Wie kommt es zur Ohrräude?
In den meisten Fällen wird die Ohrräude bei Katzen durch die Milbenspezies Otodectes cynotis verursacht. Sie ist ansteckend für andere Haustiere und prinzipiell auch für den Menschen. Die zu den Spinnentieren gehörenden Milben haften an der Haut des Gehörgangs.
Ihre Nahrungsquelle sind Hautzellen und Zellprodukte. Während des Kauens setzen sie ihren Speichel frei, welcher zu Hautirritationen führt.
Die Vermehrung erfolgt, indem die weiblichen Milben ihre Eier direkt auf der Hautoberfläche ablegen. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven, welche sich innerhalb von drei Wochen über zwei Nymphenstadien zur ausgewachsenen Milbe entwickeln. In diesem Stadium können sie auch mehrere Monate lang in der Umgebung überleben. Je weiter der Befall voranschreitet, desto stärker sind die Symptome bei der Katze ausgeprägt.
Schon gewusst?
Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind, werden als Zoonosen bezeichnet.
Infektion
Die Ansteckung ist direkt über erkrankte Tiere möglich, aber auch indirekt über den Kontakt zu verunreinigten Oberflächen oder Gegenständen. Ein geschwächtes Immunsystem, beispielsweise bei Kitten, alten oder chronisch kranken Katzen, begünstigt den Krankheitsausbruch.
Symptome und Folgen: Wie äußern sich Ohrmilben bei Katzen?
In den meisten Fällen führt Ohrräude zu relativ spezifischen Symptomen:
- Kratzen der Ohren
- Kopfschütteln
- Bräunliches Ohrsekret
- Rötungen, Schuppen und Läsionen an und in den Ohrmuscheln
- Krustige oder borkige Beläge im äußeren Gehörgang
Durch Bisse und die Freisetzung von Speichel lösen die Ohrmilben lokale Hautreaktionen aus. Der Juckreiz im Ohrenbereich führt zu vermehrtem Kratzen, Kopfschütteln, Rötungen und kleinen Wunden an den Ohrmuscheln. In manchen Fällen auch zu einem gesteigerten Putzverhalten, Unruhe, Reizbarkeit sowie einem reduzierten Allgemeinbefinden.
Der Speichel der Milben hat entzündliche Prozesse zur Folge, die eine allergische Komponente haben können. Schmerzbedingt zeigen einige Katzen eine Kopfschiefhaltung, um das (stärker) betroffene Ohr zu entlasten. Typische lokale Veränderungen sind bräunliches Ohrsekret und wachs-, borken- oder kaffeesatzartige Beläge. Diese bestehen aus Ohrenschmalz, Zellexsudat, Blut und den Ausscheidungen der Milben. Häufiges Kratzen führt außerdem zur Bildung von Krusten.
Achtung: Ist der Milbenbefall (noch) mild, zeigt die Katze mitunter keine Symptome, ist aber dennoch ansteckend für andere Tiere.
Folgeerkrankungen
Bei ausbleibender Behandlung sind verschiedene Komplikationen möglich, welche die Therapie erschweren. Dazu gehören:
- Ganzkörperräude
- Mittel- und Innenohrentzündungen
- Gehirnentzündungen
- Bakterielle Sekundärinfektionen
Je länger Ohrräude unbehandelt bleibt, desto höher ist das Risiko, dass sich die Milben auf weitere Körperregionen ausbreiten. Beispielsweise können sie von den Ohrmuscheln auf die übrige Körperoberfläche übertreten oder tiefer ins Ohr vordringen. Letzteres führt zunächst zu einer Entzündung des Mittelohrs, die auf das Innenohr und von dort aus aufs Gehirn übergreifen kann.
Darüber hinaus kommt es häufig zu bakteriellen Sekundärinfektionen, da geschädigte Hautareale ungehindert durch Bakterien besiedelt werden können. Dies führt zu besonders schweren Entzündungen.
Wie werden die Ohrmilben der Katze nachgewiesen?
Der Nachweis der Ohrmilben ist schnell und einfach durchführbar: Bei einem entsprechenden Verdacht schaut der Tierarzt zunächst mit einem Otoskop ins Katzenohr. Mitunter ist dabei bereits deutlich erkennbar, wie die lichtscheuen Milben vor dem eingeschalteten Otoskop flüchten. Im Zweifelsfall entnimmt der Tierarzt eine Probe der Beläge und schaut sie nach einer speziellen Anfertigung unter dem Mikroskop an.
Wie lassen sich Ohrmilben bei Katzen behandeln?
Die Therapie der Ohrräude setzt sich aus der Behandlung der Tiere sowie der Umgebung zusammen. Sie muss in jedem Fall über mindestens drei Wochen erfolgen, um den kompletten Zyklus der Milben zu umfassen. Anderenfalls kann ein Teil der Milben überleben und zu erneuten Infektionen führen.
Medikamentöse Behandlung
Zur Therapie der Ohrräude stehen spezielle Salben zur Verfügung, welche für die Milben giftig sind. Die Präparate sind in der Tierarztpraxis erhältlich. Sie werden vom Besitzer wie folgt angewendet:
- Zunächst erfolgt eine Reinigung der Ohren, indem vorhandene Krusten mit einem feuchten Tuch oder Wattestäbchen behutsam entfernt werden.
- Nun wird die Salbe auf den veränderten Hautarealen aufgetragen.
- Die Behandlungsdauer erfolgt nach tierärztlicher Anweisung, mindestens jedoch über drei Wochen.
- Andere Haustiere, die Kontakt mit der Katze haben oder sich im selben Bereich aufhalten, müssen nach Rücksprache mit dem Tierarzt mitbehandelt werden.
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Hygienetechnische Maßnahmen
Während der Behandlungsdauer ist eine sehr gute Hygiene verpflichtend. Ansonsten sind eine Reinfektion (erneute Infektion) der Katze über die verunreinigte Umgebung sowie eine Übertragung auf den Menschen möglich.
- Sorgfältige Reinigung der Liegeplätze der Katze
- Staubsaugen der Böden
- Reinigen und Desinfizieren aller Oberflächen
- Möglichst niedrige Luftfeuchtigkeit
- Fernhalten von Babys, Kleinkindern und immungeschwächten Personen
- Gründliches Händewäschen nach dem Anfassen der Katze
Tipp:
In einer feuchten Umgebung überleben Ohrmilben besonders lange. Bezüglich der Umgebungsbehandlung ist daher eine niedrige Luftfeuchtigkeit von Vorteil.
Wie lassen sich Ohrmilben vorbeugen?
Beim Tierarzt sind verschiedene Produkte erhältlich, um freilaufende Katzen vorsorglich vor einem Milbenbefall zu schützen. Dazu gehören Halsbänder sowie Spot-Ons. Letztere träufelt der Tierbesitzer an einer oder mehreren Körperstellen auf die Haut der Katze. Sowohl Halsbänder als auch Spot-Ons sondern eine für Milben giftige Substanz ab. Auf diese Weise sterben sie unmittelbar ab, wenn sie in Kontakt mit der Haut kommen.
Weiterhin empfiehlt sich eine gute Hygiene, welche die regelmäßige Reinigung von Decken, Kissen und der Umgebung miteinschließt. Auf die Weise werden potenziell eingeschleppte Milben frühzeitig unschädlich gemacht. Eine Impfung der Katze kann dazu beitragen, weitere Erkrankungen und eine damit einhergehende doppelte Belastung zu vermeiden.