Ursachen des Fellverlusts: Wieso kommt es zur Alopezie bei Katzen?
Im Frühling und im Herbst ist es ganz normal, dass Katzen mehr Fell verlieren als gewöhnlich. Bei diesem Fellwechsel erfolgt der Haarverlust jedoch eher gleichmäßig und es kommt nicht zu kahlen Stellen.
Wenn Tierhalter allerdings ungewohnte Mengen an Büscheln voller Haare finden oder komplett haarlose Körperpartien entdecken, ist dies ein Grund zur Ursachenforschung.
Verliert die Katze mehr Fell, als nachproduziert wird, spricht man von (feliner) Alopezie. Etwa bei einem Dreiviertel der Katzen geschieht dies aufgrund von Juckreiz. Hinter diesem Juckreiz allerdings können sich viele verschiedene Ursachen verbergen.
Da es sich hierbei um einen für die Katze unangenehmen bis quälenden Zustand handelt, sollten Tierhalter sich schnellstmöglich gemeinsam mit dem Tierarzt auf die Suche nach dieser Ursache begeben. Einige mögliche Gründe für die Alopezie bei Katzen werden im Folgenden vorgestellt.
Allergien als Auslöser von Fellverlust
Bei einer Flohbissallergie der Katze genügt es, wenn Kleinstmengen an Flohspeichel in die Haut eindringen. Hierdurch entsteht bei empfindlichen Tieren ein so starker Juckreiz, dass diese die betroffenen Stellen stark bekratzen oder bebeißen, bis das Fell ausfällt.
Aber auch Futtermittelallergien bei Katzen oder Umweltallergene wie Pollen, Hausstaubmilben, Putz- und Waschmittel oder Parfüm sorgen für starken Juckreiz, verbunden mit Kratzen, Beißen, vermehrtem Putzen und damit einhergehendem Fellverlust.
Oft entstehen hierdurch zusätzliche Sekundärinfektionen, beispielsweise bakterielle Infektionen, wenn weitere Erreger in die offene Haut eindringen.
Fellverlust durch Parasiten
Eine häufige Ursache von Fellverlust bei Katzen sind Parasiten, allen voran Flöhe, Milben und Zecken. Insbesondere bei einem Befall mit Demodex-Milben („Demodikose“) finden Tierhalter an ihrer Katze kahle Stellen vor. Aber auch Räudemilben und Co machen sich oft durch Fellverlust bei der Katze bemerkbar. Ebenfalls verantwortlich für den Verlust von Haaren können Hautpilze bei Katzen sein, die als Dermatophyten bezeichnet werden.
Fellverlust durch Verhaltensstörungen
Die Katze leckt sich das Fell weg? Ein über das Normalmaß gesteigertes Putz- und Leckverhalten ist ein Hinweis auf eine psychogene Leckalopezie. Dabei handelt es sich um eine Zwangserkrankung, die oft nach Veränderungen im Umfeld der Katze auftritt, beispielsweise
- nach einem Umzug,
- durch neue Familienmitglieder oder Haustiere (oder Verlust von diesen),
- nach Routineveränderungen, beispielsweise geänderten Fütterungszeiten oder
- durch Schmerzen.
Das Putzverhalten, bis hin zum Fellverlust, dient Katzen in dem Fall zum Stressabbau. Etwa jede zehnte Katze leidet unter diesem Zwangsverhalten.
Die Katze verliert Fell? Gestörtes Fellwachstum ist eine mögliche Ursache
Ein gestörtes Wachstum des Fells kann bei Katzen angeboren oder durch Stoffwechselstörungen, Ernährungsfehler und Mangelzustände hervorgerufen werden. Hier wachsen die neuen Haare zu langsam nach, wodurch es zwischenzeitlich zu kahlen Stellen im Fell kommt.
Auch nach plötzlichem Stress ist es möglich, dass das Katzenfell komplett in der Ruhephase übergeht, woraufhin die Haare etwa ein bis drei Monate danach beinahe gleichzeitig ausfallen.
