Was sind Haarlinge bei Katzen?
Haarlinge sind kleine, flügellose Insekten, die ungefähr die Größe eines Sesamkorns erreichen und einen platten, gelben Körper besitzen. An dem fünfeckigen Kopf des Haarlings sitzt ein kräftiges Mundwerkzeug, an der Unterseite seines Körpers befindet sich eine Längsrinne, die ihm dazu dient, an den Haaren seines Wirts entlangzugleiten.
Haarlinge ernähren sich von Haaren, Hautschuppen und Körpersekreten: Mit ihrem kräftigen Mundwerkzeug schaben sie die oberen Hautschichten des Wirtstiers ab und verzehren sie. Die Parasiten verbringen ihren kompletten Lebenszyklus im Fell ihres Wirts. Ihre Eier, die sogenannten Nissen, kleben sie bündelweise an den Haarschäften fest. Die schlüpfenden Larven häuten sich mehrmals, ehe sie ihr adultes Entwicklungsstadium erreicht haben.
Sowohl die Eier als auch die ausgewachsenen Haarlinge sind bei genauem Hinsehen mit bloßem Auge zu erkennen. Haarlinge sind streng wirtsspezifische Parasiten: Sie können nur auf einer bestimmten Tierart überleben. Die Haarlinge der Katze können somit nicht auf Menschen, Hunde oder andere Tiere übertragen werden.
Katzen werden von der Spezies Felicola subrostratus befallen. Die Übertragung erfolgt vor allem durch direkten Kontakt von Tier zu Tier. In der Umgebung überleben die Insekten bis zu 14 Tage ohne ihren Wirt. In dieser Zeit ist auch eine indirekte Übertragung möglich, zum Beispiel über Decken, Körbchen, Teppiche, Haarbüsten oder die Kleidung des Besitzers.
Welche Symptome verursachen Haarlinge bei Katzen?
Haarlinge siedeln sich bevorzugt im Bereich des Kopfes und des Rückens an. Dort führen sie in größerer Anzahl zu Haut- und Fellsymptomen:
- Schuppenbildung
- Juckreiz
- schlechte Fellqualität
- kahle Stellen
- Hautwunden und -krusten
- Hautausschläge und -entzündungen
Stark befallene Katzen haben ein ungepflegtes Erscheinungsbild: Sie weisen ein struppiges, glanzloses, brüchiges Fell auf und leiden an Haarausfall. Der durch die Parasiten verursachte Juckreiz führt zu vermehrtem Kratzen, einem gesteigerten Putzverhalten, einem Beknabbern des Fells und möglicherweise auch einer allgemeinen Unruhe und Reizbarkeit.
Die entstehenden Kratz- und Bissverletzungen bieten Bakterien eine Eintrittspforte. Besonders beim Belecken werden Erreger aus der Maulhöhle in die Wunden befördert. In der Folge kann es zu schweren, mitunter eitrigen Hautentzündungen kommen, deren Therapie erheblich komplizierter und langwieriger ist als eine frühzeitige Haarlingstherapie.
Nicht nur die durch den Haarlingsbefall verursachten Symptome können immunschwachen Katzen zusetzen: Es besteht auch das Risiko einer Übertragung des Gurkenkernbandwurms (Dipylidium caninum). Dazu kommt es, wenn die Katze infolge des Juckreizes ihr Fell beknabbert und dabei einen Haarling zerbeißt. Die Bandwurmlarven gelangen auf diesem Weg in den Verdauungstrakt und manifestieren sich im Darm.
So lassen sich Haarlinge bei Katzen nachweisen
Haarlinge und ihre bündelweise ins Fell geklebten Eier sind mit bloßem Auge sichtbar. Sie können auch mit Hilfe eines Flohkamms nachgewiesen werden, indem die auffälligen Fellbereiche gründlich durchgekämmt werden. Im Zweifelsfall wird der Tierarzt die ausgekämmten Parasiten oder Eier mikroskopisch untersuchen. Auch ein Abklatschpräparat, für welches der Tierarzt ein Stück Tesafilm auf die veränderten Fellareale drückt und es anschließend unter dem Mikroskop anschaut, kann aufschlussreich sein.
Parallel zur Diagnosestellung sollte eine Kotuntersuchung auf Endoparasiten erfolgen, um möglicherweise übertragene Bandwürmer nachzuweisen.
So können betroffene Katzen behandelt werden
Eine Katze von Parasiten zu befreien, ist an sich nicht schwer: Geeignete Wirkstoffe sind in Form von Tabletten, Pasten und Spot-Ons beim Tierarzt erhältlich. Allerdings sollte parallel zur medikamentösen Therapie auch eine Umgebungsbehandlung erfolgen, um zu vermeiden, dass sich die Katze in der kontaminierten Wohnung erneut infiziert.
Die Kosten für antiparasitäre Mittel für Ihre Katze können Sie sich einfach mit der Katzenkrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.
Hierfür sind folgende Maßnahmen zu empfehlen:
- Waschen von Decken, Kissen, Bezügen und so weiter bei 60° C
- gründliche Reinigung sonstiger Utensilien wie zum Beispiel Spielzeug
- tägliches Staubsaugen
- tägliche Reinigung der Katzentoilette
Darüber hinaus ist gründliches Händewaschen nach dem Streicheln der Katze anzuraten: Zwar ist es nicht möglich, dass die Haarlinge der Katze auf den Menschen überspringen; der Mensch kann sich jedoch mit den Larven des Gurkenkernbandwurms infizieren.
Wichtig
Das verwendete Antiparasitikum muss für Katzen verträglich sein! Medikamente für Hunde oder andere Tierarten sind für die Katze mitunter giftig!
Prophylaxe: Vorbeugen ist besser als Heilen
Um Katzen vor Haarlingen und anderen Ektoparasiten zu schützen, eignen sich verschiedene sogenannte Repellentien. Diese werden in Form von Spot-Ons und Halsbändern angeboten: Die darin enthaltenen Wirkstoffe verteilen sich in der Fettschicht der Haut und bilden für einen bestimmten Zeitraum eine „Ganzkörperbarriere“ gegen Ektoparasiten.
Dabei können sie auf unterschiedliche Weise gegen Haarlinge und andere Schmarotzer wirken:
- Abschreckung
- Verhindern des Zustechens / Zubeißens
- Lähmung
- Abtötung
Die Effekte machen sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden bemerkbar. Da die Wirkung der Präparate nur für einen begrenzten Zeitraum anhält, ist eine regelmäßige Anwendung nach Herstellerangaben erforderlich.
Um Haarlingen bei der Katze vorzubeugen, ist weiterhin ein verantwortungsvoller Umgang mit indirekten Ansteckungsquellen zu empfehlen: Gebrauchte Gegenstände wie Haarbüsten, Spielzeug oder Einrichtungsinventar sollten nach frühestens 14 Tagen mit der Katze in Kontakt kommen. Auf die Weise wird das Einschleppen von Haarlingen vermieden.