Der Erreger von Katzenleukämie: FeLV
Das Feline Leukämievirus, kurz FeLV, ist auf der ganzen Welt verbreitet und gefürchtet. Es wird in der Regel über die Schleimhäute von Maul und Nase oder über Wundsekret übertragen. Damit eine Übertragung stattfinden kann, muss die Katze direkt mit dem infektiösen Material, zum Beispiel Speichel, Blut, Kot oder Urin in Kontakt kommen.
Bei einer Katze geschieht das relativ leicht, zum Beispiel durch das Spielen und Raufen mit Artgenossen sowie durch gegenseitiges Putzen. Auch eine Übertragung über den gleichen Futter- oder Wassernapf ist möglich. Allerdings sind die Viren in der Umgebung nur über eine kurze Zeit überlebensfähig. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Wohnungskatzen mit ihm in Kontakt kommen, geringer als bei Freigängern.
Einmal im Körper aufgenommen, vermehrt sich das Virus in den lymphatischen Organen und befällt schließlich die weißen Blutkörperchen. Die Inkubationszeit kann dabei bis zu mehreren Jahren dauern. Jede zweite bis dritte Katze schafft es, das Virus aus dem Körper zu eliminieren, bevor es das Knochenmark erreicht, sodass sie niemals Symptome entwickeln.
Andere Katzen können jahrelang ohne Symptome überleben, obwohl sie das Virus in sich tragen. Die mittlere Überlebenszeit von infizierten Katzen beträgt circa drei Jahre.
Schon gewusst?
Schätzungsweise sind etwa 10 % aller Katzen weltweit mit dem Felinen Leukämievirus infiziert.
FeLV: Der Krankheitsverlauf
Die Tücke der Katzenleukose liegt darin, dass sie meist schleichend und ohne Symptome beginnt. Da es unterschiedliche Subtypen des FeLV gibt, gibt es auch sehr unterschiedliche Krankheitsverläufe. So unterscheidet man eine neoplastische Form von einer nicht-neoplastische Form.
Bei der neoplastischen Form bilden sich im Gegensatz zur nicht-neoplastischen Form Tumore im Lymphgefäßsystem, zum Beispiel Lymphome, aus. Diese drücken auf die inneren Organe, sodass deren Funktion gestört wird. Bei der nicht-neoplastischen Form werden hingegen die Blutzellen verändert oder das Immunsystem insgesamt unterdrückt.
Manchmal kommt es zum Beispiel zu einer Katzenleukämie, bei der übermäßig viele weiße, nicht funktionsfähige Blutkörperchen produziert werden. Die Folge des unterdrücken Immunsystems können dann schwere, zum Tod führende Infektionen oder auch eine Tumorbildung in sämtlichen Organen sein.
Endstadium der Leukämie – Wie lange leben erkrankte Tiere?
Es ist wichtig zu beachten, dass die individuelle Lebenserwartung und der Krankheitsverlauf stark von Faktoren wie dem allgemeinen Gesundheitszustand der Katze, der Immunreaktion und der Pflege abhängen können. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen, die Überwachung des Gesundheitszustands und die Bereitstellung einer stressfreien Umgebung sind wichtig, um die Lebensqualität von FeLV-positiven Katzen zu verbessern.
Das Endstadium von FeLV kann sehr ernst sein. Die betroffenen Katzen können stark geschwächt sein, sich häufiger infizieren und an schweren Erkrankungen leiden. Tumore und Krebserkrankungen können ebenfalls auftreten. Katzen im Endstadium können Symptome wie starke Abmagerung, Schwäche, Atembeschwerden, Gelbsucht und Organversagen aufweisen.
Ist Katzenleukose ansteckend für Menschen?
