Die Katze hechelt: Was bedeutet das?

Warum atmet eine Katze mit offenem Mund?

Die normale Atemfrequenz liegt bei 20 bis 30 Atemzügen pro Minute. Verschiedene Ursachen können bei Katzen zu einer erhöhten Atemfrequenz und einem damit einhergehenden Hecheln führen. Das kann einerseits nach einem intensiven Spielen der Fall sein. Andererseits beginnen einige Katzen im Ruhezustand stark zu hecheln. Für Halter:innen ist es wichtig zu entscheiden, ob es einen harmlosen Grund gibt oder ob ein medizinischer Notfall vorliegt. Bewegt sich die Bauchdecke simultan schnell auf und ab, ist ein Erforschen der möglichen Gründe unablässig. Leidet Ihr Liebling an akuter Atemnot, ist schnelles Handeln gefragt.

Hohe Temperaturen als Grund für das Hecheln

Im Gegensatz zum Menschen regulieren Katzen ihre Körpertemperatur über ihre Pfoten. Besonders bei Katzen mit dickem Fell kann diese eher geringe Fläche bei hohen Temperaturen nicht ausreichen. Ihnen setzt die Hitze im Sommer sehr zu.

Dazu kommt, dass die Schweißdrüsen an den Pfoten nicht nur der Thermoregulation dienen. Vielmehr versenden die Vierbeiner über die Drüsen beim Laufen Duftstoffe für ihre Artgenossen. Um ihren Wärmehaushalt zu regulieren, belecken Katzen außerdem ihr Fell. Durch den Speichel, der verdunstet, kühlt der Körper ab. Als Folge von viel Bewegung bei warmen Temperaturen oder einem Liegeplatz in der prallen Sonne beginnen Katzen schnell zu atmen und zu hecheln. Die Verdunstung des Speichels beim Hecheln sorgt ebenfalls für Abkühlung.

Wird eine stark erhöhte Atemfrequenz beobachtet, sollten Besitzer rasch tätig werden. Manchmal hilft es, den Vierbeiner aus der Sonne zu einem schattigen Platz zu locken. Zudem sollten die Lieblingsplätze der Katze überprüft werden. Was im Winter ein adäquater Platz ist, kann im Sommer schnell zu einer regelrechten Hitzefalle werden. Unterstützend können Haustierbesitzer der Samtpfote feuchte Handtücher hinlegen. Legt sich diese darauf, erlebt sie einen herrlichen kühlenden Effekt.

Verbleibt der Vierbeiner an heißen Tagen allein in der Wohnung, ist es sinnvoll, die Vorhänge vor dem Verlassen zuzuziehen. Das betrifft besonders die Fenster, die auf der Südseite des Hauses liegen. Ansonsten ist es wichtig, ausreichend Wassernäpfe bereitzustellen. Des Weiteren ist es sinnvoll, Fliesen im Badezimmer und der Küche an warmen Tagen nicht mit Vorlegern oder Teppichen zu verdecken. Die Katze kann sich auf den kühlenden Bodenbelag legen und kommt so gut durch einen heißen Sommertag. Besonders bei Übergewicht reagieren Katzen schnell auf die Temperatur.

Normal: Katze hechelt nach Spielen oder Anstrengung

Ausgiebiges Toben mit Artgenossen oder eine intensive Jagd nach einer Maus – Katzen rennen, springen und spielen gern und viel. Besonders junge Vierbeiner sind manchmal kaum zu bremsen. Schnell können sie, vertieft in der Jagd oder im Spiel, ihre eigenen Grenzen übersteigen. Ist dies passiert, ist zu beobachten, dass die Katze nach dem Spielen hechelt und die Atmung ist schnell und stark.

Hört sie nicht von selbst auf zu spielen, sollten Besitzer das Tollen und Toben unterbrechen. Beruhigt sich die Atemfrequenz nach einer Weile wieder, ist alles in Ordnung. Braucht die Katze ungewöhnlich lange oder beginnt bereits nach leichter Anstrengung stark zu hecheln, ist ein Gang zum Tierarzt oder zur Tierärztin unumgänglich.

Katze hechelt aufgrund von Stress

Neben Hitze und Überanstrengung können auch psychische Belastungen die Ursache für das vermehrte Hecheln sein. Die Atemfrequenz der Katze kann sich erhöhen, wenn ein Besuch in der Tierarztpraxis ansteht.

Auch Stress oder Angst im häuslichen Umfeld kann dazu führen, dass die Samtpfote hechelt. Die Vierbeiner sind sehr feinfühlig und nehmen Veränderungen sofort wahr. Das kann auch der Einzug eines weiteren Haustieres sein oder ein Rivale in ihrem Revier.

Genau wie beim Menschen schaltet der Körper der Katze bei Angst oder Stress in Alarmbereitschaft um. Er versorgt die Muskeln mit mehr Sauerstoff und Nährstoffen, damit die Katze bei Gefahren schneller reagieren kann. Ob Flucht oder Angriff als Reaktion folgt, ist von Tier zu Tier unterschiedlich. Gleich ist, dass das Herz stärker pumpt. Demzufolge atmet die Katze schneller und beginnt zu hecheln. Wird die Katze in ihre Transportbox gesperrt, ist dieses Verhalten oft zu beobachten. Auch Lärm oder fremde Menschen können die sanften Vierbeiner stressen.

Sobald die ungewohnte Situation beendet ist, sollte sich die Katze wieder beruhigen und zur normalen Atmung übergehen. Besitzer können ihren Vierbeinern durch stressige Situationen helfen, indem sie selbst ruhig bleiben. Darüber hinaus können Rescue-Tropfen oder Bachblüten Linderung verschaffen. Vor der Gabe sollten Tierbesitzer dieses Vorgehen mit dem Tierarzt absprechen.

