Demodex-Milben beim Hund

Die Demodex-Milben finden sich in geringer Anzahl bei fast allen Hunden. Die wurmförmigen, winzigen Milben werden auch als Haarbalgmilben bezeichnet, da sie sich in den Haarfollikeln aufhalten. Die Demodex-Milben des Hundes ernähren sich von abgestorbenen Zellen, Talg sowie von Zell- und Gewebsflüssigkeiten. Vermehren sie sich stark, können sie zu einer entzündlichen Hauterkrankung – der Demodikose des Hundes – führen.

Die Demodikose beim Hund: Ursachen und Erscheinungsbild

Von einer Demodikose des Hundes spricht man, wenn sich wirtsspezifische Demodex-Milben stark vermehren und zu einer Entzündung der Haut führen. Bisher wurden drei Milben-Spezies identifiziert, die eine Demodikose beim Hund hervorrufen können: Demodex canis, D. injai und D. cornei. Die Art der Milben bestimmt das Erscheinungsbild und die Ausprägung der Erkrankung.

Als Hauptverursacher der Demodikose beim Hund gilt Demodex canis. Die Milbenart wird schon von der Mutter auf die Neugeborenen übertragen. In der Regel kommt es jedoch nicht zu Symptomen. Erst wenn eine Schwächung des Immunsystems vorliegt und die Milben vom Körper nicht in Schach gehalten werden können, entsteht die Erkrankung.

Die Demodikose bei Hunden kann lokalisiert (nur bestimmte Körperregionen betroffen) oder generalisiert (gesamter Körper betroffen) auftreten. Bei der lokalisierten Form beschränken sich Haarverlust und Hautsymptome meist auf Gesicht, Brustkorb und Vorderbeine. Diese Form betrifft in der Regel Junghunde, während die generalisierte Form bei Junghunden und adulten Tieren vorkommen kann.

Durch die Vermehrung und Ausbreitung der Haarbalgmilben des Hundes kommt es zu Ausbuchtungen der Haarfollikel. Bakterien oder Pilze dringen leichter ein und siedeln sich an. Kommt es zu solchen Sekundärinfektionen, führt dies nicht selten zu einer tiefen eitrigen Hautentzündung, die sich flächenhaft entwickeln und starke Schmerzen verursachen kann.

Welche Hunde erkranken an einer Demodikose?

Generell ist die Vermehrung von Demodex beim Hund bei jeder Rasse und auch bei Mischlingen möglich. Die Demodikose tritt vor allem dann auf, wenn es zu einer Schwächung der Abwehrfunktionen kommt. Dies kann durch unterschiedliche Ursachen bedingt sein. Faktoren, die eine Ausbreitung der Milben begünstigen, sind zum Beispiel:

  • starke Belastungen für den Körper (z. B. Stress, Trächtigkeit)
  • Hormonstörungen
  • Fehlernährung
  • das Vorhandensein sonstiger Erkrankungen (Tumore, Stoffwechselerkrankungen, Infektionen u. a.)
  • Behandlung mit Medikamenten (z. B. Immunsuppressiva)

Zudem existieren Rasseprädispositionen. Bei Englischer Bulldogge, Boston Terrier, Shar-Pei und dem American Staffordshire Terrier tritt die Demodikose häufig auf. Auch West Highland White Terrier oder Shih Tzu scheinen genetische Charakteristika zu besitzen, die die Erkrankung begünstigen. Bei den letztgenannten Rassen wird jedoch vorwiegend D. injai diagnostiziert.

Die lokalisierte Form der Demodikose tritt üblicherweise bei Hunden auf, die jünger sind als ein Jahr. Meist handelt es sich um einen milden Verlauf der Erkrankung. Mit dem Älterwerden und der Reifung des Immunsystems verschwinden die Symptome wieder. Der generalisierte Typ der Erkrankung stellt dagegen ein chronisches Problem dar.

Schon gewusst?
Kommt es bei Junghunden bereits zu einer generalisierten Demodikose, liegt die Ursache vermutlich in einer genetischen Abweichung. Die Zucht mit solchen Hunden sollte vermieden werden.

