Wohnungskatzen: Diven mit besonderen Ansprüchen

Sie sitzen majestätisch auf ihrem Kratzbaum und erfreuen Herrchen und Frauchen mit ihrer verschmusten Art: Wohnungskatzen. Allerdings brauchen die Stubentiger auch eine besondere Pflege und sie haben individuelle Bedürfnisse. Zudem eignet sich nicht jede Katzenrasse für die Haltung in der Wohnung. Hier erfahren Sie mehr zum Thema von der richtigen Futtermenge bis zum Impfen.

Wann spricht man von einer Wohnungskatze?

Bei der Katzenhaltung wird zwischen zwei grundlegenden Varianten unterschieden: Wohnungskatzen und Freigängern. Prinzipiell zählt jede Katze zu den Freigängern, sofern sie regelmäßig nach draußen darf – selbst wenn sie den überwiegenden Teil des Tages drinnen verbringt.

Eine reine Wohnungskatze zeichnet sich dadurch aus, dass sie nur innerhalb der vier Wände ihrer Besitzer zu Hause ist. Folglich verrichtet sie alle Aktivitäten vom Spielen über das Fressen bis zum Gang auf die Toilette in der Wohnung.

Wie viel Platz braucht eine Wohnungskatze?
Rechnen Sie mit einem Bedarf von mindestens 50 Quadratmetern. Rassen wie Maine Coon freuen sich über mehr Raum zum Toben.

Grundausstattung für eine Wohnungskatze

Um den beschriebenen Bedürfnissen der Katzen gerecht zu werden, benötigen Sie für deren Haltung in der Wohnung eine Grundausstattung an verschiedenen Utensilien. Besorgen Sie diese am besten, bevor Sie die Katze anschaffen.

Die Katzentoilette

Unverzichtbar ist die Katzentoilette, umgangssprachlich gerne auch als Katzenklo bezeichnet. Der Fachhandel bietet Ihnen hier viele Optionen. Die meisten Katzen bevorzugen ein stilles Örtchen, das wenigstens zu drei Seiten gut abgeschlossen ist, sodass sie sich geschützt erleichtern können.

Katzen sind von Natur aus sehr reinlich und möchten ihre Hinterlassenschaften verbuddeln. Das ermöglichen Sie Ihrem Tier, indem Sie eine geeignete Katzenstreu in die Toilette füllen. Ihre Aufgabe ist es, diese Einstreu regelmäßig zu reinigen und auszuwechseln.

Noch mehr Komfort:
Es gibt Katzentoiletten, die mit einem Dach versehen sind und nur eine Einstiegsluke haben. Solche Höhlen sind bei den meisten Katzen besonders beliebt.

Der Kratzbaum

Katzen haben ein dringendes Bedürfnis, ihre Krallen zu wetzen. In der Natur machen sie das zum Beispiel an der Rinde von Bäumen. Beim Jagen und Toben im Freien wetzt sich das Hornmaterial ohnehin wie von alleine ab.

In der Wohnung ist die Situation anders, nicht aber die Bedürfnisse. Um Ihre Möbel, Türrahmen und Teppiche zu schonen, sollten Sie dem Tier unbedingt einen geeigneten Kratzbaum anbieten. Die meisten Modelle sind so konzipiert, dass die Katze zugleich klettern kann und verschiedene Höhlen oder Hängematten vorfindet. Ein schöner Kratzbaum wird daher schnell zum Lieblingsplatz der Samtpfote. Zusätzlich gibt es sogenannte Kratzbretter. Diese bieten deutlich weniger Komfort, eignen sich aber sehr gut als „Zweitbaum“. In einer großen Wohnung hat Ihr Haustier damit noch eine zweite Stelle, an der es seine Krallen schärfen kann.