Das Feline-Leukämie-Virus ist spezifisch für Katzen und wird nicht auf Menschen übertragen. Es handelt sich um ein Virus, das nur Katzen infiziert. Menschen können nicht von FeLV betroffen werden und sie können es auch nicht auf andere Tiere oder Katzen übertragen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es andere Krankheiten bei Katzen gibt, die sowohl Katzen als auch Menschen betreffen können, wie bestimmte parasitäre Infektionen und Pilzinfektionen. Bei einer Erkrankung Ihrer Katze ist es immer ratsam, sich an einen Tierarzt oder eine Tierärztin zu wenden, um eine genaue Diagnose und geeignete Maßnahmen zur Verhinderung von Übertragungen zu erhalten.
Symptome von Katzenleukose
Bei der Katzenleukose sind Symptome oftmals sehr unspezifisch und passen auf viele verschiedene schwerere und weniger schwere Erkrankungen. Zu den Symptomen gehören:
Allgemeine Symptome und Verdauungsprobleme
- Fieber, Apathie und Schwäche
- Appetitlosigkeit und rapider Gewichtsverlust
- stumpfes Fell
- Erbrechen, Verstopfung, Durchfall oder blutiger Kotabsatz
Hämatologische Symptome
- Anämie (Blutarmut)
- Thrombozytopenie (verminderte Anzahl von Blutplättchen)
- Leukopenie (verminderte Anzahl von weißen Blutkörperchen)
Immunsystembedingte Symptome
- Zahnfleischentzündungen und schlecht heilende Wunden
- langwierige andere Infektionen, zum Beispiel durch Katzenschnupfen
- Lungenentzündungen
- Gelbsucht
- Leber- und Nierenerkrankungen
Krebsassoziierte Symptome
- Schwellung peripherer Lymphknoten
- Vergrößerung und tumoröse Entartung der inneren Organe
- neurologische Probleme, wenn das Nervensystem betroffen ist
Reproduktionsbezogene Symptome
- Unfruchtbarkeit oder wiederholte Fehlgeburten bei weiblichen Katzen
- Geburtsprobleme, wenn die Infektion während der Schwangerschaft übertragen wird
Es treten oftmals nach und nach immer mehr Symptome auf, je näher eine Katze mit Leukose dem Endstadium der Erkrankung kommt.
Wie erhält man die Diagnose FeLV?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Diagnose Katzenleukämie zu stellen. Oftmals wird die Katze zuvor mit unspezifischen Symptomen beim Tierarzt oder bei der Tierärztin vorgestellt. Dieser wird dann zur Sicherheit immer auch einen FeLV-Test durchführen. So gibt es unter anderem einen Schnelltest, mit dem man FeLV im Speichel von erkrankten Tieren nachweisen kann.
Sehr zuverlässig ist ein weiterer Schnelltest, bei dem das Blut der betroffenen Katze auf Antigene von FeLV getestet wird. Wird bei dem Test ein positives Ergebnis angezeigt, sollte der Test auf jeden Fall nach circa 6–8 Wochen wiederholt werden. 30–40 % der Katzen schaffen es, das Virus bei einer Neuinfektion zu eliminieren, sodass es nach dieser Zeitspanne nicht mehr nachgewiesen werden sollte.
Wenn der Test auf FeLV nach 6–8 Wochen weiterhin positiv ist, ist es sehr sicher, dass die Katze an Katzenleukose erkrankt ist und von diesem Zeitpunkt an ein gutes Monitoring braucht, um beginnende Symptome schnell behandeln zu können.
Ist Leukose heilbar? Behandlung von FeLV
Das wichtigste zuerst: Katzenleukose ist nicht heilbar! Einmal ausgebrochen, nimmt die Erkrankung einen individuellen Verlauf, abhängig vom Subtyp des Virus und der Gesamtkonstitution der Katze. Oftmals wird die Erkrankung erst in einem späten Stadium festgestellt, in dem die Katze bereits unter einigen Symptomen leidet. Manchmal wird die Diagnose auch zufällig gestellt.