Symptome bei einer starken Vermehrung von Demodex-Milben beim Hund

Die Demodikose kann verschiedene Erscheinungsformen annehmen. Bei der lokalisierten Form kommt es zu Hautirritationen und Haarverlust an meist drei bis vier Stellen des Körpers. Häufig tritt eine sogenannte Brillenbildung beim Hund auf. Hunde mit der generalisierten Form zeigen den Haarverlust am gesamten Körper. Zudem existiert die Pododemodikose, die sich auf die Pfoten beschränkt.

Typische Hautsymptome bei einer Demodikose sind:

  • Rötungen
  • Schuppenbildung und krustige Auflagerungen
  • Verdickung betroffener Hautstellen
  • Hyperpigmentierung
  • Pustel- und Furunkelbildung

Juckreiz tritt nur in seltenen Fällen auf. Kommt er vor, wird er nicht durch die Milben verursacht, sondern ist das Resultat der Sekundärinfektionen.

Eine ausgeprägte generalisierte Demodikose kann schmerzhaft sein und die Tiere stark schwächen. Die Lymphknoten sind geschwollen und Symptome wie Appetitlosigkeit und Leistungsabfall kommen hinzu.

Haarbalgmilben beim Hund diagnostizieren

Wird aufgrund des klinischen Erscheinungsbildes eine Demodikose vermutet, sollte der Hund einem Tierarzt vorgestellt werden. Die Diagnosestellung ist nicht aufwendig und erfolgt mithilfe eines tiefen Hautgeschabsels. Mit einem Skalpell wird an mehreren veränderten Hautstellen Material abgetragen. Die Identifikation der Milben erfolgt dann unter dem Mikroskop.

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Besteht die Erkrankung schon länger, ohne dass eine Behandlung stattgefunden hat, können die betroffenen Hautstellen deutlich verdickt und fibrotisch verändert sein. In solchen Fällen bringt ein Hautgeschabsel oft nicht den gewünschten Erfolg und es müssen Hautbiopsien entnommen werden. 

Keine Ansteckungsgefahr:
Demodex-Milben kommen weltweit vor und leben kommensalisch auf ihren Wirten. Sie sind wirtsspezifisch. Das bedeutet, beim Hund kommen andere Demodex-Arten vor als zum Beispiel bei Mensch oder Katze. Die Demodikose ist keine ansteckende Erkrankung. Für andere Hunde im Haushalt besteht daher in der Regel keine Gefahr, ähnliche Symptome zu entwickeln.

Behandlung der Demodikose: Haarbalgmilben beim Hund bekämpfen

Während die lokalisierte Demodikose in etwa 90 Prozent der Fälle selbstlimitierend ist, wird die generalisierte Form oft zu einem chronischen Problem. Durch eine Behandlung mit entsprechenden Medikamenten lassen sich die Symptome jedoch kontrollieren.

Bei 20 bis 30 Prozent der generalisierten Demodikose-Fälle lässt sich keine Ursache für die reduzierte Abwehrkraft finden. Bei den übrigen Hunden, die im erwachsenen Alter unter einer Ausbreitung der Haarbalgmilben leiden, liegt jedoch eine Grunderkrankung vor. Diese muss diagnostiziert und behandelt werden, um die Heilungschancen für die Milbenerkrankung zu verbessern.

Behandlungen für die Bekämpfung von Haarbalgmilben beim Hund basieren zum Beispiel auf Wirkstoffen wie Ivermectin, Milbemycinoxim oder Moxidectin. Regelmäßige Waschungen, die Desinfektion befallener Hautstellen und die Gabe von Antibiotika helfen, den Milbenbefall und die Symptome der Sekundärinfektionen zu reduzieren.

Zur Therapiekontrolle werden erneut Hautgeschabsel entnommen. Erst wenn die Proben aus zwei separaten Untersuchungen negativ sind und mindestens ein Jahr lang kein Rückfall aufgetreten ist, gilt der Hund als geheilt.

Die Prognose bei einer chronischen generalisierten Demodikose ist jedoch vorsichtig. Im Laufe der Erkrankung entwickelt sich eine Immunschwäche, die auf einer Reduktion der T-Zell-Aktivität beruht, was die Behandlung erschwert. Viele Hunde benötigen lebenslang Medikamente.