Spiel und Spaß für die Katze in der Wohnung

Eine Wohnungskatze benötigt außerdem Anreize zum Spielen. Am besten ist es, wenn sich Herrchen und Frauchen mit ihr beschäftigen. Dafür gibt es allerhand Zubehör zu kaufen:

  • Angeln: Ein Plüschbällchen an einem Stab lässt sich komfortabel halten und bietet viel Spielvergnügen.
  • Laserpointer: Katzen jagen dem roten Punkt wie wild hinterher. Achten Sie unbedingt darauf, das Tier nicht zu blenden.
  • Federn am Stab: Damit lassen Sie Ihre Katze spielerisch eine Beute jagen.
  • Kuscheltiere: Manche Katzen lieben es, wenn Sie mit einem Stofftier mit ihr spielen.

Daneben gibt es zahlreiche Spielzeuge, mit denen sich die Katze in der Wohnung selbst beschäftigen kann. Dazu zählen:

  • Stoffmäuse:

     Die kleinen Spielzeuge sind Mäusen nachempfunden. Wenn die Katze in Spiellaune ist, jagt sie die Attrappe durch die ganze Wohnung.

  • Intelligenzspielzeug: In einem Ball oder unter einem Deckel befindet sich ein Leckerchen. Aufgabe der Katze ist es, den Mechanismus zu knacken, um an die Belohnung zu kommen.
  • Automatische Spielzeuge: Es gibt eine Reihe von Geräten, die sich automatisch drehen, sich bewegen oder blinken.
  • Aufziehbare oder elektrische Mäuse: Im Gegensatz zur Stoffmaus bewegen sich diese Spielzeuge von selbst.

Gut zu wissen:
Katzen haben ihre Eigenarten. Während manche Stoffmäuse lieben, lassen andere sie links liegen. Probieren Sie daher aus, was Ihrem Stubentiger am besten gefällt.

Eine weitere Kategorie von Katzenspielzeug ist mit Katzenminze (Catnip) gefüllt. Diese verströmt einen für Samtpfoten unwiderstehlichen Geruch. Wundern Sie sich nicht, wenn das Tier scheinbar verrückt nach dem Spielzeug ist. Es kann allerdings ebenso passieren, dass sich Ihr Tier nicht für Katzenminze interessiert – das ist typabhängig.

Welche Rassen eignen sich als Wohnungskatze?

Die Antwort beginnt mit der Feststellung, dass es zunächst einmal Katzenrassen gibt, die sich gar nicht für die Haltung in der Wohnung eignen. Geradezu symbolhaft hierfür steht die Bengalkatze, die wilde Vorfahren hat. Sie braucht einen großen Auslauf und Platz zum Toben. Ähnlich ist es bei der Rasse Karthäuser.

Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Rassen, die sich mit weniger Platz begnügen und deren Jagdtrieb nicht oder kaum ausgeprägt ist. Dazu gehören unter anderem:

  • Heilige Birma: sehr anhänglich und verkuschelt
  • Exotic Shorthair: ruhig und mit dem Platzangebot in der Wohnung zufrieden
  • Britisch Kurzhaar: ebenfalls ausgeglichen und treu
  • Maine Coon: benötigt wegen ihrer Größe viel Platz

Als besonders geeignet für die Wohnungshaltung gelten Perser. Die ausgeglichenen Tiere toben nur selten. Dafür sitzen sie gerne am Fenster und beobachten die Natur von ihrem sicheren Platz aus. Allerdings haben Perser einen hohen Anspruch an die Pflege. Die langen Haare, die auch auf dem Sofa und dem Teppich zu finden sind, gefallen zudem nicht jedem.

Gewöhnung ist wichtig:
Es ist schwierig, eine Freigänger-Katze plötzlich in die Wohnung einzusperren. Besser ist es, das Tier vom Kittenalter an zur Wohnungskatze zu erziehen.

Was ist die richtige Futtermenge für Wohnungskatzen?