Die Katze verliert Fell aufgrund von Grunderkrankungen
Bei einer Entzündung der Haarbälger, der sogenannten Follikulitis, kommt es ebenfalls zum Abwurf des Fells. Weitere Grunderkrankungen, die zu Fellverlust bei Katzen führen:
- die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- das feline Cushing (eine hormonelle Nierenerkrankung)
Erhält die Katze aufgrund anderer Grunderkrankungen Medikamente, sind auch diese als Ursache des Fellverlusts in Betracht zu ziehen. Einige Medikamente weisen im Beipackzettel Fellverlust als Nebenwirkung auf.
Symptome: Wie macht sich der Fellverlust noch bemerkbar?
Der Fellverlust der Katze fällt entweder durch Haarbüschel auf, die Katzenhalter im Fell selbst oder in der Umgebung der Tiere auffinden. Oder diese bemerken gleich die kahlen Stellen auf dem Körper des Tieres. Das restliche Fell kann darüber hinaus ausgedünnt sein – dieser Zustand wird als Hypotrichose bezeichnet.
Weitere mögliche Begleitsymptome der Alopezie bei Katzen:
- Entzündungen der Haut
- offene und/oder nässende Hautpartien
- Schuppen (insbesondere bei Milben)
- Weiße Beläge (vor allem bei Pilzinfektionen)
- Bei starkem Fellverlust: Hervorwürgen der Haarballen, Übelkeit
Wird der Fellverlust vom Verhalten des Tieres hervorgerufen, spricht man von einer selbstinduzierten Alopezie. Diese macht sich bemerkbar durch:
- Fellverlust nur an Stellen, welche die Katze selbst erreicht
- Hervorwürgen von Haarballen, sogenannte Trichobenzoare
- Kot enthält Katzenhaare
- Fell steckt zwischen Zähnen
Je nach Ursache des Verlusts von Fell bei Katzen erfolgt eine unterschiedliche Behandlung, um die Beschwerden zu lindern.
Diagnose und Therapie: Was kann die Tiermedizin bei Alopezie tun?
Sind Parasiten der Katze ursächlich für den Verlust von Fell, sind Antiparasiten-Präparate die Mittel der Wahl, um Abhilfe zu schaffen. Das Absuchen des Fells nach dem Freigang hilft neue Infektionen und weiteren Fellverlust zu vermeiden.
Eine Allergiediagnose erfolgt im Falle einer Futterallergie durch eine Ausschlussdiät und im Falle von Umweltallergien durch einen Allergietest beim Tierarzt. Nach der Diagnose sollten die verantwortlichen Allergene vermieden werden.
Liegt eine Verhaltensstörung vor ist die Haut der Tiere meist gesund und nicht entzündet. Hier sollten Katzenhalter die Faktoren für den aufkommenden Stress und die Anspannung aufspüren und vermeiden. Präparate mit beruhigenden Pheromonen können unterstützen. Notfalls hilft ein Verhaltenstherapeut für Katzen weiter. Unter dem Mikroskop lassen sich die Haare detailliert untersuchen, um festzustellen, ob sie krankheitsbedingt oder durch Lecken und Kratzen ausfallen.
Die symptomatische Behandlung der Alopezie bei Katzen umfasst die Gabe juckreizstillender Medikamente wie Kortison. Bei chronischem Fellverlust kommen hin und wieder medizinische Diätfutter zum Einsatz.
Die Kosten von Tierarztbehandlungen bei Ihrer Katze können Sie sich mit der Katzenkrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.
Fellgesundheit fördern: Tipps für Katzenhalter
Während dem Fellwechsel und bei krankheitsbedingtem Fellverlust steigt der Nährstoffbedarf der Katze. Tierhalter können ihren Stubentiger dabei unterstützen, neues und gesundes Fell zu entwickeln. Besonders wichtig sind hochwertige Proteine, da das Fell größtenteils aus dem Protein Keratin besteht. Essentielle Fettsäuren sorgen für eine schützende Lipidschicht auf den Haaren und ein gesund glänzendes Fell.
Ergänzungsfuttermittel, die bereits alle für das Fell wichtigen Nährstoffe enthalten, sind beim Tierarzt oder im Tierfachhandel erhältlich.