Geburt als Auslöser für eine erhöhe Atemfrequenz

Steht die Katze kurz vor der Geburt ihrer Jungen oder ist bei der Geburtsarbeit, ist das für sie anstrengend. Einige Katzenmütter hecheln stark und atmen sehr schnell. Das ist eine normale körperliche Reaktion. Ist die Katze kurzatmig, sollte ein Tierarzt oder eine Tierärztin kurz vor der erwarteten Entbindung zurate zu ziehen. Er erklärt, wie Besitzer einer Katze, die bedingt durch eine Krankheit an Kurzatmigkeit leiden, dieser helfen können gut durch die Geburt zu kommen.

Achtung: In einigen Fällen ist es ratsam, wenn ein Tierarzt oder eine Tierärztin die Katze bei der Entbindung unterstützt. Zudem kann eine Wurfbox an einem ruhigen Platz der Katze helfen, den natürlichen Geburtsstress zu minimieren. Wie bei anderem Stress können auch hier Bachblüten helfen.

Hecheln als Anzeichen für Krankheiten bei der Katze

Neben den aufgeführten harmlosen Gründen dafür, dass die Samtpfote hechelt, können ernsthafte Krankheiten hinter diesem Verhalten stecken. Zu diesen Erkrankungen gehören die folgenden:

Hyperthyreose

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) produziert die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone, was zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann. Das Hecheln ist aber nicht das einzige Symptom. 

Die häufigsten Symptome einer Hyperthyreose bei Katzen sind:

  • Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit
  • Erbrechen und Durchfall
  • Aggressives oder nervöses Verhalten
  • Unruhe und gesteigerter Bewegungsdrang
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Vermehrtes Trinken und häufiger Urinabsatz

Die Diagnose wird normalerweise anhand von Blutuntersuchungen durchgeführt, um die Schilddrüsenhormonwerte zu überprüfen.

Herzerkrankungen

Herzerkrankungen bei Katzen können angeboren sein oder sich im Laufe ihres Lebens entwickeln. Dazu gehört zum Beispiel die Hypertrophe Kardiomyopathie. Auch hier können Sie in der Regel viele weitere Symptome beobachten:

  • Husten
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Lethargie
  • Wasseransammlung im Bauch (Aszites)
  • Schwäche
  • Ohnmachtsanfälle oder Kollaps

Der Tierarzt oder die Tierärztin kann mithilfe von Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen, EKGs (Elektrokardiogrammen) und Blutuntersuchungen die Diagnose stellen und die geeignete Behandlung empfehlen.

Bauchfellentzündung

Eine Bauchfellentzündung, auch Feline infektiöse Peritonitis genannt, ist eine ernsthafte Erkrankung, bei der das Bauchfell, die dünnste Gewebeschicht, die die Bauchorgane umgibt, entzündet ist. Sie hat folgende Symptome:

  • Bauchschmerzen
  • Fieber
  • Erbrechen
  • Appetitverlust
  • Veränderungen im Stuhlgang

Die Diagnose einer Bauchfellentzündung erfordert oft eine gründliche Untersuchung und zusätzliche Tests wie Blutuntersuchungen, Ultraschall und manchmal eine Bauchpunktion, um Flüssigkeit aus der Bauchhöhle zu entnehmen und auf Anzeichen einer Entzündung oder Infektion zu überprüfen.

Atemwegserkrankung

Auch eine Erkrankungen der Atemwege kann der Grund für das Hecheln sein. Wie wir Menschen können Katzen an Sinusitis, Rhinitis oder Bronchitis leiden. Es kann aber auch eine schwerwiegendere Erkrankung vorliegen. Zum Beispiel eine Infektion mit Lungenwürmern oder ein Tumor.

Ständiges Hecheln der Katze kann ein deutlicher Hinweis dafür sein, dass eine der genannten Erkrankungen vorliegt. Katzen, die ohne besondere Belastungssituation schnell atmen oder Katzen, die ständig kurzatmig sind, sollten schnellstmöglich beim Tierarzt oder bei der Tierärztin vorstellig werden.

Gut zu Wissen: Flehmen ist ein normales Verhalten

Die Katze öffnet das Maul, rümpft die Nase und steht wie angewurzelt da und wirkt abwesend. So sieht eine Katze beim sogenannten Flehmen aus. Dabei nimmt die Katze Duftstoffe aus der Umgebung auf und analysiert diese. Bewegt sie die Zunge dabei schnell, kann sie die Geruchswahrnehmung intensivieren. Dieses Vorgehen kann ähnlich aussehen wie das Hecheln, ist aber völlig unbedenklich.

Hecheln bei Katzen – vielfältige Ursachen

Beobachten Besitzer, dass die Katze hechelt, muss nicht zwingend eine Erkrankung vorliegen. Die Katze atmet schnell, nachdem sie ausgiebig gespielt hat und beruhig sich umgehend. Das ist ein ganz normales Verhalten. Auch wenn hechelnde Katzen im Gegensatz zu Hunden, die die Zunge rausstrecken, eher ungewöhnliches Bild sind, stecken oft harmlose Ursachen dahinter.

Wirkt die Katze allerdings apathisch, verweigert ihr Fressen oder verhält sich unnormal, ist ein Gang zum Tierarzt oder zur Tierärztin unumgänglich. Dieser findet mittels Blutuntersuchung heraus, ob eine Erkrankung vorliegt. Darüber hinaus kann eine Röntgenaufnahme Aufschluss darüber geben, was der Katze fehlt.

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