Symptome mit Medikamenten lindern
Abhängig vom Habitus der Katze kann man versuchen, ihre Leiden mit symptomatischer Therapie zu lindern. Dazu gehören unter anderem das Immunsystem stärkende Präparate, Antiemetika oder auch Entzündungshemmer. Sollte die Katze unter starker Blutarmut leiden, ist auch eine Bluttransfusion möglich. Virostatika können das Wachstum des Virus und somit die Ausprägung von Symptomen verlangsamen. Entwickelt die Katze Tumore, kann man ihr Wachstum mit Chemotherapeutika oder Strahlentherapie eindämmen.
Tipp:
Regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt können den Verlauf genau dokumentieren und dabei helfen, möglichst schnell einzugreifen, sobald erste Symptome während der Erkrankung auftreten.
Wann müssen Katzen mit Leukose eingeschläfert werden?
Wichtig ist es, die Katze genau zubeobachten. Sollte der Leidensdruck der Katze wachsen und das Leid die Lebensqualität übersteigen, sollte eine Euthanasie als Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Dies könnte der Fall sein, wenn die Katze nicht mehr frisst, stark abgemagert ist, unter starken Schmerzen oder Atemproblemen leidet.
Wenn die Katze Krebs entwickelt hat, der sich bereits ausgebreitet hat und nicht mehr behandelt werden kann, sollte die Einschläferung in Erwägung gezogen werden, um unnötiges Leiden zu verhindern. Auch wiederholte und schwerwiegende Infektionen, die nicht erfolgreich behandelt werden können, schränken die Lebensqualität Ihres Tieres massiv ein. Generell gilt: Wenn die allgemeine Gesundheit der Katze stark abnimmt und sie keine Lebensqualität mehr hat, sollte man die Möglichkeit der Einschläferung mit dem Tierarzt bzw. der Tierärztin besprechen.
Prophylaxe – Impfung gegen Leukose
Wie bereits erfahren, erfolgt bei der Katzenleukose die Ansteckung über verschiedene Wege, sodass sich das Virus recht gut verbreiten kann und bis heute weltweit auftritt. Glücklicherweise gibt es gegen Leukose eine Impfung, die das Risiko, dass sich die Katze mit FeLV infiziert und an den Folgen stirbt, minimieren kann.
Die Katzenkrankenversicherung von SantéVet enthält eine jährliche Vorsorgepauschale, mit der Sie sich die Kosten für Leukose-Impfungen Ihrer Katze zurückerstatten lassen können.
Die Impfung gegen Katzenleukose erfolgt das erste Mal, wenn sie acht Wochen alt ist. Insgesamt gehören zur Grundimmunisierung drei Impfinjektionen, die im Abstand von 3 bis 4 Wochen gesetzt werden. Ist die Grundimmunisierung erfolgt, sollte die Impfung alljährlich wiederholt werden, um den besten Schutz für die Katze zu gewährleisten.
Fazit
Die Leukose der Katze ist eine tückische Erkrankung, die bis heute weltweit verbreitet ist. Die Ansteckung erfolgt über den Austausch von Körperflüssigkeiten unter Katzen, oftmals beim Spielen, Kämpfen oder gegenseitigem Putzen. 30–40 % der Katzen schaffen es, das Virus zu eliminieren, bevor es sich im Immunsystem ausbreiten kann. Alle anderen Katzen erkranken früher oder später an der Katzenleukose.
Es gibt verschiedene Verläufe der Erkrankung. Bei manchen Katzen wird das Immunsystem so geschwächt, dass sie am Ende an einfachen Infektionen sterben, bei anderen Katzen entwickeln sich große Tumore des Lymphgefäßsystems, die andere Organe verdrängen und in ihrer Funktion einschränken. Die Katzenleukose ist nicht heilbar, man kann den Verlauf lediglich verlangsamen und das Leid der Katze so lange mindern, bis die Lebensqualität nicht mehr gegeben ist. Zu diesem Zeitpunkt sollte über eine Euthanasie nachgedacht werden.
Mit einer Impfung kann man die Katze bestmöglich gegen eine Infektion mit FeLV schützen.