In Bezug auf die reine Futtermenge gilt, dass Wohnungskatzen im Vergleich zu Freigängern weniger fressen. Allerdings kann es gut sein, dass Katzen im Freien eine Maus fangen oder sich bei Nachbarn eine Kleinigkeit erschnorren. Wenn Freigänger keinen besonderen Appetit haben, ist das oftmals der Grund.

Bei Wohnungskatzen ist es bezüglich der Ernährung anders. Hier haben Sie die volle Kontrolle darüber, was Ihr Tier frisst. Welche Menge jeweils richtig ist, entnehmen Sie direkt den Hinweisen des Futtermittelherstellers. Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen Feucht- und Trockenfutter. Letzteres lässt sich gut portionieren und verdirbt nicht so schnell, wenn die Katze nicht alles auf einmal frisst. Zudem ist das Kauen der harten Kroketten eine gute Prophylaxe vor Zahnstein.

Achten Sie nur darauf, dass Ihre Katze ausreichend Wasser trinkt. Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Futtermenge über den Tag zu verteilen. Die meisten Tiere fressen ohnehin nicht die ganze Portion auf einmal. In Bezug auf die Futterstelle gibt es ebenfalls einen Tipp: Wählen Sie einen Platz mit unempfindlichem Boden oder legen Sie eine Schutzmatte aus. So reinlich Katzen auch sind, beim Fressen geht oft etwas daneben.

Achtung, giftig:
In der Wohnung lauern Gefahren für Katzen. Weihnachtsstern und Wüstenrose gehören zum Beispiel zu den giftigen Pflanzen.

Impfen und Entwurmung bei Wohnungskatzen

„Wenn die Katze in der Wohnung lebt, kann sie sich nicht bei anderen Tieren anstecken.“ Vorsicht, diese Einschätzung ist falsch. Tatsächlich ist es ohne Probleme möglich, dass Ihre Katze in der Wohnung erkrankt. Keime gelangen zum Beispiel über die Kleidung und insbesondere mit den Schuhen in die Wohnung.

Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Katze gegen die üblichen Krankheiten impfen lassen. Ähnliches gilt in Bezug auf die Entwurmung. Allerdings reicht es aus, wenn Sie Wohnungskatzen seltener entwurmen als Freigänger. Etwa zweimal im Jahr gilt als guter Wert.

Für die Stubentiger sind insbesondere Spulwürmer ein Problem. Wenn Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit und/oder ein aufgeblähter Bauch auftreten, ist ein Gang zum Tierarzt dringend angebracht.

Kann ich eine Wohnungskatze alleine halten?

Bei der Frage, ob Sie eine Wohnungskatze alleine halten können oder nicht, gehen die Meinungen auseinander. Gelegentlich ist zu hören, dass bestimmten Rassen wie den Persern der Kontakt zum Menschen ausreicht. Das gilt aber höchstens dann, wenn Sie viel in der Wohnung sind oder ein anderes Mitglied Ihrer Familie regelmäßig zu Hause ist und sich intensiv mit dem Tier beschäftigen kann.

Darüber hinaus stellen Urlaube ein Problem dar, da Sie das Tier nicht über Wochen alleine lassen können. Für eine artgerechte Haltung von Wohnungskatzen ist es zu empfehlen, mindestens zwei Tiere anzuschaffen. So haben die Katzen immer einen Artgenossen in der Nähe.

Wenn Sie sich dazu entscheiden, eine zweite Wohnungskatze anzuschaffen, stehen Sie vor der Herausforderung der Vergesellschaftung. Planen Sie hierfür mehrere Tage Zeit ein, um die Katzen langsam aneinander zu gewöhnen. Wohnungskatzen von Rassen, die wie die Ragdoll sehr sozial sind, benötigen auf jeden Fall Kontakt zu einem Artgenossen. Wenn Sie eine Katze und einen Kater halten möchten, muss eines der Tiere sterilisiert bzw. kastriert sein. Ohnehin ist dies bei Katern in der Wohnung oftmals empfehlenswert.