Blutkörperchen bei einer Katze kaputtgehen oder vorzeitig vom Immunsystem abgebaut werden. Vergiftungen können zu einer Zerstörung führen, aber auch verschiedene Parasiten und Infektionserreger, die in oder an den Blutkörperchen sitzen. Bei einer immunbedingten hämolytischen Anämie richtet sich das eigene Immunsystem gegen die Erythrozyten und zerstört diese vermehrt, sodass die Katze anämisch wird.

Wichtig:

Eine Anämie kann diverse Ursachen haben. Hier sind nur die wichtigsten aufgezählt. Manchmal führen auch mehrere Faktoren gleichzeitig zu einer Anämie. Eine gute Diagnostik ist deshalb essentiell, um eine Anämie gut und erfolgreich therapieren zu können.

Symptome einer Anämie

Wenn die Katze nicht akut sehr stark blutet, entwickeln sich die Symptome bei einer Anämie meistens schleichend und nicht immer eindeutig. Zu den Symptomen bei einer Anämie zählen:

  • sehr blasse Schleimhäute der Katze
  • Apathie
  • Abgeschlagenheit
  • abweichende Körpertemperatur (sowohl Untertemperatur als auch Fieber sind möglich)
  • hohe Atemfrequenz, Atemnot
  • schneller, pochender Puls
  • bei Gerinnungsstörungen: sichtbare Blutungen oder Einblutungen in die Haut

Diagnostik bei einer Anämie

Um eine Anämie festzustellen, reicht dem Tierarzt in der Regel ein Blutbild aus. Der entscheidende Wert ist der Hämatokrit, also das Verhältnis von Blutzellen zu flüssigen Bestandteilen im Blut. Ist dieser erniedrigt, spricht man von einer Anämie. Entscheidend ist im Anschluss die weitere Diagnostik.

Es kann unter Umständen sehr viel Geduld erfordern, bis man tatsächlich eine Ursache findet, die die Anämie auslöst. Manchmal ist dafür eine sehr aufwendige und teure Diagnostik notwendig.

Dazu zählen:

  • diverse Tests auf mögliche Infektionen, zum Beispiel FIV/FeLV oder FIP
  • Tests auf Blutparasiten, zum Beispiel Rickettsien
  • Bildgebung, zum Beispiel Ultraschall oder CT
  • Beprobungen möglicherweise veränderter Organe

Leider ist eine gut durchgeführte Diagnostik oftmals notwendig bei einer Anämie, da die unterschiedlichen Ursachen auch eine jeweils unterschiedliche Behandlung benötigen. Nur mit einer sicher gestellten Diagnose verbessern sich auch die Heilungschancen.

Behandlung einer Anämie

Je nach Schweregrad und Symptomatik der Anämie kann es notwendig sein, dass die Katze zunächst mit Flüssigkeitstherapie und Wärmezufuhr therapiert werden muss.

Manche Katzen benötigen auch eine Bluttransfusion. Dazu wird die Blutgruppe der Katze bestimmt. Im Anschluss muss ein passendes Spendertier gefunden werden, dem in Narkose das Blut entnommen wird. Oftmals müssen die Besitzer sich mit an der Suche nach einem Spendertier beteiligen, um die Chance zu erhöhen, ein passendes Tier zu finden. Eine Bluttransfusion ist mit einigen Risiken verbunden und recht teuer, weshalb zuvor stets ein kritisches Gespräch über die Prognose und bestenfalls bereits eine Diagnose feststehen sollte.

Eine Krankenversicherung für Katzen hilft dabei, die Kosten für kostenintensive Diagnostiken bei einer vermuteten Anämie aufzufangen.

Ist die Katze stabil genug und steht eine Diagnose, richtet sich die Therapie danach. Bei einem Blutverlust aufgrund eines Traumas muss die Ursache der Blutung gefunden und die Blutung gestoppt werden. Infektionen werden mit entsprechenden Antibiotika oder Antiparasitika bekämpft.

Eine immunmediierte hämolytische Anämie ist in der Regel mit einer langwierigen Therapie mit einem oder verschiedenen Immunsuppressiva verbunden. Manche Tumore lassen sich durch eine Chemotherapie im Wachstum verlangsamen. Blutbildende Mittel für Katzen werden therapeutisch nur selten verwendet, zum Beispiel bei einem Defizit ihn der Blutbildung aufgrund einer Nierenerkrankung oder eines Mangels an Eisen.

Prognose bei einer Anämie

Bei einer Katze mit Anämie sind die Lebenserwartung und die Prognose wie die Behandlung in der Regel abhängig von der Diagnose. Bei einer Blutung durch ein Trauma ist die Prognose gut, sofern die Blutung gestoppt und das fehlende Blutvolumen schnell ausgeglichen werden kann. Bei Vergiftungen variiert die Prognose je nach Giftaufnahme und Beginn der Behandlung.

Infektionsbedingte Anämien erfordern oft eine langwierige Behandlung, manche von ihnen sind nicht heilbar. Auch bei Tumoren ist die Prognose eher vorsichtig. Bei immunbedingten hämolytischen Anämien ist die Prognose abhängig davon, wie die Katze auf die Therapie anspricht und sich die Therapie gefallen lässt.

Fazit

Eine Anämie der Katze kann viele unterschiedliche Ursachen haben und von milden bis schweren Symptomen begleitet sein. Die Therapie und Prognose variiert je nach Diagnose. Oftmals ist die Diagnostik dabei recht aufwendig und teuer. Auch die Therapie kann, je nach Ursache, langwierig sein und viel Geduld erfordern. Wichtig ist stets, dass der Katze eine gute Lebensqualität und ihr persönliches Wohlbefinden so gut es geht erhalten bleibt.

Herausgegeben von

Martin Walter